Betriebsbücher » Lok SAXONIA

Die Saxonia alt und neu (89 8888)
(Aus Tripod und Geocities von 2002 reaktiviert)


Die erste brauchbare deutsche Lokomotive war die schon im Jahr 1836 von Prof. Johann Schubert entworfene und 1837 bis 1838 gebaute „Saxonia“. Sowohl der „Adler“ in Nürnberg als auch alle am Bau der Eisenbahnstrecken Leipzig-Dresden und München-Augsburg eingesetzten Lokomotiven - insgesamt 23 - waren allesamt englischen Ursprungs.

Durch Studium der englischen Maschinen im Betrieb erkannte Schubert ihre Stärken und Schwächen. Trotzdem war der Lokomotivenbau ein technisches und wirtschaftliches Wagnis.

Der technische Ingenieur Johann Andreas Schubert wurde am 19.03.1808 in Wernesgrün (Vogtland) geboren, am 28.04.1832 zum Professor ernannt und verstarb am 06.10.1870 in Dresden. Schubert, Sohn eines Bauern, lebte während seiner Jugend bei einer Leipziger Adelsfamilie und besuchte dort von 1824 bis 1828 die Baugewerbeschule. Er wurde Lehrer an der Technischen Bildungsanstalt Dresden. 1833 gründete er den Gewerbeverein Dresden, 1834 die Aktienmaschinenbaugesellschaft in Übigau bei Dresden, baute die ersten Personendampfer für die Elbe und zeichnete für den Bau der größten Backsteinbrücke der Welt - der Göltzschtalbrücke bei Netzschkau/Reichenbach im Vogtland - verantwortlich. Schubert war zudem einer der prominentesten frühen Industriespione. Bereits 1834 reiste er auf Kosten des sächsischen Staates nach England und beschäftigte sich eingehend mit der Liverpool-Manchester-Bahn. Er zeichnete aus dem Gedächtnis zahlreiche Pläne, die er dann der sächsischen Industrie zur Verfügung stellte als auch zum Bau seiner Saxonia nutzte.

Behindert durch die Ränke der englischen Lokführer und einiger deutscher Neider schaffte es Schubert schließlich doch noch am 07. April 1839, zur Eröffnung der Strecke Dresden-Leipzig hinter zwei von englischen Loks geführten Zügen die Leistungsfähigkeit der Saxonia zu beweisen. Er benötigte für die 115 km lange Strecke Dresden- Leipzig 3 Stunden. Bei der Rückfahrt wurde die Lok bei einem durch eine absichtlich falsch gestellte Weiche verursachten Unfall leicht beschädigt. Er selbst ist der Lokomotivführer. Doch dem Festzug bei der Einweihung der Leipzig - Dresdner Strecke darf die Saxonia nur hinterherfahren. Ein kleiner Erfolg. Doch die Wächter des englischen Monopols sind alarmiert.. „Damals waren die Bahnwärterhäuser mit Schranken ausgestattet in der Weise, dass, wenn die Straße freigegeben wurde, die Schranken sich quer über die Schienen stellten. Und man hatte diesen Bahnwärtern nicht Bescheid gesagt, dass hinter dem Zug noch eine Lokomotive gefahren kommt. Und die Schranken standen alle quer zu den Gleisen und Schubert konnte nur denken „Frisch drauf los und durch!“ und hat die Schranken durchgebrochen und ist dem Zug nachgefahren. Aber in Priestewitz ist dann die Weiche so gestellt worden, dass er in ein Abstellgleis hineinfuhr, wo eine englische Lokomotive stand. Es ist zu einem Zusammenstoß gekommen. Er fand es auch merkwürdig. Die Lokomotive stand unter Dampf. Es war kein Personal da. Man dachte, dass es doch eine abgekartete Sache war. Er musste auch in Priestewitz übernachten und trudelte erst am nächsten Tag völlig unbeachtet von der Öffentlichkeit in Dresden ein.“

Ab 1845 wurde die Saxonia wegen hohen Brennstoffverbrauchs nur noch als Reservelok eingesetzt, erst 1856 scheint die Lok ausgemustert und verschrottet worden zu sein. Viele der englischen Maschinen wurden bereits lange vorher ausgemustert.

Bald nach der Mitte der 1830er Jahre, mit dem Entstehen der ersten Fernbahn in Deutschland, der Strecke Leipzig-Dresden, kam die Dampfmaschine auch in Gestalt der Lokomotive nach Leipzig. Die Leipzig-Dresdner-Eisenbahn-Compagnie ließ schon 1836 und 1837, zwei Jahre vor Fertigstellung der Strecke, nicht nur die ersten Lokomotiven aus England nach Leipzig kommen, sondern auch die Spezialisten für deren Bedienung - die Lokomotivführer als die Träger von Kenntnissen über Konstruktion und Funktionsweise dieser Aggregate, die hier noch niemand besaß. Insbesondere wurde die Lokomotive KOMET zum Studienobjekt von Andreas Schubert, Professor am Polytechnikum in Dresden, der in der Maschinenfabrik Übigau des „Dresdner Actien-Maschinenbau-Vereins“ 1838 nach dem Vorbild der KOMET (die zunächst von Schuber vollständig vermessen wurde), aber nicht als deren einfache Kopie, sondern mit einer Reihe eigenständiger konstruktiver Lösungen, die SAXONIA baute, die erste Lokomotive einer deutschen Maschinenfabrik. Angesichts der Tatsache, dass der Lokomotivbau damals die Hochtechnologie des Maschinenbaues darstellte, die in England, aber noch nicht in Deutschland beherrscht wurde, führte Schuberts enorme schöpferische Leistung den hiesigen Maschinenbau technologisch kräftig nach vorn.

Die heutige Saxonia wurde vom Reichsbahnausbesserungswerk „Ernst Thälmann“ in Halle nach einer im Deutschen Museum erhaltenen Blaupause möglichst originalgetreu nachgebaut. Am 1. Oktober 1988 wurde der Kessel erstmalig angeheizt. Bereits Mitte Oktober fuhr sie 38 km von Halle nach Leipzig ohne größere Probleme. Am 8. April 1989 führte sie die Jubiläumsparade zum 150-jährigen Bestehen der Leipzig-Dresdener Eisenbahn an.

Die einstmalige Saxonia wurde von Johannes Andreas Schubert bei der 1836 von ihm gegründeten „Actien-Gesellschaft Übigau bei Dresden“ unter Fabriknummer 1 hergestellt. Am 04. Dezember 1838 geliefert und zu unbekanntem Zeitpunkt 1839 bahnamtlich abgenommen, gelangte sie alsbald in den Bestand der Leipzig-Dresdner-Eisenbahn. Am 08.12.1838 und 06.02.1839 nahm man mit ihr eine Probefahrt vor, der eine weitere von Dresden (Leipziger Bahnhof) nach Oberau am 08. März 1839 folgte. Im Jahre 1841 wurde die Lokomotive in der Bahnwerkstatt Leipzig zu einer Bn2 umgebaut und verrichtete anschließend Bahnhofs- und Rangierdienst in Leipzig. Schon 1842 baute man sie in der gleichen Bahnwerkstatt wieder in eine B1n2 zurück. Offenbar hatte sich das Entfernen der Schleppachse im Betrieb überhaupt nicht bewährt. Möglicherweise steht dieser Umbau auch mit dem schweren Unfall einer zweiachsigen Maschine auf der Eisenbahn Paris-Versialles linkes Ufer in Verbindung. 1844 schließlich wurde die SAXONIA abgestellt, im Geschäftsjahr 1849 ausgemustert und 1856 in Leipzig zerlegt (verschrottet). Leider blieb auch von diesem Zeugen deutscher Technikgeschichte nichts übrig, als einige Blaupausen, die glücklicherweise bis heute erhalten sind und den Nachbau der SAXONIA ermöglicht haben.

Unter dem Führerstand befand sich eine Schleppachse zur Entlastung der zweiten Kuppelachse, die zunächst jedoch noch nicht vorgesehen war und erst während des Baues hinzutrat. In der Urausführung war sie also B-gekuppelt. Die Lok hatte einen beweglichen Rost (!), Speisewasservorwärmung, schmiedeeiserne Räder sowie eine Bandbremse an der Treibachse, die wegen starken Verschleißes sehr bald wieder ausgebaut wurde. Die Maschine arbeitet anfänglich noch ohne Expansion und hat daher einen hohen Kohle- und Wasserverbrauch. Sie besitzt unter der Rauchkammer dicht beieinander sehr tief innenliegende Zylinder, die ähnlich der ADLER die Rauchkammerbleche im Betrieb über Gebühr beanspruchten. Vermutlich sind auch bei der SAXONIA später Verstärkungsbleche eingebaut worden. Ebenso wie beim ADLER besaß diese Maschine Handsteuerung mit Schieberkästen zwischen beiden Zylindern. Spätere Schnittzeichnungen – auch die nach dem Umbau in Bn2 von 1841 - zeigen die Maschine mit Expansionssteuerung, was auf einen umfassenden Umbau hindeutet. Die ursprünglich verwendeten Räder mit Doppelspeichen aus Flacheisen wurden alsbald gegen gusseiserne ausgetauscht. Ihr innenliegender Rahmen ist auf 6 Tragfedern oberhalb der Achslager abgestützt. Der Stehkessel trägt eine halbkugelige schwach überhöhte Decke, die durch lange Stabstehbolzen mit der Feuerbüchse verbunden sind. Der aus zwei Schüssen bestehende Langkessel trägt auf dem hinteren Schuss ein umkleidetes Sicherheitsventil, zwei weitere befinden sich auf der Stehkesseldecke.

Technische Daten der SAXONIA
 
Länge über Puffer                  8860 mm mit zweiachsigem Schlepptender
Achsstand als Bn2                  2120 mm
Achsstand als B1n2                 3048 mm
Dienstgewicht                       15,0 t
Indizierte Leistung                 145 PS 
Höchstgeschwindigkeit                40 km/h 
Treibraddurchmesser                1524 mm 
Rostfläche                          0,56 m²
Heizfläche                          31,0 m²  (laut Staby jedoch nur 24,2 m2)
Kesselüberdruck                     4,22 atü 
Zylinderdurchmesser                 279 mm
Kolbenhub                           406 mm
 
 
 

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J.A. Schubert wurde am 19. März 1808 als Sohn einer armen Bauernfamilie im vogtländischen Wernesgrün geboren. Glückliche Umstände führten ihn in eine Leipziger Pflegefamilie, welche ihm eine gediegene Ausbildung ermöglichte. Während des Studiums an der Bauschule der Dresdner Kunstakademie trat Schuberts außergewöhnliche Begabung zutage. In der Werkstatt des Dresdner Mechanikers Blochmann lernte er die handwerkliche Seite des Maschinenbaus kennen und wurde zugleich in die Problematik der Konstruktion eingeführt. Der Mathematiker Prof. Fischer nahm J.A. Schubert als Famulus an die 1828 gegründete Technische Bildungsanstalt Dresden mit, wo dieser seine Chancen nutzte und den Unterricht im Fach Maschinenbau praktisch und zunehmend theoretisch entwickelte. 1830 übernahm Schubert selbständig die Fächer Geometrie und Mechanik. Reisen nach England ermöglichten es ihm, technische Prozesse tiefgründig kennenzulernen und zu Unterstützung der heimischen Industrie diese zu kopieren. In Dresden gründete er 1836 in Übigau eine Maschinenbau-Aktiengesellschaft nahe des Übigauer Schlosses. Das Unternehmen produzierte vor allem leistungsfähige Dampfkessel und spielte eine wesentliche Rolle für die Entwicklung der sächsischen Industrie. Hier entstand auch zuerst der Kessel für Schuberts Dampflokomotive SAXONIA, die 1839 als erste deutsche Dampflokomotive anlässlich der Einweihung der Eisenbahnstrecke Dresden-Leipzig in Dienst gestellt wurde. Die technische Vielseitigkeit Schuberts, der auch den ersten sächsischen Elbdampfer "Königin Maria" baute, nutzte der Technischen Bildungsanstalt Dresden außerordentlich. Schubert übernahm neben der Mechanik auch die Fächer Baukunde, Straßen- und Wasserbau und wurde zum ersten Vertreter des Bauingenieurwesens an der Vorgängereinrichtung der heutigen Technischen Universität Dresden. Sein Name steht auch bei der technischen Lösung des Problems der Göltzschtal- und der Elstertalbrücke an erster Stelle.



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Die Lokomotive Saxonia heizerseitig.

 
Betriebsbuchauszug der Dampflokomotive Saxonia:
===============================================
Johannes Schubert in Übigau bei Dresden 1838/1
 
Anlieferung:       04.12.1838
Abnahme:           04.04.1839 Werkstatt Dresden der LDE
 
Länge über Puffer       8860 mm mit zweiachsigem Schlepptender
Achsstand als Bn2       2120 mm
Achsstand als B1n2      3048 mm
Dienstgewicht            15,0 t
Indizierte Leistung      145 PS
Höchstgeschwindigkeit     40 km/h
Treibraddurchmesser     1524 mm
Laufraddurchmesser      1116 mm
Rostfläche              0,56 qm
Heizfläche              31,0 m2 (laut Staby jedoch nur 24,2 qm)
Kesselüberdruck         4,22 atü
Zylinderdurchmesser      279 mm
Kolbenhub                406 mm
 
16.06.37 Baubeginn im Werksgelände Übigau
06.10.37 Fertigstellung des Tenderrahmens
01.12.37 Fertigstellung des Lokomotivrahmens
30.03.38 Fertigstellung von Zylindern, Radsätzen und Steuerung
24.05.38 Fertigstellung des Lokomotivkessels
13.06.38 Probeheizen des losen Kessels im Werksgelände Übigau
08.12.38 Probefahrt am Werksgelände Übigau
03.01.39 Probefahrt auf Bahnhof Dresden LDE
07.01.39 Probefahrt auf Bahnhof Dresden LDE
09.01.39 Probefahrt am Werksgelände Übigau
14.01.39 Probefahrt auf Bahnhof Dresden LDE
20.01.39 Probefahrt auf Bahnhof Dresden LDE
25.01.39 Probefahrt auf Bahnhof Dresden LDE
31.01.39 Probefahrt auf Bahnhof Dresden LDE
01.02.39 Probefahrt auf Bahnhof Dresden LDE
06.02.39 Probefahrt am Werksgelände Übigau
28.02.39 Probefahrt auf Bahnhof Dresden LDE
08.03.39 Probefahrt Dresden-Oberau
09.03.39 Probefahrt auf Bahnhof Dresden LDE
20.03.39 Probefahrt auf Bahnhof Dresden LDE (erste)
20.03.39 Probefahrt auf Bahnhof Dresden LDE (zweite)
22.03.39 Probefahrt auf Bahnhof Dresden LDE
08.04.39 dem Eröffnungszug Dresden-Leipzig leerlaufend folgend
20.05.39 Probefahrt Leipzig-Riesa und zurück
24.06.39 Probefahrt Leipzig-Riesa und zurück
03.07.39 Probefahrt Leipzig-Riesa und zurück
14.07.39 Probefahrt Leipzig-Riesa und zurück
22.07.39 Probefahrt Leipzig-Riesa und zurück
30.07.39 Probefahrt Leipzig-Riesa und zurück
08.08.39 Probefahrt Leipzig-Riesa und zurück
14.08.39 Probefahrt Leipzig-Riesa und zurück
19.08.39 Probefahrt Leipzig-Riesa
19.08.39 Probefahrt Riesa-Leipzig-Riesa-Dresden
20.08.39 Probefahrt Dresden-Riesa-Leipzig
02.11.39 Probefahrt Leipzig-Riesa-Dresden
12.12.39 Probefahrt Leipzig-Riesa-Dresden
06.10.40 Lastprobefahrt Leipzig-Wurzen-Leipzig
29.10.40 Lastprobefahrt Leipzig-Riesa-Leipzig
 
04.04.39 – 04.04.39 Werkstatt Leipzig Abnahme
........ - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 25.09.39 Werkstatt Leipzig Reparatur
27.09.39 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 09.03.40 Werkstatt Leipzig Reparatur
09.03.40 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 23.03.40 Werkstatt Leipzig Reparatur
25.03.40 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 10.05.40 Werkstatt Leipzig Reparatur (Vfg.No.3105/40)
19.05.40 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 15.07.40 Werkstatt Leipzig Reparatur
17.07.40 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 28.08.40 Werkstatt Leipzig Reparatur (Vfg.No.5163/40)
01.09.40 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 03.10.40 Werkstatt Leipzig Reparatur
09.10.40 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 12.01.41 Werkstatt Leipzig große Reparatur und Umbau in Bn2
12.01.41 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 20.03.41 Werkstatt Leipzig Reparatur (Vfg.No.1643/41)
22.03.41 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
......41 - ........ Rangier- und Bahnhofsdienst Leipzig
........ - 06.05.41 Werkstatt Leipzig Reparatur
06.05.41 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 07.06.41 Werkstatt Leipzig Reparatur
07.06.41 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 06.08.41 Werkstatt Leipzig Reparatur
06.08.41 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 26.08.42 Werkstatt Leipzig große Reparatur und Umbau in B1n2
26.08.42 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 03.01.43 Werkstatt Leipzig Reparatur (Vfg.No.219/43)
11.01.43 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 08.05.43 Werkstatt Leipzig Reparatur
08.05.43 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 19.07.43 Werkstatt Leipzig Reparatur (Vfg.No.4354/43)
22.07.43 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 14.08.43 Werkstatt Leipzig Reparatur
........ - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 04.09.43 Werkstatt Leipzig Reparatur
04.09.43 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 23.10.43 Werkstatt Leipzig Reparatur (Vfg.No.6085/43)
13.11.43 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 25.01.44 Werkstatt Leipzig Reparatur (Vfg.No.842/44)
29.01.44 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 20.02.44 Werkstatt Leipzig Reparatur
20.02.44 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 09.08.44 Werkstatt Leipzig Reparatur (Vfg.No.5225/44)
17.08.44 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
........ - 16.09.44 Werkstatt Leipzig Reparatur (Vfg.No.5917/44)
26.09.44 - ........ Leipzig Dresdener Bf.
 
                 44 abgestellt
                 49 ausgemustert
                 56 zerlegt in Leipzig
 
Kesselverzeichnis:
Hersteller  F-Nummer  Jahr  Einbautag  zuletzt eingebaut in
 
Schubert Übigau   1   1938  04.12.38   neu mit Lok geliefert
 
Kesselstammbuch:      Johannes Schubert in Übigau bei Dresden 1838/1
 
04.12.38 - ........   Saxonia  (Firma Schubert)
 
Tenderstammbuch:      Herstellerdaten unbekannt
 
04.12.38 - ........   Saxonia  (Firma Schubert)
 
Bauartänderungen:
 
12.01.41 W.Leipzig       Bandbremse mit Spindel an Treibrädern ausgebaut,
                         Räder mit gußeisernen Speichen angebaut, Rauch-
                         kammer im Unterteil und Zylinderbefestigung ver-
                         stärkt, Expansionssteuerung statt Handsteuerung
                         angebaut
26.08.42 W.Leipzig       neue Räder mit gußeisernen Radsternen angebaut,
                         Tenderbremse umgebaut
 

 

Erbaut von Johannes Andreas Schubert, Actien-Maschinenbau-Gesellschaft Übigau bei Dresden. Geliefert als B1n2 mit Innenzylindern. Ab Werk kupferne Feuerbüchse. Zuerst Speichenräder Bauart Losh, später abgeändert in Bauart Sharp. Die erste brauchbare deutsche Lokomotive war die schon im Jahr 1836 von Prof. Johann Schubert entworfene und 1837 bis 1838 gebaute "Saxonia". Sowohl der "Adler" in Nürnberg als auch alle am Bau der Eisenbahnstrecken Leipzig-Dresden und München-Augsburg eingesetzten Lokomotiven - insgesamt
23 - waren allesamt englischen Ursprungs. Durch Studium der englischen Maschinen im Betrieb erkannte Schubert ihre Stärken und Schwächen. Trotzdem war der Lokomotivenbau ein technisches und wirtschaftliches Wagnis. Behindert durch die Ränke der englischen Lokführer und einiger deutscher Neider schaffte es Schubert schließlich doch noch am 07. April 1839, zur Eröffnung der Strecke Dresden-Leipzig hinter zwei von englischen Loks geführten Zügen die Leistungsfähigkeit der Saxonia zu beweisen. Er benötigte für die 115 km lange Strecke Dresden- Leipzig 3 Stunden. Bei der Rückfahrt wurde die Lok bei einem durch eine absichtlich falsch gestellte Weiche verursachten Unfall leicht beschädigt. Er selbst ist der Lokomotivführer. Doch dem Festzug bei der Einweihung der Leipzig - Dresdner Strecke darf die Saxonia nur hinterherfahren. Ein kleiner Erfolg. Doch die Wächter des englischen Monopols sind alarmiert.. " Damals waren die Bahnwärterhäuser mit Schranken ausgestattet in der Weise, dass, wenn die Straße freigegeben wurde, die Schranken sich quer über die Schienen stellten. Und man hatte diesen Bahnwärtern nicht Bescheid gesagt, dass hinter dem Zug noch eine Lokomotive gefahren kommt. Und die Schranken standen alle quer zu den Gleisen und Schubert konnte nur denken "Frisch drauf los und durch!" und hat die Schranken durchgebrochen und ist dem Zug nachgefahren. Aber in Priestewitz ist dann die Weiche so gestellt worden, dass er in ein Abstellgleis hineinfuhr, wo eine englische Lokomotive stand. Es ist zu einem Zusammenstoß gekommen. Er fand es auch merkwürdig. Die Lokomotive stand unter Dampf. Es war kein Personal da. Man dachte, dass es doch eine abgekartete Sache war. Er musste auch in Priestewitz übernachten und trudelte erst am nächsten Tag völlig unbeachtet von der Öffentlichkeit in Dresden ein." Ab 1845 wurde die Saxonia wegen hohen Brennstoffverbrauchs
nur noch als Reservelok eingesetzt, erst 1856 scheint die Lok ausgemustert und verschrottet worden zu sein. Viele der englischen Maschinen wurden bereits lange vorher ausgemustert. Die einstmalige Saxonia wurde von Johannes Andreas Schubert bei der 1836 von ihm gegründeten "Actien-Gesellschaft Übigau bei Dresden" unter Fabriknummer 1 hergestellt. Am 04. Dezember 1838 geliefert und am 04. April 1839 bahnamtlich abgenommen, gelangte sie alsbald in den Bestand der Leipzig-Dresdner-Eisenbahn. Am 08.12.1838 und 06.02.1839 nahm man mit ihr eine Probefahrt vor, der eine weitere von Dresden (Leipziger Bahnhof) nach Oberau am 08. März 1839 folgte. Im Jahre 1841 wurde die Lokomotive in der Bahnwerkstatt Leipzig zu einer Bn2 umgebaut und verrichtete anschließend Bahnhofs- und Rangierdienst in Leipzig. Schon 1842 baute man sie in der gleichen Bahnwerkstatt wieder in eine B1n2 zurück. Offenbar hatte sich das Entfernen der Schleppachse im Betrieb überhaupt nicht bewährt. Möglicherweise steht dieser Umbau auch mit dem schweren Unfall einer zweiachsigen Maschine auf der Eisenbahn Paris-Versailles linkes Ufer in Verbindung. 1844 schließlich wurde die SAXONIA abgestellt, im Geschäftsjahr 1849 ausgemustert und 1856 in Leipzig zerlegt (verschrottet). Leider blieb auch von diesem Zeugen deutscher Technikgeschichte nichts übrig, als einige Blaupausen, die glücklicherweise bis heute erhalten sind und den Nachbau der SAXONIA ermöglicht haben. Unter dem Führerstand befand sich eine Schleppachse zur Entlastung der zweiten Kuppelachse, die zunächst jedoch noch nicht vorgesehen war und erst während des Baues hinzutrat. In der Urausführung war sie also B-gekuppelt. Die Lok hatte einen beweglichen Rost (!), Speisewasservorwärmung, schmiedeeiserne Räder sowie eine Bandbremse an der Treibachse, die wegen starken Verschleißes sehr bald wieder ausgebaut wurde. Die Maschine arbeitet anfänglich noch ohne Expansion und hat daher einen hohen Kohle- und Wasserverbrauch. Sie besitzt unter der Rauchkammer dicht beieinander sehr tief innenliegende Zylinder, die ähnlich der ADLER die Rauchkammerbleche im Betrieb über Gebühr beanspruchten. Vermutlich sind auch bei der SAXONIA später Verstärkungsbleche eingebaut worden. Ebenso wie beim ADLER besaß diese Maschine Handsteuerung mit Schieberkästen zwischen beiden Zylindern. Spätere Schnittzeichnungen - auch die nach dem Umbau in Bn2 von 1841 - zeigen die Maschine mit Expansionssteuerung, was auf einen umfassenden Umbau hindeutet. Die ursprünglich verwendeten Räder mit Doppelspeichen aus Flacheisen wurden alsbald gegen gusseiserne ausgetauscht. Ihr innenliegender Rahmen ist auf 6 Tragfedern oberhalb der Achslager abgestützt. Der Stehkessel trägt eine halbkugelige schwach überhöhte Decke, die durch lange Stabstehbolzen mit der Feuerbüchse verbunden sind. Der aus zwei Schüssen bestehende Langkessel trägt auf dem hinteren Schuss ein umkleidetes Sicherheitsventil, zwei weitere befinden sich auf der Stehkesseldecke.

 
Betriebsbuchauszug der Dampflokomotive SAXONIA (Nachbau) 89 8888:
=================================================================
          Raw Halle 1988/Nummer 1
 
Anlieferung:       ..........
Abnahme:           15.10.1988   Raw Halle (Saale)
Probefahrt:        12.01.1989   Halle-Leipzig und zurück
Druckprobe:        01.10.1988   Halle
in Dienst:         30.03.1989
 
Lok zunächst als 89 9999 bezeichnet, am 10.04.1989 umgezeichnet in 89 8888.
 
12.10.85 - 15.10.88   Bau der Lok im Raw Halle (Saale)
 
........ - 05.04.89   Bw Leipzig-Süd
06.04.89 - 08.04.89   Bw Riesa (150-Jahr-Feier LDE)
09.04.89 - ........   Bw Leipzig-Süd
 
Kesselverzeichnis:
Hersteller  F-Nummer  Jahr  Einbautag  zuletzt eingebaut in
 
Übigau-Dresden 17876  1988  15.10.88   neu geliefert
 
Kesselstammbuch:      VEB Dampfkesselbau Übigau-Dresden 1988/17876
 
15.10.88 - ........   89 8888  (Raw Halle)
 
Tenderstammbuch:      Raw Halle 1988/1
 
15.10.88 - ........   89 8888  (Raw Halle)