Das Reichsbahnausbesserungswerk Chemnitz (Karl-Marx-Stadt)

Das Reichsbahnausbesserungswerk Chemnitz (Karl-Marx-Stadt)
(Aus Tripod und Geocities von 2002 reaktiviert)

Das besser unter dem Kürzel „Raw Chemnitz“ bekannte Werk geht auf die 1869 von der Königlich Sächsischen Staatseisenbahn eröffnete Zentralwerkstatt zurück, die unweit des Chemnitzer Hauptbahnhofs neben dem später hinzugefügten Rangierbahnhof Chemnitz-Hilbersdorf errichtet wurde. Neben einen Gleisanschluss an den Hbf. erhielt das Werk später einen weiteren an den Rbf. Chemnitz-Hilbersdorf.
Nach der Aufgabe der Dampflokunterhaltung mit Lok 94 2106 im Jahre 1964 wurde das Werk zu einem reinem Diesellokwerk umgerüstet, indem neben den V60 mit Stangenantrieb besonders dieselhydraulische Großlokomotiven unterhalten wurden. Nach der Wende kam als weiterer Schwerpunkt die Unterhaltung von Kleinlokomotiven hinzu.
Daneben waren auf dem Werksgelände als weitere Nebenanschließer noch ein Bahnkraftwerk vorhanden, welches aber schon vor der Wende stillgelegt wurde sowie ein Betriebsteil des Weichenwerkes Brandenburg, der eine eigene Werklok einsetzte und später im RAW Karl-Marx-Stadt aufging.
Der innerbetriebliche Transport der auszubessernden Lokomotiven erfolgte mit Werkloks sowie mit Akku-Fahrzeugen, der Transport von Großbauteilen geschah mittels Rottenwagen. Heute sind bereits Teile des Werkes abgebrochen, verkauft oder verpachtet, da die Zukunft des ehemaligen Raw über das Jahr 2002 hinaus äußerst zweifelhaft ist und die schleichende Stillegung bereits begonnen hat. Von einst über 3000 Mitarbeitern sind heute noch knapp 700 vorhanden, wobei allerdings zahlreiche Betriebseisenbahner des Dienstortes Chemnitz hinzu zählen. Der Dienstort insgesamt besaß zum Ende der DDR 10.000 Mitarbeiter. Man kann sich leicht vorstellen, wie der extrem betriebene Arbeitsplatzabbau viele Familien getroffen hat. Tausende Eisenbahner wurden mit teils fragwürdigen Methoden in den Vorruhestand gedrängt, in den „Westen“ versetzt oder gar kalt entlassen.

Das Raw Chemnitz hatte folgende Fahrzeuge als Werklokomotiven im Bestand:
1610 Hartmann 1379 1884 Cn2t ..........1923 von ED Dresden sächs. Lok 1610, 1926 abgestellt
1 Henschel 22993 1936 Bn2t ..........194.. vom Zementwerk Riga Lok „Ronis“, 1962 abgestellt
89 231 Hartmann 2348 1898 Cn2t 27.11.1953 von DR 89 231
2 Hartmann 2228 1897 Cn2t 10.08.1959 von DR 89 211, 1966 abgestellt
3 Hartmann 2232 1897 Cn2t 16.08.1959 von DR 89 215, 1967 abgestellt
4 Linke-Hofm. 2547 1922 Cn2t 04.05.1954 von DR 89 7570, 1966 abgestellt

1 O&K 20384 1935 Bdh Kö für Weichenwerk Chemnitz, später Kö 4775

1 LKM 256006 1961 Ddh V60D 30.06.1964 von DR V60 1006, 1974 an DR zurück als 106 006
1 II LKM 262102 1968 Bdh V22B 29.01.1974 von DR 102 053, 10.1984 Umbau in ASF 02
1 III LKM 261065 1961 Bdh V18B ........1984 von VEB Energieversorgung K-M-Stadt HKW Nord
1 IV LKM 261184 1962 B dh V18B 20.06.1995 von DBAG 311 665
2 LKM 270050 1962 Ddh V60D 02.01.1965 von DR V60 1050, 1974 an Hafenbahn Schwerin
2 II LKM 262196 1969 Bdh V22B ........1973 von Industrie- und Hafenbahn Schwerin
3 LKM 253021 1959 Bdh V15B 07.05.1965 von DR V15 1020
3 II LKM 262193 1969 Bdh V22B ........1984 von einem unbekannten VEB
4 LKM 254020 1961 Bdh V18B 28.07.1964 von DR V15 2020, 1978 an DR zurück als 101 020
4 II LKM 262071 1968 Bdh V22B 25.10.1978 von DR 102 037
5 LKM 253015 1959 Bdh V15B 15.03.1963 von DR V15 1014, 1974 an DR zurück als 101 014
5 II LKM 262095 1968 Bdh V22B 25.01.1974 von DR 102 046
6 LKM 261051 1961 Bdh V18B 05.06.1964 von DR V15 2051, 1978 an DR zurück als 101 051
11 LKM 261056 1961 Bdh V18B 20.06.1995 von DBAG 311 692
12 LKM 261307 1963 Bdh V18B 30.10.1995 von DBAG 311 693

ASF 1 LEW 11536 1968 Bo-a EL 16 19… von DR ASF 23
ASF 2 LEW 14282 1974 Bo-a EL 16 1980 von DR ASF 82
ASF 02 Raw K-M-St. ohne 1984 Bo-a 1986 an DR Bw Leipzig-West
ASF 03 Raw K-M-St. ohne 1984 Bo-a 1993 abgestellt

Weiterhin sind bzw. waren im Raw für interne Transporte 4 Rottenwagen, drei Einachsschlepper vom Typ VES RAW Leipzig-Engelsdorf, „Ochse“ genannt, ein Einachsschlepper der Fa. Jäger sowie diverse Eisenbahndrehkräne vorhanden.

Die Geschichte des vormaligen Reichsbahnausbesserungswerkes Chemnitz ist vielschichtig und lang. 1969 begingen die Eisenbahner das offizielle 100-jährige Jubiläum des Werkes, wobei auch eine Festschrift herausgegeben wurde. Ich möchte aus ihr zitieren: „In Chemnitz gibt es im Jahre 1835 bei einer Anzahl von 21.500 Einwohnern 4000 bis 5000 Lohnarbeiter; Männer und Frauen, Jugendliche und Kinder, die ohne Rücksicht auf Geschlecht und Alter hart ausgebeutet werden und im 12 und mehrstündigen Arbeitstag oft nicht einmal das Existenzminimum verdienen. Die Chemnitzer Kapitalisten, deren Betriebe sich in der technischen Ausrüstung bei weitem nicht mit der englischen Konkurrenz messen können, halten sich an ihre „wohlfeilen“ Arbeitskräfte. Sie drücken die Löhne auf einen so tiefen Stand herab, dass die genügsamen sächsischen Lohnarbeiter eine traurige Berühmtheit erlangen. Es entwickelt sich .... die Klasse der rücksichtslos ausgebeuteten Lohnarbeiter, der man die bescheidensten Grundrechte der Bürger vorenthält.“ Angesichts der aktuellen Ereignisse um „Arbeitsmarkt“, „Niedriglohnsektor“ und „Hartz-Komission“ drängen sich verdammte Parallelen zur heutigen Zeit auf, von der man nur zu oft meinen könnte, der gesellschaftliche Fortschritt sei ein Rückschritt um 150 Jahre. Und weiter: „Sie (die Regierung) überlässt die Initiative tatkräftigen und weitschauenden Bürgern und trifft sich darin mit der Bourgeoisie, die auf der Jagd nach neuen Profiten ist und den Grundsatz vertritt, dass der Staat das Wirtschaftsleben ihr zu überlassen habe.“ Wie sich auch hier die Bilder gleichen! ... das Wirtschaftsleben ihm zu überlassen habe, dem globalisierten Großkapital. Machesterkapitalismus gestern und heute.

In Chemnitz entsteht die erste Eisenbahnwerkstatt 1857 in der Lärchenstraße im Zusammenhang mit der neu gebauten Linie nach Zwickau. Sie hat nur 24 Stände, reicht schon bald nicht mehr aus und bietet für Erweiterungsbauten keinen Platz. Daher entstehen 1869 unmittelbar im Zusammenhang mit dem Zusammenschluss der Sächsische Östlichen und Westlichen Staatsbahn neue Werkstättenanlagen etwa 1800 Meter vom heutigen Hauptbahnhof entfernt an der Gabelung zwischen Dresdner und Riesaer Linie. Die schwierigen Geländeverhältnisse führen zu einer sehr schmalen, langgestreckten Anordnung. Ständig wird das Werk in der Anfangszeit erweitert. Als Inbetriebnahme geben die Statistiken zur Königlich Sächsischen Staatseisenbahn allerdings abweichend den Juli 1872 an. Zunächst besteht nur die Lokwerkstatt I mit 2 mal 16 Ständen. Am 01.01.1873 wird die Anlage zum Werkstättenbahnhof erhoben. Sie betreibt neben der Ausbesserung von Fahrzeugen auch den Waggon- und Tenderbau. Im Dezember 1873 sind vorhanden:
Lackiererei mit 13 Arbeitsgleisen für 25 Waggons
Personenwagenwerkstatt mit 17 Arbeitsgleisen für 34 Waggons
Güterwagenwerkstatt mit zwei Hallen zu je 2 mal 16 Arbeitsgleisen, die mittels innenliegender Schiebebühne erreichbar sind
Schmiede mit 36 Schmiedefeuerstellen für Radreifen, Kesselrohre und Kupferteile
Lokomotivwerkstatt I und II mit zwei Hallen zu je 2 mal 16 Arbeitsgleisen, innenliegender Schiebebühne, Dreherei und Schlosserei
Anheizhaus als Rundschuppen mit Drehscheibe und 9 Ständen
Verwaltungsgebäude
Gasanstalt zur Beleuchtung der gesamten Anlage
Heizhaus mit 14 Dampfkesseln in 7 Kesselhäusern
Weichenwerkstatt
Zum Antrieb aller Werkzeugmaschinen dienen 4 stationäre Dampfmaschinen mit Transmissionsvorrichtungen. Im Werkstättenbahnhof sind 2775 Meter Gleis in den Hallen und 8758 Meter Gleis im Freien verlegt. Man sieht schnell, dass Chemnitz schon in den Gründerzeitjahren eine der größten deutschen Eisenbahnwerkstätte betreibt.

Interessant ist ein weiteres Zitat aus der oben erwähnten Festschrift: „Es kommt das Jahr 1871. ... Die Arbeitshetze, vor allem bei der Eisenbahn, wo die meisten Arbeiter konzentriert sind, führt zu vielen Unfällen und zwingt die Arbeiter zur Selbsthilfe...“ Auch hier lassen sich Parallelen zur Gegenwart nicht abstreiten. Und weiter heißt es: „Viele der Eisenbahner und auch der Werkstättenarbeiter kommen aus den ländlich verarmten Gegenden des Erzgebirges. Ihren Arbeitsweg legen sie zu Fuß zurück. Viele sind gezwungen, in Herbergen zu übernachten.“ Das dürfte die klassische Form der heute so propagierten Zeitarbeit mit Auswärtsunterbringung gewesen sein. Wollen wir am sogenannten Arbeitsmarkt etwa hierhin zurück? Einige, die äußerst gut daran verdienen, wollen es ganz sicher. „Wenn ein Arbeiter täglich 15 Neugroschen verdient, so gehen davon 8 bis 10 Neugroschen in die Taschen der Quartiersleute und Gastwirte. Vom Restbetrag muss sich der Arbeiter selbst kleiden und seine Familie versorgen. Durch die besonders schwere Arbeit sind die Arbeiter gezwungen, oftmals einen Tag mit der Arbeit auszusetzen und eine Ruhepause einzulegen, wenn sie nicht zum Krüppel werden wollen. Wer krank oder schwach ist, wird entlassen...“ Dies klingt bitteschön nach Niedriglohnsektor. „Im Jahre 1873 verdient ein Arbeiter im Werkstättenbahnhof Chemnitz annähernd 3,5 Taler (105 Neugroschen) in der Woche. Die wöchentlichen Ausgaben für den Unterhalt einer Familie mit 4 Kindern betragen:
5 Brote 30 Neugroschen
2 Pfund Butter 22 Neugroschen
2 Pfund Fleisch 10 Neugroschen
Kartoffeln, Mehl, Gemüse 15 Neugroschen
Kohle, Holz 15 Neugroschen
Öl, Seife 5 Neugroschen
Kleider, Schuhwerk, Bettwäsche 30 Neugroschen
Hauszins (damit ist die Miete gemeint) 10 Neugroschen
Abgabe für Schule, Gemeinde, Kirche 4 Neugroschen
Instandhaltung von Werkzeugen 7 Neugroschen
Gesamtsumme: 148 Neugroschen
Die Kopfzahl von 6 Personen ist die durchschnittliche Größe einer Arbeiterfamilie. Ein Vergleich der Ausgaben mit dem Lohn beweist, dass die Frauen- und Kinderarbeit für den Familienunterhalt unerlässlich ist.“ Ganz klar ein sittenwidriger Niedriglohn, den man sich auch heute wieder seitens der sogenannten Arbeitgeber wünscht. Soziale Unruhen und im Gefolge dessen das Sozialistengesetz von 1878 sind damals die logische Konsequenz.
Nach 1873 setzen sich die Erweiterungsbauten fort. 1875 entsteht ein weiteres Anheizhaus mit 2 Ständen. Nebengebäude werden oftmals aus Holz errichtet, was die Brandgefahr erhöht. So wird am 29. November 1882 das Magazin der Wagenwerkstatt durch ein Feuer völlig zerstört. 1886 erweitert die Sächsische Staatsbahn die Lokomotivwerkstatt, da die alte für die länger gewordenen Maschinen nicht mehr aufnehmen kann. Man baut ein drittes Werkstattgebäude mit wiederum 2 mal 16 Arbeitsständen und innenliegender Schiebebühne. 1890 entstehen die Gelbgießerei und der Modellsaal. Inzwischen ist auch der Neubau von Tendern und Waggons aufgenommen. Im Jahre 1897 werden 194 Güterwagen, 68 Personenwagen und 36 Lokomotivtender produziert und mit 2060 Arbeiten sowie 294 Angestellten insgesamt 933 Lokomotiven ausgebessert. Ob man allerdings mittels dieser Eigenbauten die Preise der Eisenbahnindustrie drücken will, wie in der Festschrift zu lesen, bleibt fraglich. In Obhut befinden sich sämtliche Lokomotiven und Waggons des Werkstättenbezirkes in Regel- und Schmalspur unabhängig ihrer Gattungszugehörigkeit. Es ist somit eine sehr große Typenvielfalt zu betreuen.
Schon seit Anbeginn beherbergt die Werkstätte auch eine Abnahmeinspektion für Lokomotiven und Waggons, der auch alle Neubauten aus der Maschinenfabrik Hartmann Chemnitz vor Indienststellung zugeführt werden. Die ebenfalls hier angesiedelte Werkstättenverwaltung der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen verlegt allerdings zum 01. Januar 1899 nach Dresden.
Um die Jahrhundertwende ist zwar die technische Entwicklung stürmisch vorangeschritten, die Arbeitsbedingungen des Personals haben sich jedoch kaum verbessert. Die Festschrift erwähnt treffend: „Die Arbeitszeit beginnt 7.00 Uhr und endet 18.25 Uhr. In der Mittagspause von 11.45 Uhr bis 13.10 Uhr gehen viele Arbeiter nach Hause zum Essen. Eine Frühstückspause gibt es nicht. Wir haben keine Garderobenschränke. Manche Arbeiter zimmern sich selbst einen Kasten, worin sie ihre Straßenbekleidung aufbewahren. Es gibt keine Wascheinrichtungen. Leere Behälter aus dem Magazin sind sehr begehrte Artikel. ... Die Ausbeutung der Arbeiter verschärft sich. Die körperliche Belastung wird bis an die Grenze des menschlichen Leistungsvermögens gesteigert. Der Kesselschmied Paul Böttcher und ein Handbohrer (Emil Irmscher, 1884 bis 1925 in Chemnitz tätig) aus der Lokwerkstatt schildern ihre Arbeitsbedingungen: „Außer einer Blechkant- und Hobelmaschine, einer Drehbank und einer Bohrmaschine gibt es in der Kesselschmiede keine anderen Maschinen. Deshalb muss man alles mit Hammer und Meißel schräg behauen. Feuerbuchswände können wir nur mit der Handsäge bearbeiten. 1898 werden in einem alten Lokomotivkessel Böden eingenietet, und mit Hilfe einer Luftpumpe erzeugen wir erstmals Druckluft. Täglich müssen wir mindestens 100 Stehbolzen über Kopf oder an den Feuerbuchswänden mit der Knarre ausbohren. In den Feuerkästen und im Langkessel spenden uns Rüböllampen das notwendige Licht. Das Umsetzen der Lokomotiven erfolgt mit Zwickstangen, die Schiebebühne wird mit Muskelkraft, durch einen Kurbeltrieb, fortbewegt.“ Der Arbeitsschutz beschränkt sich auf die eigene Vorsicht der Arbeiter. Krankheiten sind gefürchtet, da nur in Einzelfällen und nur bis zu drei Tagen der Lohn gezahlt wird. ... Die ganze Belegschaft der Werkstätten ist von Zuträgern durchsetzt, die alle Vorkommnisse der Verwaltung berichten. ...“ Jedwede politische oder gewerkschaftliche Betätigung wird von der Betriebsleitung unterdrückt.“ Innerbetriebliche Demokratie also ein Fremdwort.

Der Bau des Rangierbahnhofs Hilbersdorf behindert die weitere Ausdehnung der Werkstättenanlagen erheblich. An der Einfahrt Emilienstraße muss eine hohe Stützmauer errichtet werden, die zu einer Verlegung von Gleisen am Verwaltungsgebäude zwingt. Quer über die Werkstattanlage hinweg entsteht eine Brücke für das Gütergleis Hilbersdorf - Küchwald, die die gesamte Ansicht des Werkes erheblich beeinträchtigt.
Im Jahre 1908 schafft man anstatt der 7 kleinen Kesselhäuser ein zentrales großes. 1912 beginnt der Ausbau der Weichenwerkstatt. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbricht die Entwicklung der Bausubstanz jäh. Die Dreherei des Werkes wird zeitweise zur Herstellung von Granathülsen herangezogen und weit über ihre Kapazität hinaus belastet. In der Wagenwerkstatt entstehen jetzt Lazarettzüge, in der Lokwerkstatt einige Verladebrücken für das Militär. Die Arbeitszeit steigt von 10 bis 12 auf 13 bis 14 Stunden täglich. 1915 kommt es zur akuten Verknappung von Grundnahrungsmitteln. Zum Militärdienst eingezogene Eisenbahner werden mehr und mehr durch zwangsverpflichtete Frauen ersetzt. Erschwerend tritt hinzu, dass am 19. Januar 1915 fast die gesamte Wagenwerkstätte durch ein am Abend ausbrechendes Großfeuer zerstört wird und lange Zeit ausfällt. In der Kesselschmiede werden schon bald etwa 200 von der Heeresverwaltung überwiesene russische Zwangsarbeiter ohne jede Lohnzahlung beschäftigt. Man führt Tag- und Nachtschicht im wöchentlichen Wechsel ein. Die Zahl der Arbeitsunfälle erhöht sich infolge Arbeitshetze, Übermüdung und Unterernährung auf das zwangzigfache des Vorkriegsstandes. Am 16.04.1917 kommt es daher wie in vielen anderen Dienstorten auch in Chemnitz zum Massenstreik der Arbeiter. Das erträgliche Maß ist einfach voll. Daraufhin werden der Erholungsurlaub neu geregelt, die Löhne erhöht und im Sommer 1918 die Arbeitszeit verkürzt. Ein weiterer Massenstreik datiert mit 05.11.1918, die Menschen haben einfach genug von Krieg, Not und Elend. Wenige Tage später - am 09.11.1918 - kommt Chemnitz kurzzeitig unter Kontrolle eines Arbeiter- und Soldatenrates, der von Truppen der Reichswehr gewaltsam zerschlagen wird.
In die Zeit des Ersten Weltkrieges fällt auch die Neuorganisation des Werkstättenamtes Chemnitz. Es wird vollständig in Lokomotiv- und Wagenwerkstätte mit jeweils eigenen Verwaltungen getrennt wie folgt:
Lokomotivwerkstatt Lokausbesserungswerkstatt, Dreherei, Kesselschmiede, Schlosserei, Anheizhaus, zentrales Heizhaus.
Wagenwerkstatt Wagenausbesserungswerkstatt Personenwagen, mit Schmiede I, Tischlerei, Lackiererei.
Wagenausbesserungswerkstatt Güterwagen mit Schmiede II.
Eisengießerei, Gelbgießerei, Waschanstalt, Hilfszugabteilung.
Die Personenwagenwerkstatt befindet sich im vorderen Teil nahe der Emilienstraße, die Güterwagenwerkstatt nordöstlich der Lokabteilung am Rande zum Verschiebebahnhof Hilbersdorf hin.
Nach Kriegsende verschlechtern sich die Lebensbedingungen der Werkstättenarbeiter nach kurzer Besserung weiter. Die schon mehrfach erwähnte Festschrift schildert: „Die Lebenshaltungskosten sind sehr hoch. Der Hunger und die Kälte sind bei allen Arbeiterfamilien zu Gast. Der Schleichhandel mit Lebensmitteln verschlingt das letzte Geld der Arbeiter, und der Hunger wird noch nicht gestillt. Der Arbeiterin Henschel, beschäftigt in der Wagenwerkstatt 2, wird wegen Entwendung von geringen Mengen an Feuerungsmaterial gekündigt. In einer Vernehmung schildert Frau Henschel ihre Not und Verzweiflung: „Seit Tagen bin ich nicht mehr in der Lage, meinen drei Kindern eine warme Mahlzeit zu bereiten. Ich habe keine Kohlen im Haus, die Kinder frieren. Seit 1916 bin ich Witwe. Meine Kinder sind 9, 13 und 15 Jahre alt. Als einzige Unterstützung erhalte ich für alle drei Kinder eine Waisenrente von 10,80 Mark im Monat.“ Alle Bitten lassen die Vorgesetzten unberührt. Frau Henschel wird entlassen. Eine Familie mehr bleibt in Not und Elend zurück. Die Willkür des Beamtenapparates geht so weit, dass Arbeiter um Rechte kämpfen müssen, die durch staatliche Reformen bereits verfügt sind. Der Volksmund hat diese Peiniger mit Namen betitelt, die uns heute noch ahnen lassen, welche Wesenszüge den Charakter dieser Menschen bestimmen.“ Es scheint erschreckend, mit welcher Geschwindigkeit wir uns heute wieder diesen geschilderten Verhältnissen annähern.
Der nach 1918 begonnene Bau einer neuen großen Lokomotivhalle kommt durch die Inflationsjahre zum Stehen und wird schließlich aufgegeben. Noch heute sind ihre Fundamente erkennbar. Zu Beginn der zwanziger Jahre hat sich das Eisenbahn-Ausbesserungswerk Chemnitz zu einem Großbetrieb entwickelt, der innerlich allerdings nach wie vor wie ein reiner Handwerksbetrieb organisiert ist. Haupt- und Nebenwerkstätten befinden sich auch in Sachsen weder in einheitlicher Verwaltung, noch haben sie einheitlich durchbildete Arbeitsabläufe. Erst die Neuorganisation des Werkstättenwesens zwischen 1924 und 1926 behebt diesen Mißstand. Im Rahmen dieser Maßnahme wird aus der Hauptwerkstatt am 12.11.1924 das EAW Chemnitz. Die allgemeine Einführung der autogenen Schweißtechnik führt 1923 zum Bau einer Heyland-Linde-Sauerstoffanlage. Bereits 1922 ist die neue große Kesselschmiede eröffnet und der durch den Weltkrieg verhinderte Ausbau der Weichenwerkstatt vollendet worden. 1930 tritt das Kraftwagenbetriebswerk als Abteilung des Raw Chemnitz hinzu.
Die Weltwirtschaftskrise von 1932/33 führt zur Entlassung eines Drittels der Chemnitzer Belegschaft und empfindlicher Kurzarbeit. Es bleiben nur noch 1400 Menschen hier beschäftigt. Das Transportaufkommen in Sachsen war zuvor schlagartig abgesunken. Mehr und mehr macht auch der Güterkraftverkehr auf der Straße als Konkurrenz der Eisenbahn zu schaffen. Am 31.12.1931 stehen im Deutschen Reich 3300 Dampflokomotiven und 221.000 Güterwagen ohne Verwendung herum.
Nach Machtergreifung der NSDAP im Jahre 1933 kommt es bald wieder zum Aufschwung des Transportwesens und damit auch des Werkstättenwesens der Deutschen Reichsbahn. Allerdings geht dieser Aufschwung mit der bekannten politisch-ideologischen Gleichschaltung des „Schaffenden Volkes“ und schrittweisen Entfernung aller nichtarischen Mitarbeiter überein. Am 18.11.1935 explodiert die Azetylenanlage in der Kesselschmiede, die erst 1936 durch einen Neubau ersetzt werden kann. Die Einführung der Einheitslokomotiven fordert längere Ausbesserungsstände in den Werkhallen. Im Vorgriff der Zuteilung von Lokomotiven der neuen Baureihe 50, welche schrittweise die Reihe 57 ersetzen soll, entsteht 1938 die Lokhalle I nach Abriss der alten Hallen I und II neu. Diese vergrößerte Halle enthält 20 Meter lange Arbeitsstände und ist auch sonst großzügig geplant. Sie beherbergt unter anderem einen modernen Hebekran mit 100 Mp Tragkraft.
Nach Anschluss des Sudetenlandes übernimmt Chemnitz die Aufarbeitung der Baureihe 68.0 (vormals CSD 464.0), dafür werden die Baureihen 38.2-3 und 89.2 zum Raw Komotau, die Baureihe 94.20-21 zum Raw Böhmisch-Leipa ausgelagert.
Mit Kriegsausbruch am 01.09.1939 wird die wöchentliche Arbeitszeit sofort auf 54 Stunden erhöht. Später sind 60, in den letzten Kriegsjahren gar 72 Stunden unter Wiedereinführung der Sonntagsarbeit üblich. Zwischen 1942 und 1945 sind nach Aussage der genanten Festschrift 1319 Zwangsarbeiter (Ostarbeiter) im Werk tätig, die hier in einem eilig errichteten Barackendorf leben müssen. Das Kapitel Zwangsarbeiter gehört noch heute zu den Tabuthemen und wird verschämt verdrängt. Der „Zeitgeist“ kennt dieses Thema überhaupt nicht. Während einerseits sich diverse Werksmitarbeiter als typisch „hässliche Deutsche“ profilieren, gibt es dennoch eine erhebliche Anzahl Menschen mit Mut und Rückgrat, die den buchstäblich als Sklaven gehaltenen „Ostarbeitern“ Nahrungsmittel oder Kleidungsstücke zustecken, ihnen die Arbeit erleichtern oder zumindest moralischen Beistand leisten und dabei selbst drakonische Strafen oder gar die Einweisung in ein „KL“ (Konzentrationslager) riskieren. Niemand kennt ihre Zahl, keiner ihre Namen. Sie blieben auch nach Kriegsende weitgehend verborgen, während sich nicht selten die einstigen Peiniger „immer schon dagegen gewesen“ sich anderen Ortes neu profilieren. Der Präsident der Reichsbahndirektion Dresden schreibt am 18.04.1944 an die Werkleitung in Chemnitz: „Der Deutsche neigt in der Behandlung dieser Fragen (gemeint ist die stille Solidarisierung mit Ostarbeitern) leicht zu einer gewissen Sentimentalität. Wichtig ist vor allem, daß Nachgiebigkeit und weichliche Behandlung nirgends dazu führen wird, uns die Liebe dieser Kräfte zu gewinnen. Gerade in den gegenwärtigen Zeiten kann es nicht von Schaden sein, wenn sie die harte Hand des Deutschen zu fürchten haben.“ Diese Sätze sprechen für sich und bedürfen keiner Erläuterung. Nach Ausrufen des totalen Krieges durch Reichspropagandaminister Dr. Goebbels im Berliner Sportpalast werden im Raw Chemnitz Luftschutztrupps aufgestellt, die jedoch praktisch nichts ausrichten können. Wenn das Werk bisher auch von Luftangriffen verschont blieb, ereignet sich die Apokalypse am 05.03.1945, also verhältnismäßig spät. Bei einem alliierten Großangriff auf die Stadt Chemnitz wird das Raw zu 75 Prozent zerstört und ist kaum noch arbeitsfähig. Bald darauf stellt es seine Tätigkeit völlig ein. Auf sowjetischen Befehl hin nimmt das Werk am 23. Mai 1945 unter Leitung eines russischen Kommandanten provisorisch unter heute unvorstellbar schlechten Bedingungen seine Arbeit wieder auf. Zunächst müssen Trümmer beseitigt, Maschinen wiederhergestellt und Arbeitsabläufe neu festgelegt werden. Dann beginnt mühsam die Instandsetzung beschädigter Fahrzeuge, die im Werksgelände und auf Unterwegsbahnhöfen stehen. Schon bald übt anstelle der alten Herrscher die neue sowjetrussische Besatzungsmacht Druck auf die Mitarbeiter aus. Sie geraten buchstäblich vom Regen in die Traufe. Anstatt dem Bombenterror ausgeliefert zu sein, droht jetzt permanent die Verschleppung nach Sibirien oder andere Landesteile der Siegermacht. Sehr schnell sind sowjetische Offiziere dabei, bei auftretenden technischen oder Materialproblemen von Sabotage zu sprechen. In der Festschrift heiß es weiter treffend, aber zwischen den Zeilen versteckt: „Die Leitung des Betriebes und der einzelnen Werkstätten muss in die Verantwortung aufrechter Antifaschisten gelegt werden. Aber viele von ihnen besitzen noch nicht die notwendige fachliche Qualifikation. Die Ingangsetzung der Produktion ist außerordentlich schwer. Die Kräfte müssen auf den Wiederaufbau der wichtigsten Gebäude, die nur leicht beschädigt sind, konzentriert werden. Übrig bleiben noch viele Hallen, wie die Radsatzwerkstatt, die Lokhalle 3, die Dreherei, die Kesselschmiede, wo die Arbeiter unter freiem Himmel, Wind und Wetter ausgesetzt, mit der Reparatur von Lok- und Wagenteilen beginnen. Das Drehen der Radsätze übernimmt vorläufig das benachbarte Raw Zwickau. Ab Dezember 1945 wird die Bearbeitung der Radsätze wieder im Raw Chemnitz, im Gebäude 60, durchgeführt. ... Die Ausbesserung von Kraftwagen kommt schnell zum Anlauf. Es fehlen jedoch Ersatzteile für die ausgeplünderten Fahrzeuge. (Anmerkung des Verfassers: Wer hat die Fahrzeuge vorher ausgeplündert? Vermutlich Soldaten der Roten Armee). In der Lokabteilung sind viele Gebäudeteile und Einrichtungen zerstört.“ In einem Heizhaus des Bw Chemnitz Hauptbahnhof wird eine AW-Gruppe eingerichtet. Ausbesserungszüge werden aufgestellt und mit Personal besetzt. „Die Schäden am Gebäude der Gießerei beseitigen die Arbeiter selbst. .... Da für die Schmelzöfen die benötigte Gasmenge nicht zur Verfügung steht, erfolgt eine Umstellung auf Kohleteeröl. .... Schwierigkeiten im Produktionsablauf der Gießerei verursachen jedoch die fehlenden Modelle. Der Modellboden war ein Opfer der Zerstörung geworden. .... Die räumliche Verlagerung wichtiger Produktionsstätten in die nur geringfügig zerstörten Gebäude bringt mit sich, dass große Teile der Weichenwerkstatt in das Freigelände verlegt werden müssen. Die Kollegen sind dadurch Wind und Wetter ausgesetzt. Eine harte Belastung gesellt sich zu der ohnehin schon schweren Arbeit. .... Weit über 70 Prozent der Bearbeitungsmaschinen und maschinellen Anlagen sind unbrauchbar. Mit Anstrengungen, für die uns in der Gegenwart der Maßstab fehlt, wird bis Ende 1946 nahezu die Hälfte des beschädigten Maschinenparkes aufgearbeitet.“ Was die Festschrift verschweigt ist die Tatsache, dass nicht wenige Fachkräfte die sowjetische Zone verlassen und in den Westen gehen, um dem Druck der stalinistischen Militärherrschaft zu entfliehen. Im Februar 1946, also noch vor Einsetzen der großen Fluchtwellen hat das Werk 4585 Beschäftige. Es ist der höchste Stand überhaupt. Richard Haide berichtet 1946 über die Situation im Raw: „Unsere Vorräte an Ersatzteilen waren hauptsächlich die Lokomotiven, die teils stark zerbombt, aber nicht in allen Teilen beschädigt, an der Strecke lagen. Aus diesen haben wir die fehlenden Ersatzstücke genommen. Weiterhin haben wir, um Bleche zu gewinnen, alte Rauchrohre aufgeschnitten, am Schmiedefeuer warm gemacht und unter dem Dampfhammer geglättet....“ Und weiter heißt es in der Festschrift: „ Für die zahlreichen Schweißarbeiten fehlen auch Elektroden. Im städtischen Gaswerk Wilhelmstraße, der jetzigen Straße der Nationen, wird ein Gasbehälter demontiert und das gewonnene Material unter anderem auch zu Elektroden verarbeitet. Der innerbetriebliche Transport im RAW liegt völlig am Boden. Kein Elektrokarren ist einsatzfähig. Ihren Dienst übernimmt vorerst ein Mauesel, der die ersten beladenen Transportwagen durch das Werk zieht!“ Der harte Winter 1945 zu 1946 setzt den ausgemergelten Menschen weiter zu. Nochmals berichtet Richard Haide aus der Lokomotivwerkstatt: „Als wir ausgefroren und hungrig zur Arbeit kamen, mußten wir den Schnee von den Schraubstöcken, den Feilbänken und von den zu montierenden Lokomotiven fegen. Alle Teile, die wir in die Hände nahmen, waren eiskalt. Wir wärmten uns an behelfsmäßig aufgestellten Füllöfen., die aber auch nur eine örtlich begrenzte Wärme spendeten. Viele Kollegen erschienen tagelang nicht zur Arbeit, sie fuhren hamstern, das heißt, sie bettelten sich Kartoffeln oder vielleicht einige Pfund Getreidekörner. Körnersuppe mit Süßstoff und Backaroma war für uns ein Festessen! Heizmaterial gab es kaum. Auf dem Eisenbahngelände sind zu jeder Tageszeit frierende Bürger zu sehen, die sich Braunkohle oder Briketts nehmen – wo sie welche finden! Die schwere Zeit begünstigt auch den Schwarzhandel und viele Spekulationsgeschäfte.“ Eigenartigerweise verliert die Festschrift kein Wort über das NAW, das „Nationale Aufbauwerk“, innerhalb dessen alle Beschäftigte nebst Angehörigen zu Aufbaustunden während der Freizeit und der Sonntage verpflichtet werden.
Es wirkt fast wie ein Wunder, dass bereits im Oktober 1946 die 1000ste seit 08. Mai 1945 ausgebesserte Lokomotive und der 10.000ste ausgebesserte Güterwagen das Werk verlassen. Zwar verbessern sich langsam die Arbeits- und Lebensbedingungen, dennoch bleiben fast unerträgliche Lasten, Hunger und Kälte. Über die Zahl der gestiegenen Arbeitsunfälle schweigt man, aus den im Jahre 1947 ereigneten 28 Bränden im Raw kann man jedoch herauslesen, dass erheblicher Druck und starke Arbeitshetze ausgelöst durch sowjetisches Militär und SED-Parteifunktionäre herrschen. Noch am 13. Februar 1947 meldet die Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn für Chemnitz einen Zerstörungsgrad von 67 Prozent. Die Festschrift deutet allerdings eine „komplizierte wirtschaftliche Situation“ und „ernsthafte Konflikte“, sowie „Spekulationen und Unterschlagungen“ an, die „das Vertrauen der Belegschaft zu einigen Funktionären der Betriebs- und Gewerkschaftsleitung vor sehr harte Prüfungen“ stellen. Zwischen den Zeilen allerdings offenbart sich die wahre Lage der damaligen Zeit. Sie ist wie überall geprägt von steigender Unzufriedenheit, Arbeitsüberlastung bei Unterversorgung mit Grundnahrungsmitteln, Misstrauen, Denunziantentum, Angst vor Verschleppung nach Russland sowie beginnender Flucht in die Westzonen. Am 06.11.1948 scheint es zur Aufstellung bewaffneter Polizeiorgane im Werk zu kommen, vermutlich um Ruhe in die Belegschaft zu bringen. Bald darauf beginnt die Hennecke-Bewegung zur weiteren (zwangsweisen) Steigerung der Arbeitsleistung. „Vom 17. bis 23. Januar 1949 wird im RAW die erste Hennecke-Woche durchgeführt. Daran beteiligen sich mehr als 390 Genossen und Kollegen, die Normerfüllungen bis zu 312 Prozent erreichen. Diese fortschrittlichen Arbeiter spornen mit ihrem Beispiel auch die Zweifler an.“ Diese Sätze aus mehrfach zitierter Quelle lassen tief blicken. 312 Prozent Normerfüllung, das ist purer Unsinn, unerreichbar und reine Ideologie, wie wir vom Vorbild-Beispiel Adolf Hennecke aus dem Steinkohlenbergbau von Zwickau wissen. Andererseits ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Menschen vom Grundsatz her fleißig am Wiederaufbau wirken und trotz aller Last und herrschenden Unzufriedenheit auch überwiegend optimistisch in die Zukunft sehen. Es geht sichtlich aufwärts, vor allem nach 1950. Improvisationstalent und Ideenreichtum sind gefragt, und beides wird auch erbracht. Der akute Ersatzteilmangel zwingt zu teils eigenwilligen Lösungen. Gerissene Zylinder an Dampflokomotiven werden durch Schweißung oder Betonausgüsse repariert (was freilich nicht immer lange hält). Kesselteile kümpelt man aus Stahlschrott und Blechresten, Armaturteile entstehen in aufwendiger Handwerksarbeit und Einzelanfertigung, wobei Arbeitsstunden überhaupt nichts, die Ergebnisse alles zählen. Die völlig zerstörte Dreherei wird 1950 wieder in Betrieb genommen, während der auf Weisung der russischen Besatzungsmacht auferlegte Autobau aufgegeben werden darf.
Inzwischen hat das Werk die Baureihen 03.0-2, 03.10, 41, 64, 94.20-21 und sämtliche 89 als auch 98 in den Unterhaltungsbestand übernommen. Es führt darüber hinaus die Aufarbeitung eisenbahntypischer Teile wie Weichen und Hemmschuhe in großem Stil aus. Auch gehören Kraftfahrzeuge nochmals zum Reparaturprogramm. Gießerei, Dreherei, Schmiede und Holzbearbeitung werden immer wieder zum Abarbeiten sonstiger bahneigener als auch bahnfremder Aufträge herangezogen.
Am 09. Juni 1951 verleiht der Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn Erwin Kramer dem Raw Chemnitz den Ehrennamen „Wilhelm Pieck“, insofern geschmacklos, als Pieck damals noch lebt. Mitte 1952 spitzt sich die Lage auch im Raw Chemnitz erheblich zu. Nach der 2. Parteikonferenz der SED müssen zusätzlich Teile für landwirtschaftliche Maschinen hergestellt werden, was erhebliches Werkstättenpotential bindet und der Lokomotivreparatur entzieht. Wieder trägt die Last der „kleine Mann“ an der Werkbank. Schneefanggitter, Furchenräder und Gartensäulen gehören zu solchen völlig artfremden Produkten, die in der volkseigenen Industrie aufgrund hoher Belastung durch Reparationsgüter für Sowjetrussland nicht hergestellt aber umso dringlicher benötigt werden. Hinzu kommt nun auch noch Tenderneubau, der personalmäßig von der Kesselabteilung unterstützt werden muss. Vergessen wir abermals nicht, dass hunderte Mitarbeiter auch nach 1952 in den Westen flüchten. Oftmals sind es die besten Fachleute, die ihrer Heimat den Rücken kehren und sich dem begonnenen Wirtschafswunder West hinwenden. Schließlich muss das Raw auch noch ein Bauzugwagen-Programm auflegen. Die Stimmung in der Belegschaft ist stark angespannt und entlädt sich auch hier am 17. Juni 1953. Es kommt zu Streiks und Unruhen, die aber rasch mit Waffengewalt niedergeschlagen werden. Kurz zuvor, am 06.06.1953 hatte die DDR-Staatsführung rückwirkend auf 10.05.1953 Chemnitz in Karl-Marx-Stadt umbenennen lassen. 1954 schließlich zieht man die Instandsetzung der Regelspurpersonenwagen ab, um etwas Entlastung zu schaffen. Die schwere Arbeit in der Kesselschmiede wird neu organisiert. Ansonsten ändert sich jedoch wenig. Im Gegenteil, 1955 und später werden neue Versuche unternommen, die Arbeitsnormen teils drastisch zu erhöhen. Andererseits treten auch Erleichterungen ein. 1956 wird das gesamte Hebewerk der Lokhalle III modernisiert und eine Rahmenwangenschleifmaschine in Betrieb genommen. Damit entfällt ein Teil der schwersten Handarbeit. Wenig später wird die sogenannte Kesselvollvermessung eingeführt. Vergessen dürfen wir auch nicht, dass sächsischer Fleiß und Erfindergeist noch immer wach und wirksam sind. So greift man unter Leitung von Herbert Fischer und Wilhelm Uhlig neueste Erkenntnisse der autogenen und Elektroschweißtechnik auf. Anstelle der althergebrachten Nietverfahren an Rauchkammern, Langkesseln, Stehkesseln, Wasserkästen, Kohlenkästen und Führerhäusern tritt das Schweißen dieser Teile. Unbrauchbare, verschlissene Treib- und Kuppelzapfen für Dampflokomotiven werden durch Auftragsschweißen und das neuentwickelte Metallaufspritzen wiederverwertbar gemacht, ebenso Kolbenstangenkegel, Reglerwellen und andere Kessel- und Triebwerksteile. Zahlreiche Erprobungen gehen mit dieser Entwicklung einher, die sich weit in die sechziger Jahre hineinzieht. Es sind an Versuchen zu nennen, die freilich unter Regie der Hauptverwaltung stehen und keinesfalls eigenmächtig herbeigeführt werden:
1. Verchromte und plattierte Gleitbahnen der Kreuzköpfe.
2. Geschweißte Bodenringe samt Ecken anstatt genieteter.
3. Vollständig geschweißte Stahlfeuerbüchse.
4. Stehkessel mit Langkessel und Rauchkammer mit Langkessel verschweißt.
5. Geschweißte Ersatzwasserkästen.
6. Angeschweißter Stehkesselträger.
7. Eingeschweißtes Kümpelfeuerloch.
8. Schieberbuchsen durch Pressbuchsen ersetzt.
9. Rauchkammerrohrwand mit Profil eingebaut
Trotz allem wachsen die Belastungen weiter. Schon vor 1955 muss eine sogenannte Hemmschuhwerkstatt zur Aufarbeitung dieser im Rangierbetrieb nötigen Kleineisen geschaffen werden. 1956 beginnt die Errichtung einer zentralen Aufarbeitungswerkstatt für Werkzeugmaschinen im Gebäude 61, die insbesondere Zahnräder aller Art wiederherstellen soll. Erst 1959 wird ihr Aufbau abgeschlossen und volle Fertigungskapazität erreicht. Jetzt gehört auch der Neubau von Zahnrädern und ganzen Getrieben zur Fertigung. Neben Reparaturen und Generalreparaturen an Werkzeugmaschinen steht nun sogar auch deren Neubau auf dem Programm. Es ist heute kaum mehr vorstellbar, welche Vielfalt an Arbeitsaufgaben im Raw Chemnitz (Karl-Marx-Stadt) täglich bewerkstelligt werden muss.
1952 baut das Raw die Lok 03 1087 versuchsweise auf Kohlenstaubfeuerung System Wendler um, Tag der Fertigstellung ist der 29. April. Parteifunktionäre geben der Maschine in stalinistischer Personenkultmanier den Namen des amtierenden Verkehrsministers „Erwin Kramer“. Weitere dieser Umbauten sind mit hoher Wahrscheinlichkeit hier nicht ausgeführt. Andere Kohlenstaublokomotiven erhalten in Chemnitz, jetzt Karl-Marx-Stadt, allerdings immer wieder Ausbesserungen. Eine größere Zahl 03.10-Lokomotiven wird im Raw Karl-Marx-Stadt entstromt und per Generalreparatur (GR) oder Ersatz-Investition (EI) wieder in Dienst gebracht.
1956 schließlich wird unter Leitung von Bruno Richter ein sogenannter Qualitätspass für Dampflokomotiven unter dem Namen „Meine Hand für mein Produkt“ (oft verspottet und mit derben Witzen belegt) eingeführt. Erste Maschine mit diesem Pass ist 03 212 des Bw Halle-P, die am 22.02.1956 das Werk verlässt.
Bis 1957 entstehen mindestens zwei Ersatzkessel, von denen wir bisher nur Fabriknummer 002 mit Stahlfeuerbüchse für Lok 64 454 kennen.
1959 wird das Ausbesserungswerk auch noch in das Rekonstruktionsprogramm der Baureihe 41 einbezogen, was jedoch ganz sicher auf große Gegenliebe stößt, musste sich das Werk doch seit Jahren mit den stark rissanfälligen und zu Sprödbruch neigenden Altbaukesseln aus Baustoff St47K herumschlagen. Große Aufregung entsteht nach Aussage von Rudolf Albrecht im gesamten Werk nach dem Kesselzerknall von 03 1046 am 01.10.1958 in Wünsdorf bei Zossen. Diese Maschine besaß ebenfalls einen St47K-Kessel. In großer Eile wird unter Leitung von Alfred Uhlig ein Ersatzkessel für die Baureihen 03 und 41 konstruiert, den das Kombinat für Schwermaschinenbau „Karl Liebknecht“ in Magdeburg-Buckau fertigt. Allerdings wird nur ein kleiner Teil der Lokomotiven mit solchen Ersatzkessel ausgerüstet, denn wenig später läuft das Rekonstruktionsprogramm mit in Halberstadt und Zwickau gefertigten Kesseln an. Bei der Rekonstruktion der Reihe 41 muss das Raw allerdings wieder zur Eigenfertigung greifen. So entstehen die neuen Aschkästen mit Luftregulierung, die teilweise angebauten neuen Zylinder, die kleinen Witte-Windleitbleche und zahlreiche andere Teile im Werk selbst. Hinzu kommt, dass auch weiterhin Schmalspurreisezugwagen aufgearbeitet und modernisiert, unter Umständen gar rekonstruiert werden müssen.

Abbau der Vollverkleidung im Rahmen der Wiederindienststellung der Baureihe 03.10:
Das Raw arbeitet im Rahmen großer Schadgruppen zwischen 1952 und 1956 einige dreizylindrige 03 auf und baut in diesem Zusammenhang die Vollverkleidung ab. Bis zur Abgabe dieser Baureihe zum Raw Meiningen am 01.01.1959 gehört die 03.10 zum hiesigen Unterhaltungsbestand. Da keine Kropfachsen bearbeitet werden können, müssen diese unter hohem Aufwand nach Raw Zwickau oder Meiningen geschickt werden.

Lok-Nr. Heimat-Bw Ausbesserung von – bis Schadgruppe Bemerkungen
03 1020 Leipzig-W 07.10.54 – 05.06.54 GR
03 1048 Leipzig-W 16.10.52 – 09.06.53 EI Lok zuvor in Ausbesserung bei LOWA Babelsberg
03 1057 Leipzig-W 19.12.53 – 31.03.54 GR
03 1075 Leipzig-W 05.12.53 – 29.05.54 GR
03 1077 Leipzig-W 26.04.54 – 23.10.54 EI
03 1080 Stralsund 06.04.56 – 30.06.56 GR
03 1087 Ostbahnhof 12.08.49 – 29.04.52 L 4 mit Umbau auf Kohlenstaubfeuerung System Wendler
03 1089 Leipzig-W 31.07.53 – 04.02.54 GR
03 1090 Leipzig-W ............ – 31.12.53 GR

Rekonstruktion der Baureihe 41:
Die Rekonstruktion der Baureihe 41 wird nur teilweise im Raw Karl-Marx-Stadt ausgeführt. Beteiligt ist auch das benachbarte sächsische Raw Zwickau. Die aus Chemnitz stammenden Maschinen unterscheiden sich von den Zwickauern in der Lage der linken Ventilzüge am Kessel. Während bei der Chemnitzer Variante die Züge über den Waschluken des Hinterkessels hinweg laufen, liegen sie bei der Zwickauer Variante unterhalb dieser Luken. Erste zugeführte Lokomotive ist 41 261 am 03. Januar 1959. Das Rekoprogramm endet in Karl-Marx-Stadt mit Lok 41 171, die am 19. Dezember 1960 das Werk verlässt.

Lok-Nr. Heimat-Bw Ausbesserung von – bis Kessel Bemerkungen
41 003 Halberstadt 08.01.60 - 19.03.60 Halberstadt 108
41 013 Weimar 21.08.59 - 06.10.59 Halberstadt 70
41 033 Magdeburg Hbf. 09.04.60 - 04.07.60 Halberstadt 130
41 035 Arnstadt 06.03.59 - 26.06.59 Halberstadt 47
41 036 Meiningen 06.03.59 - 30.06.59 Halberstadt 48
41 038 Oebisfelde 30.09.59 - 21.11.59 Halberstadt 81
41 053 Stendal 16.09.60 - 17.11.60 Halberstadt 153
41 055 Halberstadt 09.04.60 - 23.06.60 Halberstadt 126
41 057 Arnstadt 30.10.59 - 19.12.59 Halberstadt 90
41 061 Halberstadt 28.04.60 - 18.08.60 Halberstadt 137
41 062 Stralsund 14.02.59 - 25.04.59 Halberstadt 35
41 064 Arnstadt 22.10.59 - 10.12.59 Halberstadt 85
41 066 Stralsund 16.06.59 - 31.08.59 Halberstadt 63
41 071 Stralsund 16.02.59 - 15.06.59 Halberstadt 45
41 074 Halberstadt 09.02.60 - 09.04.60 Halberstadt 114
41 079 Magdeburg Hbf. 05.10.59 - 18.11.59 Halberstadt 82
41 099 Oebisfelde 03.10.59 - 24.11.59 Halberstadt 84
41 103 Oebisfelde 13.07.59 - 29.09.59 Halberstadt 68
41 118 Magdeburg Hbf. 04.10.60 - 23.11.60 Halberstadt 154
41 119 Halberstadt 11.05.60 - 08.08.60 Halberstadt 136
41 120 Neustrelitz 08.01.60 - 08.06.60 Halberstadt 125
41 123 Stralsund 25.09.58 - 15.05.59 Halberstadt 38
41 125 Oebisfelde 14.10.59 - 02.12.59 Halberstadt 86
41 129 Stendal 04.11.60 - 06.12.60 Halberstadt 158
41 131 Magdeburg Hbf. 04.06.59 - 29.08.59 Halberstadt 60
41 132 Magdeburg Hbf. 29.06.59 - 18.09.59 Halberstadt 66
41 137 Magdeburg Hbf. 11.07.60 - 26.09.60 Halberstadt 143
41 144 Nordhausen 08.12.59 - 20.02.60 Halberstadt 103
41 147 Neustrelitz 27.02.60 - 24.05.60 Halberstadt 120
41 148 Stendal 29.08.60 - 05.11.60 Halberstadt 149
41 150 Magdeburg Hbf. 04.12.59 - 27.01.60 Halberstadt 99
41 152 Halberstadt 01.07.60 - 13.09.60 Halberstadt 142
41 154 Oebisfelde 06.07.59 - 26.09.59 Halberstadt 67
41 159 Stendal 25.07.60 - 20.10.60 Halberstadt 148
41 162 Magdeburg Hbf. 07.01.59 - 16.04.59 Halberstadt 33
41 171 Stendal 05.11.60 - 19.12.60 Halberstadt 159
41 180 Magdeburg Hbf. 17.02.59 - 05.06.59 Halberstadt 42
41 182 Saalfeld 18.01.59 - 23.04.59 Halberstadt 32
41 184 Neustrelitz 08.01.60 - 10.03.60 Halberstadt 107
41 185 Meiningen 24.06.59 - 15.07.59 Halberstadt 51
41 200 Weimar 26.05.59 - 23.07.59 Halberstadt 53
41 225 Halberstadt 04.02.60 - 02.04.60 Halberstadt 113
41 227 Eisenach 18.01.59 - 31.03.59 Halberstadt 28
41 228 Stralsund 05.03.60 - 07.05.60 Halberstadt 119
41 261 Halle-P 03.01.59 - 31.03.59 Halberstadt 27
41 264 Halberstadt 04.02.60 - 22.04.60 Halberstadt 115
41 278 Eisenach 20.05.59 - 24.07.59 Halberstadt 56
41 283 Rostock 07.12.59 - 19.02.60 Halberstadt 102
41 285 Stralsund 01.10.59 - 15.12.59 Halberstadt 88
41 286 Schwerin 18.06.59 - 20.08.59 Halberstadt 59
41 289 Erfurt-P 10.08.59 - 29.09.59 Halberstadt 69
41 298 Schwerin 12.02.59 - 28.05.59 Halberstadt 40
41 303 Stralsund 19.08.59 - 30.10.59 Halberstadt 76
41 311 Stralsund 25.08.59 - 10.11.59 Halberstadt 78
41 314 Neustrelitz 09.11.59 - 31.12.59 Halberstadt 92
41 321 Schwerin 24.05.60 - 13.07.60 Halberstadt 131
41 326 Neustrelitz 10.11.59 - 18.01.60 Halberstadt 98
41 329 Saalfeld 01.06.59 - 14.08.59 Halberstadt 54
41 332 Oebisfelde 10.08.59 - 27.10.59 Halberstadt 71

1958 entscheidet das Ministerium für Verkehrswesen die Umstellung des Raw Karl-Marx-Stadt auf Diesellokunterhaltung. Vermutlich ist die traditionell erstklassige Arbeit dieses „sächsischen“ Werkes dafür ursächlich. Die ersten Ingenieure und Arbeiter werden alsbald im Raw Dessau aber auch in sowjetischen Werken entsprechend geschult. Wiederum unter Alfred Uhlig gründet sich ein Diesellokkollektiv. Die Umstellung geschieht jedoch keinesfalls reibungsfrei. In der Belegschaft herrscht erheblicher Widerstand, praktische Erfahrungen fehlen völlig. Im Vorfeld wird zum 01. Januar 1959 die Unterhaltung der dreizylindrigen 03.10 zum Raw Meiningen abgegeben, die Baureihe 41 folgt allerdings erst am 01.01.1965. Zum 01.01.1960 beginnt schließlich doch schrittweise die Instandhaltung von Diesellokomotiven der Reihen V15 und V36. Im Jahre 1964 folgt die in höher Stückzahl erbaute Reihe V60. Bei allen diesen Baureihen handelt es sich um Diesellokomotiven mit Stangenantrieb, also stark dampflokverwandter Technik. Vorausgegangen sind umfassende Umbauten an der Substanz im Werk selbst. Der 100-Mp-Schwerkran muss modifiziert, ein Hubwerk in der Nacharbeitshalle errichtet werden. Zahlreiche bisher unbekannte Prüfeinrichtungen für Dieselmotoren ergänzen die Ausrüstung. In der Folgezeit müssen 1632 Kollegen in weiteren teils langwierigen Schulungen auf die neuen Aufgaben vorbereitet werden. Nichts geht hierbei problemlos, dennoch verlassen kaum noch Mitarbeiter das Werk. Ein wesentlicher Grund dessen dürfte jedoch nicht die Lage im Raw selbst, sondern die Schließung der Grenzen zu Westberlin am 13. August 1961 sein. Neuer Ärger droht, als immer größere Teile der Belegschaft an die Landwirtschaft - meist in Zusammenhang mit der oft zwangsweisen Einführung der LPG – verliehen werden und die Tragfederschmiede zusätzlich 1200 Federn der Berliner S-Bahn aufzuarbeiten hat. Sind doch die Probleme mit den Diesellokomotiven, vor allem den alten Vorkriegsmotoren der Baureihe V36, Last genug für das Werk. Allein die Eigenfertigung von Kolben für Dieselmotore - eigentlich Aufgabe der volkseigenen Industrie - schafft ausreichend neue zeitaufwendige Arbeit.
1964 beginnt endlich die totale Umgestaltung des Werkes hinsichtlich seiner Gebäude und Fertigungsstätten. Inzwischen muss auch die Instandhaltung der Großdiesellok Reihe V180 übernommen werden, ein völliges Neuland hinsichtlich der dieselhydraulischen Fahrwerke. Diese Aufgabe wird eigentlich atypisch der Wagenwerkstatt übertragen. Offenbar ist die Lokwerkstatt vollkommen überlastet. Und wieder muss sich die Belegschaft in Fremdaufgaben verzetteln: Innerhalb nur weniger Monate steht die Ausbesserung von 1531 Güterwagen des OPW auf dem Programm, die sehr wahrscheinlich von fremden Bahnverwaltungen, also nicht einmal der Deutschen Reichsbahn selbst stammen.
Der Umbau des 100 Mp-Schwerlastkranes gestaltet sich im laufenden Betrieb 1964 sehr kompliziert. Als letzte Dampflok wird 03 239 gehoben, dann erfolgt die Umrüstung, die fast einem Neubau gleichkommt. Wenig später, am 21.12.1964 verlässt mit 94 2106 die letzte ausgebesserte Dampflokomotive das Raw Karl-Marx-Stadt. Am 21.12.1966 endet die Ausbesserung der Schmalspurpersonenwagen, was dringend benötigte Kapazitäten für die Diesellokausbesserung freisetzt. Zum 28.06.1968 wird endlich das neue Motoren und Getriebeprüffeld für Dieselfahrzeuge übergeben. Auch hier ist umfassende und keinesfalls problemfreie Einarbeitung notwendig. Das gesamte Werk verwandelt sich jetzt in eine Großbaustelle mit erheblich verschlechterten Arbeitsbedingungen. V15 und V36 werden im Nordteil der Wagenwerkstatt instandgesetzt und montiert. Im Gebäude 13 bringt man die Nacharbeitshalle unter, die Bauleitung findet in Gebäude 31 Platz. Lokhalle I im Gebäude 26 erhält neue Arbeitsgruben und wird zur Instandhaltung der Reihe V180 hergerichtet. In der vormaligen Kesselschmiede Gebäude 27 zieht die Montagehalle für V60 ein. Aus der Radsatzwerkstatt Gebäude 26c wird nun die Dieselmotorenaufarbeitung, aus Lokhalle III Gebäude 26b die Getriebewerkstatt. Im neuen Anbau der alten Weichenwerkstatt Gebäude 63 kommt die Radsatz- und Stangenwerkstatt unter. Im Gebäude 21 schließlich, es ist die alte Dreherei, wird die Elektro- und Zubehörteileaufarbeitung eingerichtet. Das alte zentrale Heizhaus weicht einem Anschluss an das Heizkraftwerk Nord mit zentraler Umformer- und Verteilerstation. Sämtliche Gas- und Wasserleitungen werden neu verlegt. Die Umbaumaßnahme ist logistisch und technisch außerordentlich schwierig, da sie wie gesagt im laufenden Betrieb erfolgen muss. Einige Fundamente auf wenig tragfähigem und wasserführenden Untergrund hat man nach vollständigem Abtragen der darüber liegenden Bausubstanz vollkommen neu errichten müssen. Zur 100-Jahr-Feier 1969 sind längst nicht alle Arbeiten abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Diesellokinstandhaltung allerdings größter Produktionszweig geworden. Wöchentlich verlassen im Durchschnitt 41 Lokomotiven das Werk.
In den Folgejahren ändert sich am Produktionsprofil wenig. Nach 1970 müssen einige Exportaufträge abgearbeitet werden, so Federbünde für die Schweizerischen Bundesbahnen SBB oder Ersatzteile für bei LKM Babelsberg gefertigte Diesellokomotiven für Indonesien. Anfang der achtziger Jahre tritt die Baureihe 119 zum Unterhaltungsbestand hinzu, die in Karl-Marx-Stadt später als Folge ihrer vielen Herstellermängel weitreichend umgebaut und der Reihe 118 angeglichen wird. Auch hier leistet das Raw Karl-Marx-Stadt die sprichwörtlich meisterhafte „sächsische“ Arbeit. Zwischen 1984 und 1991 befasst sich eine eigens eingerichtete Außenstelle im Bahnhof Karl Marx Stadt – Kappel mit der Containeraufarbeitung. Und immer wieder muss sich das Werk wie viele andere mit der sogenannten „Konsumgüterproduktion“ beschäftigen: Zaunsäulen, Sonnenschirmständer, Schlüsselhalter, Haushaltsleitern, Hobbywerkzeuge für Drechsler, Glaskippdächer für PKW und vieles mehr steht auf der Liste, die die staatliche Plankommission in Berlin vorgibt.

Großen Anteil hat das Raw Karl-Marx-Stadt, später wieder Chemnitz an der Erarbeitung zahlreicher Bauartänderungen an den Diesellokomotiven V60 (106/105), V180 (11 und 119. Diese werden in sogenannten Änderungsmitteilungen (ÄM) erfasst, von denen leider nur ein Bruchteil aus Betriebsbüchern ermittelt werden konnte. Zu nennen sind:
ÄM 1/69 Sicherheitsketten an Führerhaustüröffnung angebracht
ÄM 19/71 Umrüstung des Führerstandes zum Einsatz der Kühlbox
ÄM 8/72 Umrüstung des Führerstandes zum Einsatz der Kühlbox
ÄM 6/75 Luftverdichter Typ 7 C 1/63 anstelle Typ 71110
ÄM 12/75 fabrikneuer Motor Bauform 3 eingebaut an Reihe 106
ÄM 2/76 punktförmige Zugbeeinflussung (Indusi) an Reihe 118 angebaut
ÄM 23/76 Luftverdichter Typ 7 C 1/63 anstelle Typ 71110
ÄM 7/77 Kühlerjalousie als Ersatz für Kühlerschutzmatten
ÄM 11/77 elektrische Schutzmaßnahmen
ÄM 45/77 schwimmende Lagerung der Stangen mit gehärteten Buchsen und Bolzen
ÄM 17/81 Spurkranzschmierung angebaut
ÄM 40/81 Ausrüstung mit 4 Pz-Batterien einschließlich Umbau der Batteriewagen
ÄM 68/82 Meßeinrichtung für Öltemperatur am Motor an die Trennwand verlegt
ÄM 69/82 Umrüstung Nebenführerpult auf Zeitrelais
ÄM 71/82 Absperrschieber Heizdampf von Pintsch auf UIC-Norm ungestellt
ÄM 3/83 Bestückung mit drittem Spitzenlicht
ÄM 5/83 Hydrostat-Kreislauf auf Ermeto-Verschraubung umgerüstet
ÄM 75/83 auf Warmhaltebetrieb mit Warmwasser und Dampf umgerüstet (Warmhaltebetrieb mit Fremddampf)
ÄM 129/83 Kühlerjalousien mit gesickten Elementen analog Reihe 118 eingebaut
ÄM 1/84 Spurkranzschmierung angebaut an Reihe 106
ÄM 10/84 Einbau der Zugfunkanlage Mesa vorbereitet an Reihe 118
ÄM 13/84 Spurkranzschmierung angebaut an Reihe 119
ÄM 33/84 DDR-Heizkupplungsanlagen angebaut an Reihe 119
ÄM 36/84 Achsgetriebe AÜK 18 in Reihe 119 eingebaut
ÄM 55/84 Umrüstung auf DDR-Vorwärmgerät als Ersatz für Vapor-Geräte bei Motor Bauform IV
ÄM 55/84 Umrüstung Wasserstandsanzeiger für Kühlwasserausgleichsbehälter einschließlich Beleuchtung auf DDR-Bauteile an Reihe 119
ÄM 57/84 DDR-Lichtanlaßmaschine mit Kupplung und Gelenkwelle NG 60 eingebaut an Reihe 119
ÄM 2/85 Führerstandsheizung auf DDR-Bauteile umgerüstet an Reihe 119
ÄM 11/85 Umrüstarbeiten Aufforderungssifa ausgeführt an Reihe 118
ÄM 60/85 Spurkranzschmierung angebaut
ÄM 68/85 Umrüstung Sandrohre zum Einbau von 38-er Sandschlauch
ÄM 80/85 Moeve-Sitze im Führerstand an Reihe 119
ÄM 90/85 Windfahnenrelais für Umrichter eingesetzt an Reihe 119
ÄM 1/86 Umrüstung auf DDR-Kühlerteilblock 1200 mm an Reihe 119
ÄM 15/86 Leistungsschalter Oromax gegen Vakuumschütze für ZEV umgerüstet an Reihe 119
ÄM 21/86 Einbau Sifa 86 als Ersatz für Sifa 66
ÄM 25/86 Start-Stop-Automatik eingebaut an Reihe 105 und 106
ÄM 35/86 Aufforderungssifa eingebaut an Reihe 119
ÄM 54/86 Bahnräumer neue Bauart angebaut
ÄM 74/86 Drehgestellfederführungsbuchsen mit je einem zweiten Flachschmiertopf ausgerüstet an Reihe 118
ÄM 79/86 Heizkessel mit Relogsteuerung ausgerüstet an Reihe 118
ÄM 84/86 Entfall der Staubkappen an Stangen an Reihe 105 und 106
ÄM 90/86 ZEV-Vorheizbetrieb bis 220 A erweitert
ÄM 96/86 81-er Gelenkwellen zwischen Motor und Strömungsgetriebe
ÄM 5/87 Vorrüsten und Einbau der Zugfunkangalge Mesa
ÄM 7/87 Druckübersetzer DUe24 F mit Träger eingebaut in Reihe Reihe 119
ÄM 16/87 Umbau der Sifa 66 in eine Auffordrungssifa
ÄM 25/87 Verstärkung der Beugniothebel an Reihe 105 und 106
ÄM 53/87 Einbau Zugfunkanlage Mesa und Indusi PZ 80
ÄM 55/87 Umrüstung Luftverdichteranlage auf 8,5 KW-Motore
ÄM 2/88 Umbau auf UIC-Meßgeräte
ÄM 5/88 DDR-Schwingungsdämpfer am Drehgesell Reihe 119
ÄM 6/88 Reihe 119 auf Instrumentenbeleuchung umgerüstet
ÄM 10/88 Verteiler am Hilfsgetriebe THA 1 und 2 auf Magnetventile EV 80c umgebaut an Reihe 119
ÄM 1/89 Sicherheitsfahrschaltung Sifa 86 eingebaut
ÄM 3/89 Einbau der Zugfunkeeinrichtung Mesa
ÄM 4/89 Entfall der Staubkappen an den Kuppelstangenlagern
ÄM 17/89 Änderung der Kuppelzapfenmaße
ÄM 27/89 Entfall der Staubkappen an Stangen an Reihe 105 und 106
ÄM 28/89 Einbau neuer Kuppelzapfen
ÄM 31/89 Umrüstung Arbeitszylinder der Hydrostatanlage auf Druckluft bei Motor Bauform IV
ÄM 49/89 Fettschmierung der oberen und unteren Schwenklager der Bremshängeeisen
ÄM 90/89 Verstärkung der Beugniothebel an Reihe 105 und 106
ÄM 7/90 Einsparung der pneumatischen Steuerung des Getriebeübertourungsschutzes
ÄM 42/90 Umrüstung Achskontakte der Heizstromrückführung auf neue Bauteile
ÄM 48/90 Umrüstung Federung und Ausgleich auf neue Zwischen- und Federungsgrundplatten
ÄM 10/91 Spurkranzführungen für Bremsklotzschuhe eingebaut
ÄM 26/91 Umbau der Reihen 105 und 106 in Reihe 104 (344) bei Modifizierung des vorhandenen Motors
ÄM 50/91 Ölfangwanne eingebaut
ÄM 55/91 Ölfangwanne eingebaut an Reihe 106 und 105
ÄM 9/92 Einbau neuer Druckwächter für die Überwachung des Wasserstandes in den Ausgleichsbehältern
ÄM 17/92 Einbau neuer Bordmessgeräte
ÄM 22/92 heizbare Stirnscheiben (Krupp) an Reihe 119 angebaut
ÄM 25/93 Einbau elektronischer Dieselmotor-Drehzahlregler
ÄM 55/93 Ölfangwanne eingebaut
ÄM 43/94 Einbau des DB-Tanksystems

Größtes Umbauprogramm des Raw Karl-Marx-Stadt ist die Umrüstung der Baureihe 118 auf leistungsgesteigerte Motore. Es läuft von 1971 bis 1990, also fast zwei Jahrzehnte. Die vor dem 01.01.1981 abgeänderten Maschinen sind unter ihrer alter Betriebsnummer genannt, alle späteren unter der neuen.
Lok-Nummer Heimat-Bw Anlieferung Abnahme in Dienst Bemerkungen
118 005 Bw Schöneweide 11.11.80 12.11.80
118 025 Bw Halberstadt 25.03.80 26.03.80 27.03.80
118 041 Bw Schöneweide 23.04.79 24.04.79
118 042 Bw Schöneweide 16.11.79 19.11.79
118 043 Bw Oebisfelde 07.06.79 08.06.79
118 045 Bw Jüterbog 25.06.73 26.06.73
118 047 Bw Halberstadt 11.09.79 12.09.79
118 049 Bw Jüterbog 27.09.79 28.09.79
118 054 Bw Magdeburg 08.02.80 09.02.80
118 063 Bw Neustrelitz 24.04.80 25.04.80
118 067 Bw Ostbahnhof 24.04.73 25.04.73 Motor 12 KVD A4
118 068 Bw Magdeburg 09.05.73 10.05.73
118 070 Bw Jüterbog 10.12.79 11.12.79
118 073 Bw Karlshorst 08.12.80 09.12.80
118 076 Bw Oebisfelde 21.05.80 22.05.80
118 078 Bw KMStadt 15.12.78 16.12.78
118 079 Bw Magdeburg 07.12.78 08.12.78 Motor 12 KVD A4
118 083 Bw Ostbahnhof 30.10.80 01.11.80
118 084 Bw Neustrelitz 21.02.79 22.02.79
118 103 Bw Leipzig-West (Zeitz) ...…….85 Motor 12 KVD A4
118 124 Bw Rostock 20.04.83 21.04.83 Motor 12 KVD A5 Vorläufer
118 126 Bw Eisenach 17.12.82 20.12.82 Motor 12 KVD A4
118 132 Bw Leipzig-West (Zeitz) ...…….85 Motor 12 KVD A4
118 141 Bw Leipzig-West (Zeitz) 30.10.85 31.10.85 Motor 12 KVD A4
118 181 Bw Halle-P 17.12.82 18.12.82 Motor 12 KVD A4
118 182 Bw Leipzig-West (Zeitz) 27.09.84 28.09.84 Motor 12 KVD A4
118 204 Bw Grunewald 16.03.73 20.03.73 Motor 12 KVD 2/3
118 209 Bw Rostock 31.10.73 01.11.73 Motor 12 KVD 2/3
118 211 Bw Magdeburg 18.12.73 19.12.73 Motor 12 KVD 2/3
118 213 Bw Magdeburg 18.10.73 19.10.73 Motor 12 KVD 2/3
118 217 Bw Magdeburg 27.08.73 28.08.73 Motor 12 KVD 2/3
118 219 Bw Jüterbog 28.12.77 29.12.77 Motor 12 KVD A 4
118 223 Bw Jüterbog 28.09.73 29.09.73 Motor 12 KVD 2/3
118 225 Bw Leipzig-Sü 07.01.76 08.01.76 Motor 12 KVD 3/2
118 225 Bw Leipzig-Sü 19.02.79 20.02.79 zweite Versuchslok
118 239 Bw Halle-P (Mer) 23.11.73 29.11.73 Motor 12 KVD 2/3
118 248 Bw Leipzig-Sü 23.10.72 25.10.72 Motor 12 KVD 3/2
118 249 Bw Schwerin 13.11.73 22.11.73 Motor 12 KVD 2/3
118 251 Bw Halle-P (Mer) 15.10.73 16.10.73 17.10.73 Motor 12 KVD 2/3
118 252 Bw Halle-P (Mer) 24.08.73 27.08.73 Motor 12 KVD 2/3
118 254 Bw Jüterbog 06.12.73 07.12.73 08.12.73 Motor 12 KVD 2/3
118 258 Bw Halle-P 20.03.74 22.03.74
118 259 Bw Halle-P 22.03.74 23.03.74 Motor 12 KVD 3/2
118 276 Bw Dresden 29.11.78 30.11.78 Motor 12 KVD A 4
118 278 Bw Ostbahnhof 20.11.73 21.11.73 Motor 12 KVD 2/3
118 297 Bw Leipzig-Sü 25.09.72 26.09.72 Motor 12 KVD 3/2
118 302 Bw Jüterbog 28.11.80 29.11.80
118 309 Bw Jüterbog 11.09.80 13.09.80
118 314 Bw Dresden 19.04.79 20.04.79
118 315 Bw Dresden 25.09.79 26.09.79 Motor 12 KVD A 4
118 320 Bw Jüterbog 07.11.80 17.11.80 18.11.80
118 323 Bw Jüterbog 22.12.80 23.12.80
118 327 Bw Dresden 29.06.79 30.06.79
118 328 Bw Dresden 05.12.79 06.12.79 Motor 12 KVD A 4
118 348 Bw Meiningen 01.08.80 02.08.80
118 361 Bw Meiningen 05.01.79 06.01.79 Motor 12 KVD A 4
118 365 Bw Magdeburg 07.01.80 08.01.80
118 370 Bw Dresden 12.10.78 13.10.78 Motor 12 KVD A 4
118 371 Bw Oebisfelde 03.07.80 04.07.80
118 373 Bw Leipzig-Sü 22.10.71 25.10.71 27.10.71 erste Versuchslok
118 378 Bw Grunewald 30.09.80 01.10.80
118 380 Bw Meiningen 25.02.80 26.02.80
118 402 Bw Leipzig-Sü 18.08.72 20.08.72 Motor 12 KVD 3/2
118 402 Bw Leipzig-Sü 28.10.77 29.10.77 nochmaliger Umbau
118 405 Bw Leipzig-Sü 30.05.80 31.05.80 01.06.80 Motor 12 KVD A 5
118 406 Bw Meiningen 01.04.80 03.04.80

118 124 mit Versuchsmotor 12 KVD A5-Vorläufer.
118 225 zweite Versuchs-Umbaulok 2x1200 PS Motore 12 KVD 18/21 AF4 mit Ladeluftkühlung und Abgasturbolader H31 und Strömungsgetriebe GSR 30/5,7 sowie geräuschverminderte Auspuff- und Schalldämpferanlage, ab 09.07.81 Motore 12 KVD 18/21 AL4.
118 239 mit Motor 12 KVD 2/3, laut anderer Quelle aber 12 KVD A 4
118 248 außerdem Versuchslok für automatische Mittelpufferkupplung mit geänderten Rahmenkopfstücken
118 373 erste Versuchs-Umbaulok 2x1200 PS Versuchsmotor 12 KVD 18/21 A3/2, außerdem modifiziertes Strömungsgetriebe GSR 30/5,7.
118 402 außerdem Strömungsgetriebe GSR 30/5,5 und neue Hochleistungskühlerelemente vom VEB KBF.
118 405 erste Versuchs-Umbaulok 2x1500 PS Motore 12 KVD 18/21 AL4 und Strömungsgetriebe GS 20/5,5 im Zweiwandlersystem (nicht bewährt!) und neues Achsgetriebe vom VEB Getriebewerk Gotha.

118 503 Bw Neubrandenburg 23.07.81 24.07.81
118 506 Bw Frankfurt/Oder 27.12.82 28.12.82
118 507 Bw Ostbahnhof 30.09.86 01.10.86
118 508 Bw Brandenburg 29.02.84 01.03.84
118 509 Bw Schöneweide 16.03.81 17.03.81
118 510 Bw Neubrandenburg 20.06.83 21.06.83
118 511 Bw Schöneweide 16.02.81 17.02.81
118 512 Bw Jüterbog 28.09.82 29.09.82
118 513 Bw Neubrandenburg 24.08.82 25.08.82
118 514 Bw Ostbahnhof 31.07.87 01.08.87
118 517 Bw Neubrandenburg 30.10.79 31.10.79
118 518 Bw Ostbahnhof 23.09.83 24.09.83
118 519 Bw Schöneweide 17.08.83 18.08.83
118 520 Bw Neubrandenburg 13.04.81 14.04.81
118 521 Bw Halberstadt 19.01.82 20.01.82
118 522 Bw Oebisfelde 10.02.82 16.02.82 17.02.82
118 523 Bw Neubrandenburg 18.11.82 19.11.82
118 524 Bw Salzwedel 30.06.83 01.07.83
118 526 Bw Brandenburg 07.04.82 08.04.82
118 527 Bw Ostbahnhof 31.03.83 01.04.83
118 528 Bw Pasewalk 07.09.84 08.09.84
118 530 Bw Neustrelitz 23.01.84 24.01.84
118 531 Bw Ostbahnhof 29.03.82 30.03.82
118 532 Bw Güsten 28.02.85 01.03.85
118 533 Bw Seddin 26.09.86 17.09.86
118 535 Bw Seddin 26.02.86 05.03.86 06.03.86
118 536 Bw Halberstadt 22.07.83 23.07.83
118 538 Bw Neustrelitz 07.01.81 08.01.81
118 539 Bw Brandenburg 20.01.84 21.01.84
118 540 Bw Magdeburg 20.08.81 21.08.81
118 544 Bw Frankfurt/Oder 20.05.82 26.05.82 27.05.82
118 546 Bw Neubrandenburg 29.06.82 30.06.82
118 548 Bw Ostbahnhof (Blo) 31.01.84 01.02.84
118 550 Bw Ostbahnhof (Blo) 24.04.84 25.04.84
118 551 Bw Ostbahnhof 19.01.83 20.01.83
118 552 Bw Ostbahnhof (Blo) 01.11.83 02.11.83
118 553 Bw Neustrelitz 30.09.85 01.10.85
118 555 Bw Oebisfelde 28.03.84 29.03.84
118 556 Bw Neubrandenburg 05.05.81 06.05.81
118 560 Bw Oebisfelde 22.11.83 23.11.83
118 561 Bw Magdeburg 23.11.81 24.11.81
118 562 Bw Neubrandenburg 29.09.81 30.09.81
118 564 Bw Neubrandenburg 16.05.83 17.05.83 18.05.83
118 565 Bw Neustrelitz 28.02.84 01.03.84
118 566 Bw Schöneweide 26.11.82 27.11.82
118 567 Bw Ostbahnhof 29.03.85 30.03.85 ab 24.04.73 Motore AL4
118 569 Bw Oebisfele 15.04.83 16.04.83
118 572 Bw Pasewalk 28.11.86 29.11.86
118 574 Bw Magdeburg 24.04.84 25.04.84
118 579 Bw Oebisfelde 15.09.82 16.09.82 ab 07.12.78 Motore AF4
118 580 Bw Neustrelitz 28.05.85 29.05.85
118 582 Bw Ostbahnhof 30.12.85 31.12.85
118 585 Bw Ostbahnhof 21.02.83 22.02.83
118 586 Bw Brandenburg 26.11.87 27.11.87
118 587 Bw Neustrelitz 13.03.84 14.03.84
118 601 Bw Magdeburg 22.09.81 23.09.81
118 605 Bw KMStadt 26.09.84 27.09.84
118 606 Bw Meiningen 25.09.81 29.09.81
118 608 Bw Jüterbog 29.04.83 02.05.83
118 610 Bw Neustrelitz 24.11.86 25.11.86
118 612 Bw KMStadt 29.12.88 01.01.89
118 614 Bw Sangerhausen 19.09.85 23.09.85
118 615 Bw Rostock 25.08.83 26.08.83 27.08.83
118 616 Bw Brandenburg 31.10.86 01.11.86
118 618 Bw Aue 20.07.84 23.07.84
118 619 Bw Wustermark 04.01.84 05.01.84 ab 28.12.77 Motore AF4
118 620 Bw Magdeburg 14.12.83 15.12.83
118 621 Bw Görlitz 23.04.86 25.04.86
118 622 Bw Aue 31.10.86 07.11.86
118 624 Bw Jüterbog 25.06.82 26.06.82
118 625 Bw Leipzig-Sü 09.07.81 10.07.81 Umbau auf 2x1500 PS
118 626 Bw KMStadt 31.10.87 16.12.87 17.12.87
118 628 Bw Halle-G (Mer) 09.04.87 10.04.87
118 629 Bw Zittau 27.05.90 29.05.90 30.05.90
118 630 Bw Bautzen 25.11.87 26.11.87
118 631 Bw Zittau 28.10.87 29.10.87
118 632 Bw KMStadt 30.03.88 31.03.88
118 633 Bw Arnstadt 01.03.83 02.03.83
118 635 Bw KMStadt 10.08.88 11.08.88
118 637 Bw Leipzig-West 15.11.84 16.11.84
118 638 Bw Blankenburg 14.06.85 15.06.85
118 639 Bw Brandenburg 30.10.81 31.10.81 nochmaliger Umbau
118 640 Bw Magdeburg 05.07.90 06.07.90
118 641 Bw Halle-G (Mer) 16.02.88 17.02.88
118 642 Bw Halle-G (Mer) 12.01.84 13.01.84
118 644 Bw Halle-G (Mer) 27.02.87 03.03.87
118 645 Bw Halberstadt 20.09.83 21.09.83
118 646 Bw Arnstadt 29.11.82 30.11.82
118 647 Bw Zittau 20.11.89 21.11.89
118 650 Bw Meiningen 26.02.82 01.03.82
118 655 Bw Leipzig-Sü 30.05.83 31.05.83
118 656 Bw Bautzen 30.07.90 31.07.90
118 657 Bw Zittau 27.08.90 28.08.90
118 659 Bw Kamenz 28.08.89 30.08.89
118 661 Bw Halle-G (Mer) 29.04.89 01.05.89
118 662 Bw Arnstadt 09.07.84 11.07.84
118 663 Bw Meiningen 14.02.82 15.02.82
118 666 Bw Brandenburg 22.12.87 23.12.87
118 667 Bw Brandenburg 18.07.85 19.07.85
118 669 Bw Halberstadt 30.06.83 01.07.83
118 671 Bw Bautzen 31.07.89 01.08.89
118 672 Bw KMStadt 24.05.85 26.05.85 01.06.85
118 673 Bw Halle-G (Mer) 16.04.84 17.04.84
118 674 Bw Jüterbog 23.03.84 24.03.84
118 675 Bw Halberstadt 23.09.83 24.09.83
118 676 Bw Glauchau 12.01.83 13.01.83 ab 29.11.78 Motore AF4
118 677 Bw Bautzen 27.06.89 28.06.89
118 679 Bw Halle-G (Mer) 29.12.89 05.01.90
118 680 Bw Arnstadt 26.09.85 27.09.85
118 681 Bw Wustermark 18.12.84 19.12.84
118 682 Bw Kamenz 29.01.88 30.01.88
118 683 Bw Zittau 19.06.86 20.06.86
118 684 Bw Zittau 27.09.88 06.10.88
118 685 Bw Bautzen 07.12.86 29.12.86 30.12.86
118 686 Bw Kamenz 26.08.85 27.08.85
118 688 Bw Aue 31.10.84 01.11.84
118 689 Bw Bautzen 29.04.89 30.04.89
118 692 Bw Magdeburg 28.07.88 29.07.88
118 693 Bw Arnstadt 29.07.82 02.08.82
118 694 Bw Glauchau 20.05.88 25.05.88 26.05.88
118 695 Bw Sangerhausen 30.10.85 31.10.85
118 696 Bw Leipzig-Sü 31.01.85 01.02.85
118 689 Bw Jüterbog 08.03.84 09.03.84
118 699 Bw KMStadt 20.04.88 21.04.88
118 700 Bw Arnstadt 26.06.85 28.06.85 01.07.85
118 701 Bw Leipzig-Sü 28.05.84 30.05.84
118 703 Bw Brandenburg 20.10.89 21.10.89
118 704 Bw Meiningen 28.12.81 29.12.81
118 705 Bw Wustermark 27.08.87 28.08.87
118 706 Bw Meiningen 28.01.82 29.01.82
118 707 Bw Meiningen 14.11.85 15.11.85
118 708 Bw Rostock 22.03.83 23.03.83
118 710 Bw Meiningen 20.08.82 22.08.82
118 711 Bw Aue 25.05.81 28.05.81
118 713 Bw Bautzen 11.09.87 13.09.87
118 715 Bw Brandenburg 29.06.82 30.06.82 ab 25.09.79 Motore AF4
118 716 Bw KMStadt 31.05.89 02.06.89
118 717 Bw Magdeburg 01.08.83 02.08.83
118 718 Bw Frankfurt/Oder 12.09.84 13.09.84
118 719 Bw Neustrelitz 20.08.85 21.08.85
118 721 Bw Jüterbog 18.06.90 19.06.90
118 722 Bw Zittau 30.11.88 01.12.88
118 724 Bw Meiningen 28.05.82 01.06.82
118 725 Bw Zittau 29.05.87 30.05.87
118 726 Bw Grunewald 23.07.84 24.07.84
118 728 Bw Glauchau 30.08.82 31.08.82 nochmaliger Umbau
118 729 Bw Rostock 27.04.83 28.04.83
118 731 Bw Rostock 18.04.83 19.04.83
118 732 Bw Bautzen 31.10.88 01.11.88
118 733 Bw Neustrelitz 26.06.85 27.06.85
118 734 Bw Schwerin 10.09.81 24.09.81
118 735 Bw Arnstadt 22.12.83 22.12.83
118 736 Bw Meiningen 31.03.89 01.04.89
118 737 Bw Aue 26.09.88 28.09.88
118 738 Bw Jüterbog 21.05.87 25.05.87
118 739 Bw Rostock 28.06.85 29.06.85
118 740 Bw Wustermark 30.05.85 31.05.85
118 741 Bw Kamenz 23.06.88 24.06.88
118 742 Bw Kamenz

Wie sieht nun der typische Arbeitsablauf einer Diesellokausbesserung im Raw Karl-Marx-Stadt aus? Rainer Albrecht schildert für uns: „Zunächst wird das Fahrzeug mit eigener oder fremder Kraft dem Raw zugeführt. Nach Eintreffen werden Kraftstoff, Öl und Kühlwasser abgelassen, die Batterien ausgebaut. In der Waschanlage erfolgt nun eine gründliche äußere Reinigung. Anschließend wird die Maschine in die Haupthalle gefahren und hier in alle Baugruppen zerlegt. Die Aufarbeitung dieser Baugruppen geschieht in den Einzelwerkstätten. Der sogenannte Arbeitsaufnehmer legt zunächst (schon während der Demontage als auch aufgrund der Schadgruppenvormeldung) anhand des Zustandes den Arbeitsumfang fest. Er bedient sich hierzu der Technischen Richtlinien. So entscheidet er z.B., ob eine Neubereifung notwendig wird, oder die Radsätze nur einer Umrissbearbeitung des Radprofils zugeführt werden müssen. Die aus der Demontage gewonnenen Einzelteile werden nun in Spezialwerken aufgearbeitet, die Bremsarmaturen z.B. im Raw Leipzig. Fast alle Baugruppen unterliegen dem sogenannten Tauschverfahren, das heißt, die betreffende Lokomotive erhält bei der Montage nicht ihre alten, sondern andere bereits aufgearbeitete Teile und Baugruppen. Ist die Montage abgeschlossen, werden die Betriebsstoffe wieder aufgefüllt und das Fahrzeug wird verwogen. Liegen die Wiegeergebnisse im Toleranzfeld, führt der Prüfschlosser eine Funktionsprobe im Stand durch. Gegebenenfalls werden Mängel beseitigt. Anschließend erfolgt eine Leerprobefahrt, ist diese mängelfrei, folgt die Lastprobefahrt. Beide Probefahrten werden außerhalb des Raw auf freier Strecke durchgeführt. Mitunter sind beide auch kombiniert (Leerprobefahrt hin, Lastprobefahrt zurück). Beim Auftreten von Mängeln kommt die Lokomotive in die sogenannte Nacharbeitshalle. Hier kann es passieren, dass das Fahrzeug im schlimmsten Fall nochmals vollständig zerlegt wird. Die Probefahrten und Nachbesserungen werden solange wiederholt, bis der Abnahmeingenieur Fehlerfreiheit protokolliert. Anschließend gelangt die Lokomotive in die Lackierhalle. Hier wird entweder völllig neu lackiert oder nur am Lack ausgebessert. Anschließend erfolgt die Beschriftung und Montage der Lokschilder. Sind alle Arbeiten abgeschlossen, wird das Fahrzeug an die Empfangs-Rbd fertiggemeldet und anschließend vom Personal des Heimat-Bw abgeholt.

Am 30. Mai 1990 beschließt der Stadtrat von Karl-Marx-Stadt die Rückbenennung in Chemnitz, was anschließend recht schnell erfolgt. Im Reichsbahnausbesserungswerk kommt es zu zahlreichen Auseinandersetzungen innerhalb der Belegschaft, die politischen Hintergrund haben. Schon in früheren Zeiten sprach man im Volk vom „Roten Raw“ und meinte damit die linientreue Führung mit angeblich vorauseilendem Gehorsam. Aus heutiger Sicht allerdings scheint die Situation anders ausgesehen haben. Was als „Linientreue“ propagiert wurde, ist wohl weit mehr fachliche Kompetenz gewesen, als gemeinhin zugegeben. Denn solche Kompetenz war und ist im Werk Chemnitz vorhanden. Kompetenz fußt auf Fleiß und Ideenreichtum, beides zieht meist viel Arbeit auf sich. Und gerade diese Arbeit - nicht selten unbequem und weitab der Routine - scheint es gewesen zu sein, die manchen „bequemen“ Kollegen zu polemischen Äußerungen über ein „Rotes Raw“ und seine „Kommunisten“ verleitete.
Immerhin feiert man am 06.04.1992 ganz in alter „kommunistischer“ Tradition die 10.000-ste ausgebesserte Lokomotive (346 369), ohne zu ahnen, dass 10 Jahre später sämtliche Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Doch schon ziehen erste dunkle Wolken über Chemnitz auf. Im Rahmen der Bahnreform und Privatisierung ordnet am 01.01.1998 die DBAG das Werkstättenwesen neu. Chemnitz wird den Geschäftsbereichen Nahverkehr und Cargo gleichermaßen zugeordnet. Schon drei Monate später, am 01.04.1998 führt der Bahnvorstand die sogenannte Bauartverantwortung ein. Chemnitz wird jetzt zuständig für die Reihen 219, 228, 229, 310, 311, 312, 323, 332, 333, 334, 335, 344, 345, 346, 347, 360, 361, 362, 363, 364 und 365. Es übernimmt damit die Kleinlokomotiven der ehemaligen Reichsbahn, für die Raw Halle zuständig war, sowie die Kleinlok und V60-Familie der vormaligen DB. Schon zum 01.01.1999 ändert DB-Cargo seine Struktur erneut und weist dem Werk alle eigenen Rangierlok zu. Chemnitz ist jetzt auch für die westdeutsche V90-Familie zuständig. Und wieder müssen die Mitarbeiter hinzulernen und sich neu einarbeiten. Nachdem die planmäßige Instandsetzung der Reichsbahn-V180 als auch der 310, 311, 312, 323, 332, 333 und 334 schon vor Jahren eingestellt wurde, endet am 31.12.2000 die Unterhaltung der Reihen 345 und 346. Wenig später folgen die 344, dann die Bundesbahn-Maschinen 360 und 361. Das Werk baut massiv Arbeit ab und vermindert im Gefolge natürlich den Personalbestand ebenfalls weiter. Letztes Opfer sind die Baureihen 219 und 229, auch sie fliegen übereilt aus dem Erhaltungsbestand. Dabei hatte man ihnen noch in den neunziger Jahren eine lange Lebensdauer durch Weiterführung der schon zu DDR-Zeiten begonnenen Modernisierung angedeihen lassen.

Anpassungsumbau der Reihe 119 auf Bauteile der Baureihe 118:
Lok-Nummer Abnahme nach Umbau Umbau auf Motore AL5 Bemerkungen
119 bzw. 219 bei Schadgruppe
119 003 nicht! 31.07.89 Versuchsumbau auf AL5-Motore
119 004 06.06.88 V6 22.01.91
119 005 30.11.88 V6
119 006 29.12.84 V6 17.12.91
119 007 nicht! 22.06.89
119 009 29.10.87 V6 24.05.91
119 010 16.12.88 V6
119 012 07.12.84 V6 16.10.90
119 013 26.06.85 V6 19.03.91
119 014 07.05.81! V6 10.12.90
119 015 18.02.86 V6 15.01.91
119 016 nicht! 24.11.90
119 017 20.10.88 V6
119 018 ?? 14.02.91
119 020 27.02.84 V6 28.04.94
119 021 03.04.84 V6 22.02.91 Umbau auf AL4 evtl. am 31.12.87 bei V6
119 022 21.04.86 V6 18.09.90
119 023 31.12.85 V6 14.06.91
119 024 21.03.85 V6 15.05.91
119 026 23.02.84 V6 06.06.90
119 027 30.04.86 V6 22.03.91
119 029 28.02.86 V6 08.05.91
119 030 nicht! 29.03.89
119 032 24.09.87 V6 19.08.91
119 035 19.06.86 V6 14.09.90
119 036 24.09.86 V6 30.10.90
119 037 31.12.86 V6
119 038 ..........85 V6 02.07.90
119 039 07.03.85 V6 07.02.91
119 040 .............. V6 30.10.90
119 041 01.01.88? V6
119 043 25.03.87? V6
119 044 01.08.86? V6
119 045 05.11.87 V6 28.03.91
119 046 30.05.88 V6
119 047 18.01.89 V6 17.04.91
119 048 25.06.87 V6 völliger Neuaufbau der Lok erfolgt
119 049 07.09.88 V6 14.03.91
119 050 19.11.85 V6 28.01.91
119 051 29.04.87 V6
119 052 15.08.85 V6 30.08.90
119 053 30.04.85 V6 26.07.90
119 054 28.06.84 V6 15.06.90
119 055 19.01.87 V6
119 056 29.02.84 V6 16.01.91
119 057 30.06.83 V6 11.04.90
119 059 22.05.85 V6 09.07.90
219 059 II 14.01.02 als Wiederaufbau der 219 059 I.
119 060 11.10.85 V6 11.04.91
119 061 09.04.86 V6 31.03.92
119 062 16.09.88 V6 09.04.91
119 063 30.07.84 V6 31.01.92
119 064 22.06.82! V6 14.02.90
119 065 19.02.87? V6
119 066 ?? 28.09.90
119 067 26.11.86 V6
119 068 25.03.85? V6
119 069 31.10.86 V6 30.05.91
119 070 19.08.87 V6 17.09.91
119 071 20.12.85 V6
119 072 19.04.85 V6 27.07.92
119 073 ?? 09.08.91
119 074 22.01.86 V6 10.01.91
119 075 30.05.86 V6 20.08.89
119 076 09.09.86 V6 12.09.91
119 077 30.06.86 V6 30.01.90 nochmaliger Umbau bis 04.03.91
119 078 31.10.84 V6 27.03.91
119 079 29.08.85 V6 04.04.91
119 080 20.03.86 V6 04.09.90
119 081 01.12.87 V6 19.04.91
119 082 31.05.85 V6 20.08.90
119 083 15.04.85 V6 28.06.91 auch nach 1985 rumänische Motore!
119 084 05.06.87 V6 09.12.91
119 085 24.09.85 V6 08.08.90
119 086 01.11.85 V6 29.10.91
119 087 11.07.85 V6 25.06.92 Lok hat modifizierte Motore AL5
119 089 23.06.88 V6 16.03.92
119 090 31.07.86 V6 09.10.91
119 091 02.06.86 V6 26.02.93?
119 092 28.11.86 V6 20.12.91
119 093 ?? 14.12.90
119 095 30.05.86 V6 02.04.91
119 096 ?? 18.01.90
119 097 28.09.87 V6 28.09.89
119 098 30.07.87 V6 21.05.91
119 099 ?? 11.08.93
119 101 30.08.88 V6 19.12.91
119 103 ..........85 V6 21.03.91
119 104 ?? 24.11.92
119 105 12.10.88 V6 26.03.91
119 107 06.06.89 V6 27.10.92
119 108 21.12.87 V6 30.04.91
119 109 03.10.86 V6 04.06.91
119 110 29.05.87 V6
119 111 10.02.89 V6
119 112 10.11.88 V6 26.02.92
119 114 ?? 28.05.93
119 115 31.03.87 V6 25.06.91
119 116 30.11.89 V6 17.06.92
119 117 31.08.87 V6 12.07.91
119 119 27.12.88 V6 28.11.91
119 121 nicht! 29.12.89
119 122 27.04.88 V6 30.01.91
119 123 29.02.88 V6 18.04.91
119 124 nicht! 28.11.89
119 125 21.08.86 V6 04.03.91
119 127 15.08.88 V6
119 129 29.01.88 V6 14.05.91
119 130 05.05.87 V6
119 131 23.10.89? V6
119 132 27.02.87 V6 22.08.91
119 133 27.10.88 V6 17.12.91
119 134 ?? 17.05.90
119 135 29.11.88 V6 11.06.91
119 136 ?? 30.04.89
119 137 31.10.86 V6 10.06.92
119 138 18.07.88 V6 28.01.91
119 139 27.01.89 V6 17.11.92
119 141 31.07.87 V6
119 142 10.06.88 V6
119 143 30.05.89 V6
119 145 30.06.88 V6
119 146 15.12.86 V6
119 148 18.11.87 V6
119 149 ?? 20.02.90
119 150 nicht! 31.07.89
119 151 26.02.87 V6 08.02.91
119 152 nicht! 18.09.89
119 153 26.08.88 V6 24.06.91
119 154 ?? 30.11.90
119 155 01.02.87 V6 30.07.91
119 156 nicht! 19.12.89
119 157 28.09.88 V6
119 158 21.12.88 V6
119 159 20.09.87 V6 18.10.91
119 160 14.11.87 V6 30.06.92
119 161 03.07.87 V6 08.11.91
119 162 ?? 25.01.91
119 163 ?? 04.07.91
119 164 29.01.88 V6 14.02.91
119 165 ?? 17.12.90
119 166 nicht! 29.06.89
119 167 ?? 11.07.90
119 168 nicht! 20.07.89 Versuchsumbau auf AL5-Motore
119 169 ?? 28.10.92
119 175 16.09.92 V6
119 177 ?? 09.11.90
119 178 ?? 09.03.90
119 179 nicht! 01.10.89
119 180 nicht! 30.09.89
119 183 ?? 08.03.91
119 185 ?? 13.06.91
119 187 ?? 11.06.93
119 189 19.07.91 V6
119 190 nicht! 23.11.90
119 191 31.10.89 V6 05.01.94
119 192 ?? 22.03.91
119 194 ?? 09.08.90
119 195 ?? 22.03.90 nochmaliger Umbau bis 25.05.94
119 196 ?? 19.11.93
119 197 ?? 22.07.93
119 198 ?? 27.04.90
119 200 ?? 06.02.91

Beim Umbau der Reihe 119 auf Bauelemente der Reihe 118 wurden verändert:
Bauteil alt neu
Dieselmotoren M820 SR Lizenz Maybach 12KVD 18/21 AL4 und später AL5
Lichtanlassmaschinen CE 280 SE GHG/M 2814 a3
Batterie 110V/320Ah in 9 Trögen 4 Gt 6V
Vorwärmgeräte rumänische Bauart Heto 30
Hülsenpuffer Rechteckpufferteller Pufferteller rund nach UIC-Norm
4 zusätzl. Düsenlüftungsgitter nicht vorhanden in Seitenwandschräge der Motorräume
Heizgeneratorsteuerung Umbau auf Parallelbetrieb für 2 Lok
Elektrische Anlage rumänische Bauart DDR-Bauart
Frontfenster rumänische Bauart DDR-Bauart
Flexicoilfedern nicht vorhanden zusätzliche Gummi-Metall-Federelemente
Signallampen rumänische Bauart DDR-Bauart
Achsgetriebe rumänische Bauart AÜK 18-3 VEB Getriebewerk Gotha
Dreiseitenkühler rumänische Bauart DDR-Bauart VEB Kühlerbau Freiberg
Spurkranzschmierung rumänische Bauart DDR-Bauart mechanisch
Kühlwasserumwälzpumpen rumänische Bauart LIP 100
Wärmetauscher rumänische Bauart DDR-Bauart
Abgasanlagen rumänische Bauart DDR-Bauart
Woodwardregler rumänische Bauart I-P-Regler DDR-Bauart
Temperaturfach FRAM 40 TS 15/1
Rohre rumänische Bauart DDR-Bauart
Rohrverschraubungen rumänische Bauart DDR-Bauart
Normteile rumänische Bauart DDR-Bauart
Strömungsgetriebe rumänische Bauart GS 30/5,5 mit 2 Marschwandlern
mit Zusatzwandler ohne Zusatzwandler
GS 30/5,5 GSR 30/5,7 bei Motor AL 5

Unser Raw liefert die Baureihe 119 im Laufe der Jahre in verschiedensten Anstrichvarianten aus. Nach RAW-Aufenthalt ab Mitte 80iger Jahre sind Rahmen und Schürzen in aller Regel hellgrau. Einige Maschinen werden jedoch in der sogenannten „Sparlackierung“ ohne seitlichen Streifen lackiert (z.B. 119 003, 014, 161), eine Form, die wir schon von der Baureihe 118 kennen. Am 31.03.1993 liefert man die Chemnitzer 219 025 als erste mit der von der BR 229 übernommene Lackierung aus: Rahmen, Tank, Batteriekästen und Fahrwerk dunkelbraun. Ein sehr gelungener Kompromiss zwischen dem Farbschema der DR und der DB scheint gefunden, doch konsequent bleibt man wieder einmal nicht. 1996 ist 219 021 die erste Vertreterin ihrer Baureihe im „neuroten Farbkleid“ der DBAG. Der weiße Latz wird jetzt kleiner ausgeführt, der Rahmen und bei den ersten Maschinen auch die Dachschräge sind durchgehend rot. Bei den späteren Maschinen schließlich werden die Jalousien so wie das Dach dunkelbraun abgesetzt. Am 27.09.1997 wird 219 166 (Nahverkehr Chemnitz) als erste 219 in „verkehrsrot“ vorgestellt: Rahmen, Dach und Dachschräge sind hellgrau, Fahrwerk, Tank und Batteriekästen schwarz. Der Latz muss einem lichtgrauen Balken mit DB-Logo als „Kontrastfläche“ weichen. Nur der Wechsel scheint beständig...
Die Baureihe 119, oder 219 wie sie heute heißt, blieb und bleibt das Sorgenkind des Werkstättenwesens in Chemnitz. Man wurde nie so recht froh mit ihr. Ein namentlich nicht genannt werden wollender Mitarbeiter des Werkes Chemnitz schreibt hierzu trefflich:
„Spagat zwischen Ruf und Leistung. Wohl keine andere Diesellok ist derart mit Vorurteilen und auch übler Nachrede bedacht worden wie die heute als DB AG 219 bezeichnete Baureihe 119 der Deutschen Reichsbahn. Sie trägt Schmähnamen wie ,,Ceaucescus Rache“ oder ,,Karpaten-Schreck“. Zum Synonym für die Lok wurde der Spitzname ,,U-Boot“ - nicht allein wegen der Bullaugen-Fenster an den Seiten. Anfangs ging die 119 auf Strecke nicht selten regelrecht unter, und der Lokleiter im ,,Hafen“ wusste nicht, ob und wann sie in seinem Bw wieder auftauchen würde. Doch die oft schon Totgesagte bewies dank vieler ehrgeiziger Fachleute in den Werkstätten Lebenskraft. Ob in Flachland oder Gebirge auf der Hauptbahn oder Nebenstrecke, vor schweren Güterzügen oder nur drei Personenwagen, in Doppeltraktion oder solo: Sie hat in zwei Jahrzehnten alles gefahren. Als der 219 030 (DB Regio Thüringen, Bh Gera) am 18. Oktober 1999 auf dem Weg nach Leipzig Hbf. ein Radreifen absprang bemerkte der Triebfahrzeugführer vorn im Steuerwagen nichts vom Malheur an der schiebenden Lok. Der Zug konnte nach einigen Kilometern mit Vmax 100 km/h gestellt werden. Die Schadensursache ist zwar nicht beim Fahrzeug zu suchen, doch erinnert diese gefährliche Situation an den Beginn des 119er Betriebes auf den Strecken zwischen Saaletal und Thüringer Wald vor über zwanzig Jahren. Damals waren lose Radreifen keine Seltenheit, wie Siegfried Möller berichten kann. Mit Leib und Seele Eisenbahner, war er beim Bw Probstzella mit dem Ersteinsatz der Baureihe im regulären Zugbetrieb betraut bzw. dazu verdammt worden. Wenn er die Vorgänge von damals schildert, graben sich Furchen in die Stirn des früheren Reichsbahn-Oberrates, ist noch heute eine Anspannung zu spüren. Mancher Zusammenhang und politische Hintergrund wurde ihm erst später so recht bewusst. Denn die gesamte Misere mit der 119 begann ,,ganz oben‘, mit dem folgenschweren Beschluss des Politbüros der SED, die Fertigung der mittlerweile ausgereiften Baureihe 118 einzustellen und unmittelbar darauf die Weiterentwicklung dieser erfolgreichen Lok als Baureihe 119 zum Bau nach Rumänien abzugeben. Und das alles in blindem, ja vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem sowjet-dominierten Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW). Eine fatale Fehlentscheidung, die bereits zu DDR-Zeiten von Fachleuten mit Wirtschaftssabotage gleichgesetzt wurde. Doch was die diktierende Partei beschlossen hatte, musste offiziell richtig sein. Dafür sorgte der DR-Politapparat auch im Falle der bei Geburt missratenen 119. Die Baureihe 119 wurde im Bukarester Werk ,23. August“ gebaut, wo es bis dahin weder eine vergleichbare Fertigung noch Erfahrungen mit dieser Traktion gab. Wenig dienlich waren die miserablen wirtschaftlichen Verhältnisse im Rumänien Ceauescus. All die Defizite konnten auch die auf den Balkan abgeordneten Fachleute aus der DDR nicht kompensieren. So nahm das Unheil seinen Lauf, das sich erst in vollem Umfange auf dem Hof des Bestellers DR offenbaren sollte - zum Leidwesen der Bahnbetriebswerke Halle, Probstzella, Saalfeld und später Gera. Hier wurden die ersten Loks auf die Schiene gebracht - zum Fahren, was leicht gesagt, aber schwer getan war. Nach nur kurzer, mehr oder minder zufriedenstellender Erprobung in Halle lautete der Auftrag an die Thüringer: Sofortiger Betriebseinsatz! Dieses Ansinnen geriet für das bislang nur mit Dampfloks besetzte Bw Probstzella zum völligen Desaster, bedeutete es doch das Ende der 95er mit ihrer Bullenkraft. Den Todesstoß für diese 1’E l’ h2-Tenderloks besorgte das permanente ,,Schrubben“ mit Tempo 80 (Vmax 65 km/h) vor Eilzügen sowie im planmäßigen Güterzugdienst auf der Saalbahn bis Jena. Hinzu kam ihre Vernachlässigung durch das Raw Meiningen. Schließlich sollte nach Auffassung der DR-Oberen die betagte preußische T 20 trotz erfolgter Beinahe-Rekonstruktion mit Umbau auf Ölhauptfeuerung als letzte Länderbahn-Gattung nun endlich den Dienst quittieren. Endgültig erzwungen wurde der 95er Abgang durch die trotz Freundschaftsbande zum Großen Bruder Sowjetunion auch den Osten Deutschlands erreichende Ölkrise. Natürlich gab es auch ein Ablösekonzept: ,Eigentlich war 1978/79 alles klar für den Einsatz der 118 beim Bw Probstzella“, erinnert sich Siegfried Möller: ,,Wir hatten die Umlaufpläne schon fertig. Zu diesem Zeitpunkt, da sich zusehends der Zustand unserer 95er verschlechterte, setzte die Hauptverwaltung der Maschinenwirtschaft einen kategorischen Schlusspunkt für die Dampflok. Ebenso jäh wandte man sich aber auch von der 118-er ab, da deren Übernahme bei anderen Bw empfindliche Lücken gerissen hätte. Uns blieb nur die nagelneue 119 - eine noch nicht bahnfeste Lok. Ihr Einsatz wurde von der Berliner Zentrale aus verfügt, wider besseres Wissen, denn in Probstzella fehlten sämtliche technischen Voraussetzungen. In der Werkstatt hatten wir nur Dampflokschlosser, Durchschnittsalter 53! Unser zaghafter Widerspruch traf auf taube Ohren. Wir mussten die neue Diesellok übernehmen. Anfang 1980 kamen als erste 119013 und 014. Gleich wurde geunkt: Die 13 - ein schlechtes Omen? Zum Jahresende hatten wir schon 17 Maschinen im Bestand, darunter die beiden Baumuster 119 001 (ohne Heizanlage) und 002. Bis zur Jahresmitte 1981 plagten uns vor allem die Loks der Nullserie, 119003 und 005 bis 009. Es gab immer wieder Ausfälle, krankten doch diese aus Halle Saale) zu uns gekommenen Fahrzeuge an erheblichen Material- und Verarbeitungsmängeln: Wasserpumpen versagten, Kühlerelemente leckten ebenso wie die Dieselmotoren, deren Abgaskrümmer rissen. Zu all dem Übel gab es keine Ersatzteile. Die hätten Valuta-Mark gekostet und waren deshalb von Staats wegen gar nicht eingeplant - ein Dilemma, das später auch die Zusammenarbeit mit dem rumänischen Kundendienst erschweren sollte. Wir konnten uns nur selbst helfen. Not machte erfinderisch und brachte teils primitive Lösungen. Wir hatten ja nicht mal einen Kran in der Werkstatt. Um die Motoren zu wechseln, wurden die Loks nach Saalfeld geschleppt. Die Schlosser fuhren mit. Lose Radreifen, Achsgetriebe- und Heizgeneratorschäden brachten das Fass zum Überlaufen. Viele lange Monate war es kaum noch möglich, alle planmäßigen Züge zu bespannen. An manchen Tagen stiegen drei, vier Maschinen aus. Von anderen Bw kam Lokersatz, meist 118er. Die Verwaltung Maschinenwirtschaft verlangte ständig
Rapport und bildete eine spezielle ,Einsatzgruppe‘. Doch sie konnte die 119-Misere nicht beseitigen. Die DR war nicht in der Lage, Austauschteile oder gar Motoren zu beschaffen. Inzwischen hatte der Spurkranzverschleiß bedingt durch die teils engen Gleisbögen unserer Gebirgsstrecken bedrohliche Ausmaße angenommen. Fortwährend mussten Loks mit ,scharfen Spurkränzen‘ zur Umrissbearbeitung auf die Unterflurdrehbank nach Erfurt. Deshalb entwickelten wir eine besondere Spurkranzschmierung. Aber auch dieses Problem war von Unkenntnis über die Einsatzbedingungen und von Ignoranz der Verantwortlichen begleitet. Immer wieder wies die katastrophale 119-Betriebspraxis der ersten Jahre zurück zu der nach Aufgabe des eigenen Lokbaus zweiten grundfalschen Entscheidung zum Einkauf einer Lok, die aus dem Entwicklungs- und Erprobungsstadium heraus in den Betriebsdienst gepresst wurde. Die Probstzellaer mussten noch einige Zeit aus der Not eine Tugend machen, u. a. durch eigene Aufarbeitung von Wasserpumpen, Kühlerelementen und Einspritzdüsen. Spürbare Verbesserungen brachte aber erst die Umrüstung der Loks im Raw Karl-Marx-Stadt vom Maybach-Lizenzmotor MB 820 SR auf den schon in der Baureihe 118 bewährten 12-KVD-Typ. Die mit entsprechenden Getriebeanpassungen germanisierten 119er kamen vorerst nach Probstzella, um den Fahrzeugbestand endlich komplett verfügbar zu haben. Dem täglichen Planbedarf von 12 bzw. 13 Loks stand das Dreifache und mehr (!) an 119ern gegenüber. Hier hatte sich zeitweise bis zu einem Dutzend Schadloks angesammelt, das aus dem neuralgischen Grenzbahnhof nach anderen, zum Teil weit entfernten Abstellbahnhöfen wie Artern abgefahren werden musste und dort dem Vandalismus ausgesetzt war. Als erste mit dem DDR-Dieselmotor 12 KVD 21 A-4 ausgerüstete Lok ihrer Baureihe kam 119 020 am 4. März 1984 nach Probstzella, gefolgt von 119 021. Im Herbst 1985 war die Hälfte der hier stationierten Loks mit neuen Moto­ren ausgestattet. Das Raw wechselte bei insgesamt 97 Loks die Lizenz-Motoren gegen die ein heimischen Aggregate der Bauform A-4 aus. Zwischen 1988 und 1991, also zur Wendezeit mit den gravierenden Umbrüchen auch auf dem Triebfahrzeugsektor, wurden in Karl-Marx-Stadt (inzwischen wieder Chemnitz) 66 Loks der Baureihe 119 von den A-4- auf die weiter verstärkten A-5-Motoren umgebaut. Die noch verbliebenen 14 ,,Original-Bukarester‘ erhielten gleich die A-5-Diesel. In der Regel kamen die 119er alle vier Jahre ins Reichsbahnausbesserungswerk, das sie je nach Materiallage in unterschiedlichen Ausstattungen wieder verließen. Jedoch kannte die Regel, wie überall in der DDR-Planwirtschaft, viele Ausnahmen. Und fehlende Tauschteile ließ so manche Lokomotive erst einmal stranden und geplündert zum hohlen Vogel werden - so auch die Probstzellaer 119 020, die von Mai 1985 bis März 1994 im z-Park stand. Wie etliche ihrer Schwestern war auch sie bereits von der 1988 übers Land reisenden Verschrottungs-Kommission für tot erklärt worden. Schließlich kam aber die Rettung durch die Auf­tragsvergabe zur Generalreparatur/Remotorisierung 1992/93 an Krupp als 20 Loks mit stärkeren Motoren zur Baureihe 229 mutierten. Als Spender dienten mehr oder minder beschädigte 119/219er. Da ursprünglich sogar 40 Fahrzeuge remotorisiert werden sollten, nahmen sich die Chemnitzer weiterer Maschinen ,,vom Rand“ an, um sie mit den herkömmlichen Motoren neu aufzubauen, darunter auch 219020, 025 und 099, die die gleiche rot-weiße Lackierung wie die 229 erhielten. Ab 1991/92 war das Ausbesserungswerk auch in der Lage, die Loks mit einheitlichem Ausstattungs-Standard dem Bahnbetrieb zu übergeben. Dazu gehörten u.a. PZ 80/MESA-Einrichtungen, Krupp-Heizscheiben (analog 229), neue Achslagergehäuse und Stoßdämpfer sowie Flexicoilfedern zur Drehgestellstabilisierung (im Hinblick auf Vmax 140 bis 160 km/h). 85 Loks wurden für den Wendezug- bzw. Mehrfachtraktionsbetrieb auf ZWS/ZDS-Steuerung umgebaut, wobei die entsprechenden Schaltschränke in der Praxis bei Bedarf zwischen den Loks ausgetauscht werden. Bis zur Loknummer 099 waren die 119-er bereits für Doppeltraktion ausgerüstet. Diese Vielfachsteuerung wird seit dem ZWS/ZDS-Umbau jedoch nicht mehr instandgesetzt. Trotzdem das Chemnitzer AW heute zu DB Cargo gehört, nimmt es sich weiterhin der nun DB-Regio-Reihen 219/229 an, deren Erhaltungsbestand aktuell 164/20 Fahrzeuge umfasst. Neben den Baumustern 119001/002 waren z.T. unfallbedingt in den vergangenen Jahren weitere zwölf Loks ausgemustert worden. Anderes geschieht mit 219 158: Sie wird als Prototyp einer rundum modernisierten Lok der (Ursprungs-)Baureihe 219 aufgebaut. Kernstück ist ein leistungsfähiger, im Kraftstoffverbrauch sparsamer und wartungsfreundlicher Motor von Caterpillar, dem das Voith-Strömungsgetriebe und ein neuer Heizgenerator angepasst sind. Den Ausschlag für diese Aktion gaben die zu erwartende Lebensdauer - jüngste Lok ist die erst im Oktober 1985 in Dienst gestellte 119/219 200 - und die sich abermals häufenden Probleme in der Instandhaltung. Das betrifft vor allem die inzwischen betagten und auch nicht mehr gefertigten 12-KVD-Motoren, die sogar aufgearbeitet dem Bedarf nicht mehr gerecht und auch immer schadanfälliger werden. Vor dem Hintergrund der notwendigen technischen Erneuerung ist es ohnehin erstaunlich, wie die trotz wiederkehrender Ausfallmeldungen (besonders aus den Bh Schwerin, Leipzig, Halberstadt und Berlin) relativ zuverlässige 219er noch ihren teils anspruchsvollen Dienst, speziell im Wendezugbetrieb, versehen. So erreichen z. B. die Geraer Loks mit RE/RB-Zügen zwischen Leipzig, Saalfeld und Weimar bei recht ,durchwachsenem‘ Geschwindigkeitsprofil tägliche Laufleistungen von 800 bis 900 km. Bei häufigem Anfahren wird auf einer 219 Mensch und Maschine einiges abverlangt - kein Vergleich zu den aufgrund etlicher Streckenschließungen kaum noch vorhandenen gemütlichen Nebenbahntouren. Solch straffes Fahren zehrt natürlich zusätzlich an den überkommenen Antriebsaggregaten, was wiederum den Werkstätten tüchtig zu schaffen macht. Mit einiger Erwartung an eine grunderneuerte 219 blicken deshalb die Instandhaltungstechniker nach Chemnitz. Doch kommen auch Bedenken auf, wenn sie hören, wie die Führung von DB Regio Thüringen die Baureihe 219 unverblümt und öffentlich immer wieder als Störfaktor deklassiert, wohl auch um die überfälligen neuen Triebwagen durchzusetzen. Und noch gibt es für das Werk Chemnitz keinen Auftrag zur Serienfertigung der erneuerten 219... Zum dritten Frühling dieser Baureihe braucht es eben mehr als ein laues Lüftchen!“

Typisch für die „Wirtschaft“ des neuen DBAG-Vorstandes dürfte auch die Baureihe 344 sein. Sie entsteht aus Lokomotiven der Baureihen 105 und 106 in leistungsreduzierter Ausführung. Chemnitz hat insgesamt 79 Maschinen (hinzu kommen 2 nicht umgezeichnete Versuchslok) unter erheblichem Kostenaufwand umgerüstet. Sie erhalten leistungsgedrosselte Motore und neue Strömungsgetriebe. Eine einheitliche Dienstmasse lässt sich für diese Maschinen nicht angeben, da sie aus verschiedenen Bauformen und auch in verschiedenen Varianten entstehen. Nach nur wenigen Betriebsjahren werden diese Fahrzeuge im Bestand der Cargo AG zurückgezogen. Ob sie je ihre Umbaukosten einfuhren, ist mehr als fraglich. Die Motorleistung der Reihe 344 ist wie erwähnt gedrosselt, der Motor 12 KVD 18/21 SVW Bauform III leistet jetzt 496 anstatt 650 PS bei 1100 anstatt 1500 Umdrehungen pro Minute.

Umbau der Reihen 105 und 106 (345 und 346) in Reihe 104/344:
Lok-Nummer Heimat-Bw Anlieferung Abnahme in Dienst Bemerkungen
104 078 Bw Güsten 24.11.91 25.11.91 27.11.91 Umbau aus 105 078
104 736 Bw Halle-G 18.12.88 19.12.88 Umbau aus 106 736
104 767 Bw Stendal 12.12.91 13.12.91 Umbau aus 106 767
104 771 Bw Meiningen 23.05.89 Umbau aus 106 771
104 910 Bw Halle-G 26.11.91 27.11.91 Umbau aus 106 910
104 940 Bw Chemnitz 13.12.91 17.12.91 16.01.92 Umbau aus 106 940
104 968 Bw Leipzig-Sü 19.12.91 20.12.91 Umbau aus 106 968
104 990 Bw Riesa 02.12.91 08.12.91 Umbau aus 106 990
104 996 Bw Dresden 25.09.91 26.09.91 20.10.91 Umbau aus 106 996

104 771 ist nur auf dem Papier umgezeichnet, am 30.09.92 Rückbau in 346 771 im Raw Chemnitz. Versuchslok mit leistungsgemindertem Motor 12 KVD 21-3.
104 767 ist nur auf dem Papier umgezeichnet.
104 736 hat 2-Wandler-Getriebe und leistungsgedrosselter Motor 12 KVD, am 19.08.92 im Raw Chemnitz bei V6a an Serienumbau angeglichen.

344 005 Bw Riesa 15.09.93 17.09.93 18.09.93 Umbau aus 345 005
344 006 Bw Wittenberge 06.12.93 07.12.93 Umbau aus 345 006
344 007 Bw Arnstadt 10.11.93 11.11.93 Umbau aus 345 007
344 009 Bw Zittau 02.03.93 03.03.93 Umbau aus 345 009
344 011 Bw Neubrandenbg. 21.09.92 22.09.92 Umbau aus 345 011
344 014 Bw Riesa 01.07.92 05.07.92 Umbau aus 345 014
344 015 Bw Bautzen 14.09.92 15.09.92 Umbau aus 345 015
344 018 Bw Halberstadt 24.06.93 25.06.93 Umbau aus 345 018
344 019 Bw Rostock Seehf. 12.05.92 13.05.92 Umbau aus 345 019
344 025 Bw Brandenburg 03.09.93 04.09.93 Umbau aus 345 025
344 032 Bw Bautzen 28.02.92 01.03.92 Umbau aus 345 032
344 034 Bw Saalfeld 11.10.91 12.10.91 Umbau aus 345 034
344 045 Bw Leipzig-Sü 08.10.91 09.10.91 Umbau aus 345 045
344 054 Bw Leipzig-Sü 14.02.92 17.02.92 Umbau aus 345 054
344 059 Bw Magdeburg 30.10.91 31.10.91 Umbau aus 345 059
344 060 Bw Güsten 03.03.92 04.03.92 Umbau aus 345 060
344 062 Bw Pankow 12.11.92 04.12.92 Umbau aus 345 062
344 063 Bw Eisenach 03.02.93 04.02.93 Umbau aus 345 063
344 066 Bw Rostock 10.11.92 19.11.92 Umbau aus 345 066
344 071 Bw Frankfurt/Oder 29.07.92 31.07.92 01.08.92 Umbau aus 345 071
344 081 Bw Erfurt 21.10.91 22.10.91 Umbau aus 345 081
344 084 Bw Halberstadt 06.08.93 07.08.93 Umbau aus 345 084
344 087 Bw Riesa 10.04.92 10.04.92 Umbau aus 345 087
344 090 Bw Schwerin 22.10.92 23.10.92 24.10.92 Umbau aus 345 090
344 092 Bw Pankow 30.11.92 14.12.92 Umbau aus 345 092
344 093 Bw Schwerin 28.10.93 29.10.93 Umbau aus 345 093
344 103 Bw Wittenberge 24.09.92 25.09.92 Umbau aus 345 103
344 111 Bw Senftenberg 08.03.93 09.03.93 Umbau aus 345 111
344 125 Bw Halle-G 24.06.93 28.06.93 05.07.93 Umbau aus 345 125
344 134 Bw Magdeburg 27.08.93 01.09.93 02.09.93 Umbau aus 345 134
344 146 Bw Halle-G 10.10.91 11.10.91 Umbau aus 345 146
344 160 Bw Halle-G 25.11.92 27.11.92 Umbau aus 345 160
344 163 Bw Halle-G 13.09.91 19.09.91 Umbau aus 345 163
344 669 Bw Frankfurt/Oder 18.03.93 19.03.93 Umbau aus 346 669
344 681 Bw Pasewalk 30.09.93 01.10.93 Umbau aus 346 681
344 682 Bw Jüterbog 03.06.92 04.06.92 Umbau aus 346 682
344 688 Bw Frankfurt/Oder 17.02.93 20.02.93 Umbau aus 346 688
344 710 Bw Hoyerswerda 29.10.93 30.10.93 Umbau aus 346 710
344 720 Bw Rostock 15.07.93 16.07.93 Umbau aus 346 720
344 752 Bw Stendal 07.12.92 09.12.92 Umbau aus 346 752
344 764 Bw Cottbus 15.04.93 16.04.93 Umbau aus 346 764
344 768 Bw Dresden 06.12.93 07.12.93 Umbau aus 346 768
344 773 Bw Schwerin 15.04.92 16.04.92 Umbau aus 346 773
344 788 Bw Rostock 10.08.93 11.08.93 Umbau aus 346 788
344 804 Bw Magdeburg 30.06.93 01.07.93 Umbau aus 346 804
344 808 Bw Rostock 06.04.93 07.04.93 Umbau aus 346 808
344 827 Bw Reichenbach 14.05.93 18.05.93 19.05.93 Umbau aus 346 827
344 832 Bw Erfurt 15.03.93 17.03.93 18.03.93 Umbau aus 346 832
344 835 Bw Chemnitz 22.04.93 23.04.93 Umbau aus 346 835
344 836 Bw Cottbus 28.05.93 11.06.93 12.06.93 Umbau aus 346 836
344 855 Bw Chemnitz 20.08.92 26.08.92 01.09.92! Umbau aus 346 855
344 856 Bw Jüterbog 30.10.92 31.10.92 Umbau aus 346 856
344 868 Bw Leipzig-Sü 21.07.93 22.07.93 Umbau aus 346 868
344 886 Bw Riesa 20.10.93 25.10.93 26.10.93 Umbau aus 346 886
344 892 Bw Haldensleben 11.11.91 12.11.91 Umbau aus 346 892
344 900 Bw Halle-G 17.06.91 18.06.91 Umbau aus 346 900
344 903 Bw Güsten 26.08.92 27.08.92 28.08.92 Umbau aus 346 903
344 905 Bw Frankfurt/O 20.01.93 25.01.93 Umbau aus 346 905
344 913 Bw Aue 27.11.92 07.12.92 Umbau aus 346 913
344 914 Bw Glauchau 24.07.92 28.07.92 29.07.92 Umbau aus 346 914
344 915 Bw Chemnitz 20.10.92 20.10.92 Umbau aus 346 915
344 923 Bw Pankow 25.05.93 28.05.93 29.05.93 Umbau aus 346 923
344 952 Bw Erfurt 25.11.92 26.11.92 Umbau aus 346 952
344 955 Bw Pasewalk 17.07.92 18.07.92 Umbau aus 346 955
344 958 Bw Wittenberge 23.10.91 24.10.91 29.10.91 Umbau aus 346 958
344 961 Bw Probstzella 09.09.93 10.09.93 11.09.93 Umbau aus 346 961
344 964 Bw Aue 23.09.93 23.09.93 Umbau aus 346 964
344 966 Bw Aue 29.03.93 31.03.93 Umbau aus 346 966
344 976 Bw Nordhausen 18.06.92 19.06.92 Umbau aus 344 976
344 986 Bw Dresden 09.11.92 10.11.92 Umbau aus 346 986
344 987 Bw Pankow 18.11.93 19.11.93 Umbau aus 346 987
344 999 Bw Dresden 28.01.93 15.02.93! Umbau aus 346 999

344 125 Probelok für neue Vorwärmer und Warmhaltetechnik.
344 163 versuchsweise mit gedrosseltem Motor 12 KVD AL 3 Johannisthal.
344 900 versuchsweiser Umbau schon zum 15.10.84, Lok jedoch zunächst nicht umgezeichnet.
344 961 Umbau bei Modifizierung des vorhandenen Motors.

Neben diesen Umbauten richtet das Raw Chemnitz auch eine kleiner Anzahl Rangierlok für den Verschub auf dem Breitspurbahnhof Murkan, Fährhafen zum litauischen Memel, für 1524 mm her. Auch diese Lokomotiven erreichen keine lange Betriebszeit mehr. Zu nennen sind:

Lok-Nummer Heimat-Bw Abnahme in Dienst Bemerkungen
347 024 FH Mukran 06.06.86 Umbau aus 105 024 Raw KMStadt Nr.5
347 027 FH Mukran 15.10.86 16.10.86 Umbau aus 105 027 Raw KMStadt Nr.10
347 036 FH Mukran .....05.88 Umbau aus 105 036 Raw KMStadt Nr.14
347 039 FH Mukran 31.03.86 01.04.86 Umbau aus 105 039 Raw KMStadt Nr.3
347 058 FH Mukran 24.09.86 25.09.86 Umbau aus 105 058 Raw KMStadt Nr.9
347 074 FH Mukran 17.07.86 18.07.86 Umbau aus 105 074 Raw KMStadt Nr.7
347 079 FH Mukran 29.08.86 30.08.86 Umbau aus 105 079 Raw KMStadt Nr.8
347 096 FH Mukran 31.05.85 01.06.85 Umbau aus 105 096 Raw KMStadt Nr.2
347 120 FH Mukran 31.03.86 01.04.86 Umbau aus 105 120 Raw KMStadt Nr.6
347 126 FH Mukran .....05.86 Umbau aus 105 126 Raw KMStadt Nr.4
347 140 FH Mukran 20.05.88 21.05.88 Umbau aus 105 140 Raw KMStadt Nr.13
347 141 FH Mukran 28.11.86 29.11.86 Umbau aus 105 141 Raw KMStadt Nr.12
347 142 FH Mukran 31.10.86 01.11.86 Umbau aus 105 142 Raw KMStadt Nr.11
347 975 FH Mukran 28.03.85 30.03.85 Umbau aus 106 975 Raw KMStadt Nr.1

Das Raw Karl-Marx-Stadt hat als zusätzliche Aufgabe auch immer wieder ausgemusterte Dampflokomotiven zerlegt. Meist geschieht dies im Rahmen von Schrottaktionen zur Gewinnung wertvollen Stahlkernschrottes. Wie Rainer Albrecht berichtet, werden die zerkleinerten Maschinenteile meist zum Stahl- und Walzwerk Riesa abgefahren. Neben den zu nennenden Reichsbahnlok zerlegt das Werk auch verschiedene Werklokomotiven.

Lok-Nummer Heimat-Bw zerlegt von bis Bemerkungen
01 535 Bw Pasewalk 26.02.82 01.03.82 Zerlegehilfe für Raw Meiningen
03 228 Bw Oebisfelde 18.11.77 13.12.77
03 274 Bw Cottbus 26.10.77
03 298 Bw KMStadt (Hilb) 31.03.84 im Bw Hilbersdorf
03 1048 Bw Görlitz 28.10.83 30.06.84
23 1032 Bw Neubrandenburg 06.12.76 24.12.76
23 1037 Bw Nossen 16.11.77 13.12.77
23 1047 Bw Nossen 30.09.77 13.12.77
38 233 Bw KMStadt Hbf. 28.12.61
38 270 Bw Dresden-Fr. .........54
38 2041 Bw KMStadt-... 27.11.53
41 102 Bw Rostock .........53
41 228 Bw Magdeburg 15.05.77 13.06.77
41 274 Bw Stralsund .........54
41 325 Bw Rostock .........54
50 317 Bw KMStadt (Hilb) 31.05.79 03.07.79 Zerlegehilfe für Raw Meiningen
50 906 Bw Dresden (Fr) 20.03.81 31.03.81 im Bw Dresden (Friedrichstadt)
50 5004 Bw Pasewalk 20.08.85
50 5039 Bw Angermünde 28.10.85 12.11.85
50 5044 Bw Wismar .....02.85 Zerlegehilfe für Raw Meinigen
50 5048 Bw Angermünde 12.11.85 14.11.85
50 5050 Bw Pasewalk 11.11.83
52 2845 Bw KMStadt (Hilb) 15.07.77 09.08.77 im Bw Hilbersdorf
52 7631 Bw KMStadt (Hilb) 28.03.78 28.04.78 im Bw Dresden
56 146 Bw Riesa 09.01.61
58 458 Bw Dresden (Fr) 16.04.73 31.08.73
58 1038 Bw Dresden (Fr) 30.06.73 31.08.73
58 1066 Bw Dresden (Fr) 31.08.73
58 1170 Bw Riesa 27.07.73 31.08.73
58 1201 Bw Dresden (Fr) 16.04.73 20.12.73 Zerlegehilfe für Raw Meiningen
58 1247 Bw Aue 22.11.73 20.12.73
58 1359 Bw KMStadt (Hilb) 10.12.74 31.05.75
58 1637 Bw Glauchau 10.04.73 20.12.73
58 1643 Bw Aue 10.04.73 20.12.73
58 1812 Bw Riesa 15.12.73 20.12.73
58 1888 Bw Aue 10.04.73 20.12.73
58 1970 Bw Aue 15.06.73 31.08.73
58 2142 Bw KMStadt (Hilb) 20.12.73 29.10.73
58 3009 Bw Glauchau 15.12.79 Zerlegehilfe für Raw Meiningen
58 3021 Bw Riesa 20.07.77 09.08.77
58 3025 Bw Riesa 09.03.77 30.04.77 zerlegt mit Tender
58 3035 Bw Riesa 30.06.77 20.07.77
58 3056 Bw Glauchau 20.11.80 19.06.81 Zerlegehilfe für Raw Meiningen
65 1020 Bw Saalfeld 30.04.77 13.06.77
65 1024 Bw Altenburg 18.08.81 30.11.81 evtl. im Raw Dessau zerlegt
65 1039 Bw Arnstadt 30.05.77 13.06.77
65 1053 Bw Probstzella 19.06.81 30.08.81
65 1062 Bw Saalfeld 14.04.77 30.05.77
65 1082 Bw Arnstadt 16.06.77 30.07.77
75 425 Bw Görlitz .........61
75 567 Bw KMStadt Hbf. ....02.59
75 1010 Bw Görlitz .........62
84 003 Bw Dresden-Alt 01.10.62
84 010 Bw KMStadt Hbf. 06.08.66 29.12.66
86 037 Bw KMStadt (Hilb) 20.12.73 31.08.74
86 715 Bw KMStadt (Hilb) 07.05.76 31.05.76 im Bw Riesa
86 725 Bw KMStadt (Hilb) 15.12.77 19.12.77
89 6032 Bw Dresden-Alt 10.09.63 16.09.63 Zerlegehilfe für Raw Halle
89 6121 Bw Hilbersdorf 02.09.65 Zerlegehilfe für Raw Halle
89 6126 Bw Frankfurt/O Pbf. 09.09.63
89 6306 Bw KMStadt Hbf. 16.09.65
98 6003 Bw Sangerhausen .........63
98 6009 Bw Saalfeld 13.03.63
98 6102 Bw Naumburg (Gh) 02.11.60 10.11.60
98 6213 Bw Nordhausen .........62
98 6214 Bw Prenzlau 12.08.60
98 6216 Bw Arnstadt 13.03.63
98 7062 Bw Dresden-Fr 22.02.63
98 7065 Bw Dresden-Fr 31.03.66
98 7066 Bw Dresden-Alt 31.03.66
98 7074 Bw Reichenbach 09.12.63
98 7085 Bw KMStadt Hbf. 26.06.63 01.07.63
98 7086 Bw Hilbersdorf 01.10.59 05.02.60
98 7715 Bw Dresden-Fr 09.12.63
98 7716 Bw Gera 19.08.59
98 7721 Bw KMStadt Hbf. .........55

Im Werk vorhanden ist auch 84 008, die am 01.02.1968 hierher als Kranprüfgewicht umgesetzt wird. Ihr Kessel existiert im Dezember 1987 immer noch und dient als provisorische Müllverbrennungsanlage.

Aber auch die Zerlegung von Diesellokomotiven gehört zum Programm des Werkes. Während es sich in frühen Jahren ausschließlich um Unfallmaschinen und Altbau-Diesellok handelt, kommen später aufgrund starken Verschleißes ausgemusterte V60 (106 bzw. 346) hinzu. Schließlich werden auch ein großer Teil der Baureihe 118/228 sowie diverse 119/219 hier zerlegt, die aufgrund des allgemeinen Niederganges nach 1990 überzählig sind oder Brandschäden haben und für eine erneute Aufarbeitung nicht mehr in Frage kommen.

Lok-Nummer Heimat-Bw zerlegt von bis Bemerkungen
V15 001 Bw Halle-P 20.04.67
V16 070 Bw Heringsdorf ..........67
V20 006 Bw Leipzig-Sü 20.04.67
V20 007 Bw Heringsdorf ..........67
V20 008 Bw Halle-P 19.01.68
V22 046 Bw Heringsdorf .....01.68
V36 050 Bw Sangerhausen 07.04.67
V36 052 Bw Karlshorst ..........69
V36 053 Bw Karlshorst ..........69
V36 060 Bw Templin 14.12.66
V36 064 Bw Halle-P 19.01.68
V36 065 Bw Bitterfeld 19.01.68
V36 066 Bw Rostock-Seehf. …......68
V36 067 Bw Nordhausen 09.09.69 22.10.69
103 015 Bw Neuruppin .....01.85
103 022 Bw Neuruppin 19.10.85
103 033 Bw Wismar 01.06.83 im Bw Wismar
106 004 Bw Röblingen 29.08.83 23.09.83
106 007 Bw Halle-G 12.12.84 19.12.84
106 008 Bw Angermünde 30.08.91
106 010 Bw Berlin Hbf. 09.12.88 23.12.88
106 011 Bw Pankow 19.12.84
106 018 Bw Berlin Hbf. 20.03.89
106 041 Bw Cottbus (Gub) 03.03.92 15.05.92
106 044 Bw Ostbahnhof 23.03.85 26.07.85
106 045 Bw Cottbus 15.05.92
106 051 Bw Güsten 19.12.84
106 052 Bw Berlin Hbf. .....03.89
106 053 Bw Neuruppin 22.12.82
106 056 Bw Schöneweide 02.10.84
106 066 Bw Rostock Seehf. 11.10.88
106 077 Bw Görlitz 01.04.92
106 081 Bw Cottbus (Gub) 23.09.91 im Bw Senftenberg
106 084 Bw Ostbahnhof 20.02.87
106 085 Bw Pankow ..........88
106 092 Bw Cottbus (Lu) 19.03.92 08.04.92
106 093 Bw Pasewalk 18.08.93
106 109 Bw Stralsund 08.01.91
106 115 Bw Ostbahnhof 23.03.85 26.07.85
106 121 Bw Hoyerswerda 30.07.91 07.05.92
106 136 Bw Reichenbach 04.08.93
106 148 Bw Elsterwerda 10.02.92 16.03.92
106 149 Bw Halle-G 29.08.83 23.09.83
106 152 Bw Stendal 24.06.87 26.08.87
106 154 Bw Reichenbach 05.08.93
106 157 Bw Cottbus 13.10.87
106 239 II. Bw Grunewald 30.12.81 30.09.82
106 627 Bw Bautzen 01.11.88
106 965I. Bw Eisenach 26.10.77
105 043 Bw Riesa 31.05.90
346 005 Bw Halle-G 27.09.93
346 006 Bw Reichenbach 26.04.94
346 009 Bw Halle-G ..........95
346 013 Bw Leipzig-Sü 11.04.94
346 025 Bw Halle-G .....03.94
346 028 Bw Angermünde 10.03.94
346 029 Bw Hoyerswerda .....08.93
346 033 Bw Angermünde 18.03.94
346 062 Bw Neustrelitz 22.07.93
346 069 Bw Reichenbach 06.10.93
346 072 Bw Magdeburg 29.04.92
346 083 Bw Halle-G ..........95
346 095 Bw Halle-G ..........95
346 098 Bw Pasewalk 10.09.93
346 101 Bw Reichenbach 02.08.93
346 105 Bw Magdeburg 17.09.93
346 108 Bw Magdeburg 19.08.93
346 112 Bw Stendal (Jer) 31.03.94
346 116 Bw Halle-G 31.03.94
346 117 Bw Angermünde 18.01.94
346 119 Bw Magdeburg 03.09.93
346 128 Bw Rostock 27.08.93
346 138 Bw Halle-G ..........95
346 140 Bw Halle-G ..........95
346 141 Bw Rosslau 27.04.94
346 156 Bw Reichenbach 24.09.93
346 164 Bw Reichenbach 19.10.93
346 166 Bw Halle-G 14.04.94
346 304 Bw Wittenberg ..........95
346 343 Bw Chemnitz 20.05.95
346 345 Bw Chemnitz ..........95
346 493 Bw Chemnitz 10.05.95
346 501 Bw Chemnitz ..........95
346 628 Bw Schöneweide 20.05.95
346 898 Bw Chemnitz ..........95
118 004 Bw Neustrelitz 05.07.74 08.07.74
118 015 Bw Karlshorst 27.12.71
118 016 Bw Karlshorst 26.06.73
118 059 Bw Halberstadt 31.12.85 30.11.86
118 071 Bw Frankfurt/Oder 30.01.74
118 081 Bw Dresden 27.11.71 27.12.71
118 101 Bw Cottbus 21.01.92
118 105 Bw Stralsund 11.08.92
118 106 Bw Brandenburg 11.12.92
118 108 Bw Cottbus 31.03.92 08.04.92
118 109 Bw Frankfurt/Oder .....05.92
118 110 Bw Wismar 25.07.91
118 111 Bw Chemnitz 14.09.92
118 112 Bw Wismar 30.09.90 im Bw Wismar
118 113 Bw Leipzig-West 26.10.90
118 114 Bw Wittenberge 16.04.92 im Bw Wismar
118 115 Bw Wismar 08.10.91 im Bw Wismar
118 117 Bw Wismar 19.11.91 im Bw Wismar
118 120 Bw Görlitz 01.11.91
118 121 Bw Haldensleben 22.12.92
118 123 Bw Güstrow 31.08.93
118 125 Bw Sangerhausen 26.03.92
118 126 Bw Wittenberge 26.09.91 20.03.92 im Bw Wismar
118 127 Bw Neustrelitz 30.04.92
118 129 Bw Leipzig-West 28.01.91
118 130 Bw Halle-G 30.12.74 13.01.75
118 134 Bw Güstrow 30.04.90 im Bw Güstrow
118 136 Bw Wittenberge 29.01.92
118 137 Bw Brandenburg 28.08.91
118 138 Bw Cottbus 15.01.92
118 139 Bw Sangerhausen .....06.91
118 140 Bw Güstrow 10.04.92
118 143 Bw Bautzen 29.08.91 03.02.92
118 145 Bw Cottbus 30.09.91
118 146 Bw Brandenburg 15.07.92
118 148 Bw Brandenburg 28.07.92
118 151 Bw Wismar 19.06.90 17.08.90 im Bw Wismar
118 152 Bw Görlitz 08.11.91
118 153 Bw Chemnitz .....06.91 06.03.92 im Bw Sangerhausen
118 155 Bw Güstrow 08.08.92 13.03.92
118 156 Bw Halle-P 11.11.74 13.01.75
118 158 Bw Güstrow 06.04.92
118 159 Bw Cottbus 23.01.92
118 160 Bw Görlitz .....04.91
118 162 Bw Cottbus .....10.91
118 163 Bw Cottbus 12.02.92
118 167 Bw Wittenberge 24.01.92 im Bw Wismar
118 171 Bw Wismar 12.11.90
118 173 Bw Bautzen 20.03.92
118 174 Bw Cottbus 30.01.92
118 177 Bw Wittenberge 22.02.92 28.02.92 im Bw Wismar
118 178 Bw Berlin Hbf. .....01.91
118 179 Bw Leipzig-West .....01.91
118 181 Bw Güstrow 04.05.92
118 182 Bw Leipzig-Sü 18.11.93
118 204 Bw Grunewald .....12.82
118 207 Bw Chemnitz 05.09.91 08.04.92
118 227 Bw Brandenburg 14.04.92
118 243 Bw Bautzen 20.12.91
118 264 Bw Kamenz 30.03.92
118 268 Bw Dresden 12.03.75
118 270 Bw Seddin 10.08.72
118 290 Bw Bautzen 24.03.92
118 291 Bw Güstrow 05.08.92
118 330 Bw Sangerhausen 27.02.87 30.06.87
118 343 Bw Neustrelitz 15.12.70 31.10.71
118 344 Bw Zittau 28.10.91 28.02.92
118 352 Bw Zittau 13.12.91
118 390 Bw Bautzen 19.09.91 11.03.92
118 509 Bw Ostbahnhof 30.08.89
118 513 Bw Neubrandenburg 30.06.89
118 514 Bw Berlin Hbf. 16.04.92
118 517 Bw Neubrandenburg 19.08.92
118 519 Bw Eisenach 18.02.92
118 520 Bw Neubrandenburg 13.02.92
118 521 Bw Brandenburg 23.01.91
118 522 Bw Haldensleben 15.03.93
118 523 Bw Stralsund 01.12.92
118 524 Bw Salzwedel 27.06.90 30.09.90
118 526 Bw Magdeburg 05.04.92 03.06.92
118 528 Bw Chemnitz 06.02.92
118 530 Bw Neubrandenburg 27.01.92
118 531 Bw Stralsund 04.12.92
118 533 Bw Frankfurt/Oder 05.11.92
118 535 Bw Frankfurt/Oder 11.02.92 08.05.92
118 538 Bw Salzwedel 26.06.89
118 539 Bw Neubrandenburg 16.06.92
118 540 Bw Oebisfelde 04.02.93
118 541 Bw Görlitz 12.04.91
118 542 Bw Brandenburg 27.10.92
118 543 Bw Oebisfelde 25.05.92
118 544 Bw Haldensleben 13.01.93
118 545 Bw Berlin Hbf. 31.01.92 21.05.92
118 547 Bw Stralsund .....05.92
118 551 Bw Berlin Hbf. .....10.89
118 555 Bw Oebisfelde 19.01.93 08.12.93
118 560 Bw Güstrow 22.04.92
118 561 Bw Haldensleben 04.01.91
118 562 Bw Neubrandenburg 01.04.92 im Bw Neustrelitz
118 563 Bw Haldensleben 03.02.93
118 564 Bw Neubrandenburg 26.06.92
118 565 Bw Neubrandenburg 31.05.91 im Bw Neustrelitz
118 568 Bw Güstrow 03.07.92
118 569 Bw Oebisfelde 13.05.92
118 570 Bw Güstrow 16.04.91 im Bw Wismar
118 572 Bw Stralsund 17.11.92
118 576 Bw Blankenburg 27.06.90
118 579 Bw Magdeburg 12.06.92
118 582 Bw Güstrow 08.08.91 24.02.92
118 583 Bw Brandenburg 09.07.92
118 587 Bw Neubrandenburg 12.04.91
118 604 Bw Grunewald .....12.82 30.04.83
118 626 Bw Chemnitz 02.04.92
118 632 Bw Zittau 27.04.92
118 641 Bw Wismar 18.05.92
118 649 Bw Bautzen 10.02.92
118 651 Bw Kamenz 04.06.92
118 661 Bw Magdeburg 27.07.94 30.09.94
118 682 Bw Kamenz 21.07.92
118 699 Bw Chemnitz 10.11.93
118 702 Bw Kamenz 17.03.92
118 717 Bw Magdeburg 17.08.94 30.09.94
118 722 Bw Zittau 27.05.92
118 735 Bw Kamenz .....09.91
118 747 Bw Chemnitz 05.07.92
118 754 Bw Magdeburg 05.08.94
118 787 Bw Meiningen 29.06.92
118 799 Bw Wismar 21.02.92
228 147 Bw Güstrow 22.06.93
228 164 Bw Güstrow 03.11.93
228 169 Bw Wittenberge 07.10.93 im Bw Wittenberge
228 172 Bw Magdeburg 24.03.94
228 180 Bw Wittenberge 20.09.93 im Bw Wittenberge
228 182 Bw Leipzig-Sü 18.11.93
228 265 Bw Chemnitz

228 363 Bw Zittau 29.06.94 30.09.94
228 506 Bw Güstrow 19.07.93
228 507 Bw Wustermark 08.07.93
228 512 Bw Oebisfelde .....12.92
228 554 Bw Wittenberge 08.12.93 evtl. im Bw Wismar
228 567 Bw Wustermark 20.07.94 30.09.94
228 580 Bw Neustrelitz 15.11.93 30.09.94
228 605 Bw Kamenz 23.02.93
228 609 Bw Brandenburg 19.01.94
228 613 Bw Kamenz 29.03.94
228 618 Bw Kamenz 09.05.94
228 619 Bw Zwickau 30.11.94
228 624 Bw Görlitz 09.05.94
228 625 Bw Leipzig-Sü 29.11.94
228 628 Bw Arnstadt 13.09.94
228 630 Bw Glauchau 27.01.94
228 635 Bw Zittau 28.10.91 22.06.92
228 637 Bw Brandenburg 19.01.93 25.01.93
228 639 Bw Kamenz 10.11.94
228 642 Bw Leipzig-Sü 27.11.92
228 644 Bw Wustermark 31.12.94
228 645 Bw Brandenburg 05.07.93
228 647 Bw Bautzen 14.07.94 30.09.94
228 648 Bw Chemnitz 06.09.94
228 652 Bw Kamenz 10.11.94
228 654 Bw Kamenz 15.06.93
228 655 Bw Güstrow 27.01.93
228 658 Bw Glauchau 08.06.94
228 659 Bw Kamenz .....11.92
228 667 Bw Kamenz 07.03.94
228 672 Bw Dresden 10.11.94
228 677 Bw Magdeburg 07.07.94 30.09.94
228 678 Bw Zittau 19.05.93
228 679 Bw Güstrow 30.04.93
228 684 Bw Zittau 20.09.94
228 689 Bw Bautzen 25.05.94
228 694 Bw Glauchau 29.09.94
228 698 Bw Güstrow 19.03.93
228 701 Bw Görlitz 07.04.93
228 707 Bw Brandenburg 24.08.94
228 709 Bw Kamenz 10.11.94
228 711 Bw Görlitz 20.10.92
228 713 Bw Görlitz 28.02.94
228 716 Bw Chemnitz ..........95
228 726 Bw Brandenburg 03.02.94
228 727 Bw Zittau 13.04.94 19.04.94
228 728 Bw Bautzen ..........95
228 729 Bw Brandenburg 08.02.94
228 732 Bw Bautzen 02.11.93
228 733 Bw Neustrelitz 28.09.94
228 734 Bw Görlitz 03.06.93
228 737 Bw Görlitz 25.03.93
228 738 Bw Jüterbog 17.12.92
228 741 Bw Kamenz 10.11.94
228 753 Bw Sangerhausen 13.06.94
228 755 Bw Görlitz 17.05.94
228 759 Bw Arnstadt 26.07.93
228 760 Bw Görlitz 19.04.93
228 765 Bw Brandenburg 05.05.93
228 775 Bw Görlitz 31.03.93
228 777 Bw Chemnitz ..........95
228 783 Bw Brandenburg 12.05.93
228 785 Bw Arnstadt 18.02.94
228 789 Bw Neustrelitz 13.07.93
228 796 Bw Görlitz 20.06.94
228 797 Bw Leipzig-Sü 29.04.94
119 002 Bw Gera 31.12.84 17.09.85
119 019 Bw Probstzella 08.12.89
119 020 Bw Probstzella 01.07.86
119 025 Bw Saalfeld 04.01.91
119 031 Bw Salzwedel 20.12.89
119 058 Bw Probstzella 30.06.89
119 099 Bw Halle-G 21.06.91
219 034 Bw Cottbus ..........01 zerlegt als Ersatzteilspender


Am 26.06.2001 lässt der Vorstand unter Hartmut Mehdorn die Katze aus dem Sack: Das Werk Chemnitz soll bis Dezember 2003 geschlossen werden, was die Belegschaft „auf die Palme treibt“ und eine zeitweise Betriebsbesetzung durch das Personal nach sich zieht. Doch der Kahlschlag geht weiter. Nachdem schon Jahre vorher das Archiv des Werkes geschlossen und an einen unbekannten Ort verbracht wurde, vernichtet man im Dezember 2001 große Mengen Betriebsbücher nicht mehr im Unterhaltungsbestand befindlicher Lokomotiven, anstatt sie als Archivalien zu erhalten. Der Zugang zu Unterlagen für Dritte wird jetzt total gesperrt, die Arbeit der Eisenbahnhistoriker planmäßig abgeriegelt, vergleichbar dem Mauerbau 1961 in Berlin, überzähliges Personal weiter herausgedrängt oder in den Westen versetzt. Die Schließung des gesamten Werkes wird sich wohl nicht mehr aufhalten lassen - sein Niedergang läuft bereits auf Hochtouren – auch wenn die „Berliner Zeitung“ vom 20. Dezember 2001 anderslautend schreibt: „Die Zukunft des Bahnwerkes Chemnitz ist nach Aussage des dortigen Betriebsrates gesichert. Das Werk wird definitiv nicht geschlossen, sagte Betriebsratsvorsitzender Jürgen Lehmann am Mittwoch. Die Deutsche Bahn AG sicherte nach Lehmanns Aussage zu, das Werk erst dann aufzugeben, wenn Investoren einen Weiterbetrieb sichern. Ein Bahnsprecher sagte der dpa, die Deutsche Bahn habe großes Interesse daran, das Chemnitzer Werk in private Hände zu geben.“ Doch die Menschen haben kein Vertrauen mehr. Nach dem Motto „Rette sich wer kann“ suchen sie krampfhaft nach beruflichen Alternativen, was zumindest für die „Jungen“ realisierbar scheint. Eine ganze Region beginnt auszubluten, seit Januar 2002 verlässt durchschnittlich alle 75 Minuten (!) ein Chemnitzer seine Heimatstadt. Zumeist westwärts. Der Vorsitzenden der Eisenbahnergewerkschaft TRANSNET, Norbert Hansen bringt es in seiner Rede am 01. Mai 2002 in Chemnitz auf den Punkt: „Kolleginnen und Kollegen, wir haben noch keine Lösung für das Werk Chemnitz. ... Nahezu 1.800 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Bahnwerke haben nach wie vor Angst um ihre Existenz. Und dieses, obwohl der Bundeskanzler moderierend eingegriffen hat. Das Land Sachsen hat zum Erhalt der Bahnwerke Gutachten erstellen lassen, die da sagen, dass es durchaus möglich ist, die Standorte aufrecht zu erhalten. Aufrecht zu erhalten im Bahnkonzern. Und dennoch, die Bahn selbst erklärt, sie will die Werke schließen. Es zwängt sich der Eindruck auf, Kolleginnen und Kollegen, dass die Bahn das Thema der Werke auf die lange Bank schieben will, um still und heimlich Personalabbaukonzepte durchzusetzen. Wer Arbeit wegnimmt, braucht auch kein Personal mehr. Ich sage hier an die Adresse von Hartmut Mehdorn, den Vorsitzenden des Bahnkonzerns, Sie haben auch als Unternehmensmanager eine sozialpolitische Verpflichtung gegenüber einer Region, die mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat. Deshalb fordere ich als TRANSNET-Vorsitzender erneut, keine personellen Maßnahmen umzusetzen, die dazu führen, dass die Tätigkeiten der sächsischen Werke verlagert oder ganz wegfallen. Herr Mehdorn, wir haben eine gemeinsame Vereinbarung unter der Moderation des Bundeskanzlers getroffen. Mir drängt sich Eindruck auf, dass hier bereits ein Wortbruch begangen wird. Wer für die Schließung durch die Hintertür sorgt, der wird erneut den breiten Protest der abhängig Beschäftigten in den Werken erfahren. ...“

Größtes Umbauprogramm des Raw Karl-Marx-Stadt ist die Umrüstung der Baureihe 118 auf leistungsgesteigerte Motore. Es läuft von 1971 bis 1990, also fast zwei Jahrzehnte. Die vor dem 01.01.1981 abgeänderten Maschinen sind unter ihrer alter Betriebsnummer genannt, alle späteren unter der neuen.

Lok-Nummer Heimat-Bw Anlieferung Abnahme in Dienst Bemerkungen
118 700 Bw Arnstadt 26.06.85 28.06.85 01.07.85
118 701 Bw Leipzig-Sü 28.05.84 30.05.84
118 703 Bw Brandenburg 20.10.89 21.10.89
118 704 Bw Meiningen 28.12.81 29.12.81
118 705 Bw Wustermark 27.08.87 28.08.87
118 706 Bw Meiningen 28.01.82 29.01.82
118 707 Bw Meiningen 14.11.85 15.11.85
118 708 Bw Rostock 22.03.83 23.03.83
118 710 Bw Meiningen 20.08.82 22.08.82
118 711 Bw Aue 25.05.81 28.05.81
118 713 Bw Bautzen 11.09.87 13.09.87
118 715 Bw Brandenburg 29.06.82 30.06.82 ab 25.09.79 Motore AF4
118 716 Bw KMStadt 31.05.89 02.06.89
118 717 Bw Magdeburg 01.08.83 02.08.83
118 718 Bw Frankfurt/Oder 12.09.84 13.09.84
118 719 Bw Neustrelitz 20.08.85 21.08.85
118 721 Bw Jüterbog 18.06.90 19.06.90
118 722 Bw Zittau 30.11.88 01.12.88
118 724 Bw Meiningen 28.05.82 01.06.82
118 725 Bw Zittau 29.05.87 30.05.87
118 726 Bw Grunewald 23.07.84 24.07.84
118 728 Bw Glauchau 30.08.82 31.08.82 nochmaliger Umbau
118 729 Bw Rostock 27.04.83 28.04.83
118 731 Bw Rostock 18.04.83 19.04.83
118 732 Bw Bautzen 31.10.88 01.11.88
118 733 Bw Neustrelitz 26.06.85 27.06.85
118 734 Bw Schwerin 10.09.81 24.09.81
118 735 Bw Arnstadt 22.12.83 22.12.83
118 736 Bw Meiningen 31.03.89 01.04.89
118 737 Bw Aue 26.09.88 28.09.88
118 738 Bw Jüterbog 21.05.87 25.05.87
118 739 Bw Rostock 28.06.85 29.06.85
118 740 Bw Wustermark 30.05.85 31.05.85
118 741 Bw Kamenz 23.06.88 24.06.88
118 742 Bw Kamenz 28.02.90 01.03.90
118 745 Bw KMStadt 26.03.86 27.03.86
118 746 Bw Halle-G (Mer) 11.12.85 12.12.85
118 747 Bw KMStadt 26.10.87 30.10.87
118 749 Bw Arnstadt 18.03.82 19.03.82
118 750 Bw Zittau 31.01.90 01.02.90
118 751 Bw Arnstadt 25.09.84 26.09.84
118 753 Bw Arnstadt 27.04.84 01.05.84
118 754 Bw Magdeburg 25.06.81 26.06.81
118 755 Bw Aue 17.10.84 28.10.84!
118 756 Bw Kamenz 31.07.87 01.08.87
118 757 Bw Wustermark 29.12.84 30.12.84
118 758 Bw Aue 27.11.84 30.11.84
118 759 Bw Jüterbog 31.08.81 01.09.81
118 760 Bw Wustermark 18.12.86 19.12.86
118 762 Bw Zittau 27.04.90 28.04.90
118 764 Bw Leipzig-Sü 17.05.82 18.05.82
118 766 Bw Arnstadt 08.06.83 13.06.83
118 767 Bw Brandenburg 16.05.86 17.05.86
118 768 Bw Aue 27.08.84 31.08.84
118 769 Bw Stralsund 30.06.87 01.07.87
118 774 Bw Jüterbog 19.02.86 20.02.86
118 775 Bw Aue 13.08.84 15.08.84
118 776 Bw Aue 22.12.83 27.12.83 29.12.83
118 777 Bw Meiningen 24.04.81 28.04.81
118 781 Bw Arnstadt 24.06.83 26.06.83
118 782 Bw Aue 23.03.90 27.03.90
118 783 Bw Rostock 29.10.82 30.10.82
118 784 Bw Jüterbog 11.03.82 12.03.82
118 785 Bw Arnstadt 21.02.83 23.02.83
118 786 Bw Wustermark 29.09.89 30.09.89
118 787 Bw Meiningen 30.11.81 01.12.81
118 788 Bw Meiningen 25.06.81 28.06.81
118 789 Bw Neustrelitz 17.10.85 18.10.85
118 791 Bw Brandenburg 24.02.89 25.02.89
118 792 Bw Jüterbog 13.05.81 14.05.81
118 793 Bw Meiningen 12.07.83 14.07.83
118 794 Bw Arnstadt 21.08.84 22.08.84
118 795 Bw KMStadt 13.09.85 15.09.85
118 796 Bw Arnstadt 26.12.84 27.12.84 28.12.84
118 797 Bw Leipzig-Sü 27.02.86 28.02.86
118 798 Bw Arnstadt 25.01.83 26.01.83 28.01.83
118 799 Bw Leipzig-Sü 11.03.83 12.03.83
118 800 Bw Leipzig-Sü 09.02.84 10.02.84
118 801 Bw Arnstadt 27.08.81 28.08.81
118 803 Bw Leipzig-Sü 11.08.83 12.08.83
118 804 Bw Leipzig-Sü 09.12.83 10.12.83