Betriebsb�cher » Eisenbahn-Kurier 5/2001 und die Erfundene 42 5000

� Kategorie � Betriebsb�cher � Eisenbahn-Kurier 5/2001 und die Erfundene 42 5000

Themen-Einstellungen

Bereich wechseln

Kategorie Impressum, Forenregeln und Hinweise Gemalte Eisenbahnbilder Ulrich Walluhn Hauptwerkstatt Erfurt Lokbestand am 31. Oktober 1925 Bissige Satire f�r intelligente Leute Lummerland - Eine Fabel von 2002 Karl Weigert Eisenbahn Karl Weigert Stra�enbahn und Bus Pers�nliches Ulrich Walluhn Literaturkritiken und �hnliches Betriebsb�cher Eisenbahn allgemein Allgemeine Diskussionen

#1 | Eisenbahn-Kurier 5/2001 und die Erfundene 42 5000 datum

17.04.2021 11:43

Ulrich Walluhn

Informationen anzeigen

Beitr�ge:	502
Registriert seit:	18.06.2018
Wohnort:	Bad Pyrmont und Erfurt

Hans-Jürgen Wenzel im Eisenbahn-Kurier Nummer 584 (Heft 5/2021):

Und wieder hat uns Hans-Jürgen Wenzel, auch �der HJW� genannt, mit einem interessanten �Loklebenslauf� beglückt, den er mit �Erfundene 42 5000� betitelt. Nein, nicht die Lok 42 5000 ist erfunden, sie existiert ja real, sondern vielleicht nur deren Nummer, aber nein, auch dies sehe ich gänzlich anders. Ich gehe davon aus, daß die Lok vor Kriegsende 1945, vielleicht bereits 1944 vom US-Miltär erbeutet wurde und die Umzeichnung auf Nummer 5000 darauf zurück geht. Bereits anderen Ortes schrieb ich, daß das Wort Lebenslauf für technisches Gerät unangemessen ist, da Lokomotiven bekanntlich nicht leben, weil sie keinen organischen Stoffwechsel betreiben. Richtigerweise sollten wir es Lokomotivdasein nennen. Nun gut, diese Ausführungen meinerseits genügen ganz sicher, daß mich der Autor abermals als Rabulist (Wortverdreher, Rechtsverdreher) bezeichnet. Sei es drum... Soll jeder seinen eigenen Spaß haben.

Bereits auf Seite 61 verheddert sich der Autor in der mittleren Spalte in fehlerhafte Beheimatungsangaben. Mir liegt seit fast 20 Jahren eine Komplettkopie des Betriebsbuches vor, die ich wie immer hier im Forum einstelle.

Die Identität der Lok ist seit Jahrzehnten klar und unangefochten, es ist 42 1882, was man bereits aus der im Betriebsbuch genannten Fabriknummer 17354 der Wiener Lokfabrik erkennen kann. Der Autor irrt allerdings bei 42 1881, diese ist am 20.06.1944 angeliefert und erst zu 28.06.1944, nicht aber schon am 20.06.1944 abgenommen. Sei es drum.

Bemerkenswert ist, daß der Autor erstmals bei seinen �Lebensläufen� Bauartänderungen nennt. Vermutlich haben meine zahlreichen Hinweise bzw. mein Leserbrief von 2020 in dieser Richtung Früchte getragen. Allerdings ist die Aufzählung auf Seite 62 rechts alles andere als vollzählig. Vermutlich hat, wie auch beim gesamten Text, ein EK-Mitarbeiter assistiert, denn der Text ist bezüglich der Schriftsprache fehlerfrei, was in der Vergangenheit ganz und gar nicht der Fall war. Wie geschrieben, die Bauartänderungen und gleichgestellten Arbeiten könnten ausführlicher und vollzählig sein. Was der Autor allerdings unter �Bremsgestänge für französische Krokodil-Kontakte zwischen den Gleisen� meint, erschließt sich mir nicht. Zu diesem Detail fehlt mir leider das fachliche Tiefenwissen, wie zu vielen Dingen auf französischen Eisenbahnen. Hier muß ich passen und besser schweigen. Ich kann dazu nur sagen, daß bei den Saarbahnen Änderungen an den Lokomotiven deutscher Bauart vorgenommen wurden, damit sie das französische Lichtraumprofil nicht überschreiten, wenn sie in den Bereich von Elsass-Lothringen oder anderswo nach Frankreich hineinfuhren. Sehr wahrscheinlich gilt die Profileinschränkung auch für den Bereich zwischen beiden Schienen (nicht Gleisen, Schienen!). Vermutlich kann der Autor die Sache mit den Krokodil-Kontakten selbst nicht genauer erklären, über die er in seinem langjährigen Schaffen erstmals überhaupt schreibt. Wer mag ihm das erzählt haben? Gut, niemand ist allwissend, aber.... Passendes Licht wirft ein Satz des Autors an anderer Stelle, der da lautete: Das gibt es nicht, wenn es das gäbe wüsste ich das.

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
133
134
135
136
137
138
139
140
141
142
143
144
145
146
147
 

Betriebsbuchauszug der Dampflokomotive 42 1882/42 5000:
=======================================================
        Wiener Lokfabrik Floridsdorf 1944/17354
        für Borsig Berlin 1944/15996
 
Anlieferung:       06.06.1944
Abnahme:           30.06.1944
Gen-Urkunde:       20.08.1952   Saarbrücken
Vertrag:           03.549/63.714
 
Lok hat 2 Dampfstrahlpumpen Bauart Friedmann 180 Liter pro Minute, keinen 
Vorwärmer, keinen Heißdampftemperaturmesser, Einkammerdruckluftbremse 
Bauart Knorr mit Zusatzbremse, Doppelverbundluftpumpe Bauart Knorr mit 
P-Steuerung, Geschwindigkeitsmesser Bauart Deuta WL 1, 1 Hochdrucköler 
Bauart Bosch ohne Tropfenzeiger mit 14 Abgabestellen, keine Radreifenspritze, 
kein Läutewerk, Tellerventildruckausgleicher Bauart Winterthur. Lok hat 
Barrenrahmen.
 
Lok 1945 umgezeichnet aus 42 1882 in 42 5000. Im Betriebsbuch als 
Hersteller falsch Maschinenfabrik Esslingen 1944/17172.
 
27.04.45 - ........   Bw Bebra für US-Militär
01.09.45 - ........   Bw Kaiserslautern
13.03.46 - ........   Bw Homburg (Saar)
15.02.47 � 16.04.47   EAW St.Wendel  L 2                   (7.203 Km)
17.04.47 - ........   Bw Homburg (Saar)
13.09.47 � 06.12.47   EAW St.Wendel  L 0                   (21.071 Km)
07.12.47 � 08.03.48   EAW St.Wendel  L 0
........ � 31.03.49   Bw Neunkirchen (Saar)
31.03.49 � 31.05.49   EAW St.Wendel  L 3 m.W.              (21.944 Km)
01.06.49 � 06.11.49   Bw Saarbrücken Vbf.
07.11.49 � 28.11.49   EAW St.Wendel  L 0/1
29.11.49 � 09.03.50   Bw Saarbrücken Vbf.
10.03.50 � 22.04.50   Bw Saarbrücken Vbf.  L 0             (47.543 Km)
23.04.50 � 20.11.50   Bw Saarbrücken Vbf.
21.11.50 � 18.12.50   EAW St.Wendel  L 2                   (63.085 Km)
19.12.50 � 27.05.52   Bw Saarbrücken Vbf.
30.05.52 � 15.07.52   EAW St.Wendel  L 4                   (116.305 Km)
16.07.52 � 05.01.54   Bw Saarbrücken Vbf.
06.01.54 � 27.01.54   AW St.Wendel  L 2
28.01.54 � 15.06.54   Bw Saarbrücken Vbf.
16.06.54 � 05.07.54   AW St.Wendel  L 0
06.07.54 � 27.10.54   Bw Saarbrücken Vbf.
28.10.54 � 06.11.54   AW St.Wendel  L 0
07.11.54 � 30.06.55   Bw Saarbrücken Vbf.
01.07.55 � 28.07.55   AW St.Wendel  L 3 m.W.
29.07.55 � 21.05.56   Bw Saarbrücken Vbf.
22.05.56 � 25.05.56   AW St.Wendel  L 0 K
26.05.56 - ........   Bw Saarbrücken Vbf.
30.12.57 � 22.01.58   AW St.Wendel  L 2
23.01.58 � 18.05.59   Bw Saarbrücken Vbf.
19.05.59 � 10.06.59   Bw Saarbrücken Vbf.  L 0
11.06.59 � 01.07.60   Bw Saarbrücken Vbf.
02.07.60 � 04.11.60   Bw Saarbrücken Vbf. abgestellt
 
           02.07.60   abgestellt
           05.11.60   Z-Lok
           29.09.61   ausgemustert
 
Lok verkauft als Schrott nach Blumau Österreich und am 09.11.1961 zur 
Firma Hebenstreit in Blumau-Neurißhof abgefahren.
 
Kesselverzeichnis:
Hersteller  F-Nummer  Jahr  Einbautag  zuletzt eingebaut in
 
Lofag Wien    17172   1944  30.06.44   neu mit Lok geliefert
 
Kesselstammbuch:      Wiener Lokfabrik AG Floridsdorf 1944/17172
Ohne Speisedom, 2 Kesselsicherheitsventile Bauart Coale, 1 sichtbarer 
Wasserstand und 2 Prüfhähne, Abschlammventil Bauart Gestra 
handgesteuert, Drahtkorbfunkenfänger, Einheitsregler, Speisewasser-
Behandlungsanlage (TIA-Verfahren) ab 18.12.1950, ohne Schlammsammler, 
Spindelkipprost, ohne Wärmeschutz.
 
30.06.44 - ........   42 1882  (Lofag Wien)
 
08.03.48 EAW St.Wendel   Schornsteinaufsatz verlängert
31.05.49 EAW St.Wendel   Gelenkstehbolzen und 5 zusätzliche Queranker ein-
                         gebaut
15.07.52 EAW St.Wendel   Stehkessel durch zwei zusätzliche Bodenringanker
                         verstärkt
 
Alle Ausbesserungen und Untersuchungen wie Lok.
 
Tenderstammbuch:      Wilhelm Hermes Stahlbau Wuppertal-Wichlinghausen
                      Zweigwerk Rombach (Sieg) 1945/7638/171
                      Bauart:   K 2�2�T 30 Wannentender
                      Vertrag:  03.153/63.719
Geliefert nach Zeichnungsverzeichnis vom 25.11.1942 einschließlich 
Änderungsanweisung. Anstrich von Firma Herbig, Haarhaus.
 
19.12.45 - ........   52 3321  (Fa.Jung)
15.07.52 - ........   42 5000  (EAW St.Wendel)
 
27.01.54 AW St.Wendel    Speisewasserabscheider eingebaut
28.07.55 AW St.Wendel    Tenderboden über hinterem Drehgestell verstärkt,
                         Hirtfeder durch Ringfeder ersetzt, Tenderspritz-
                         vorrichtung angebaut
 
Bauartänderungen:
 
12.04.47 EAW St.Wendel   Achs- und Stangenlager mit WM 10 versehen, Achs-
                         lagergleitplatten aus Preßstoff angebaut
31.05.49 EAW St.Wendel   Achs- und Stangenlager auf Dünnguß umgestellt,
                         Achs- und Stangenlagerschalen aus B2 und Lageraus-
                         guß aus AB Metall, untere Kreuzkopfgleitplatten
                         aus Zamak und obere Kreuzkopfgleitplatten aus B2
                         angebaut, alle Zudampf- und Dampfheizungsrohre
                         außerhalb des Führerhauses isoliert, Bremsgestänge
                         zur Herstellung des französischen Lichtraumprofils
                         geändert
18.12.50 EAW St.Wendel   Turbogenerator vom Stehkessel zur Rauchkammer ver-
                         legt, Speisewasser-Behandlungsanlage (TiA-Verfah-
                         ren) eingebaut
15.07.52 EAW St.Wendel   Gestra-Abschlammventil von Hand- auf Luftbetäti-
                         gung umgebaut, Luftläutewerk angebaut, Schutzblech
                         und Entwässerungsstutzen angebaut, Dampfpfeife
                         nach vorn verlegt, Schieberkastenmanometer ange-
                         baut
27.01.54 AW St.Wendel    Frischwasserbehälter eingebaut, Zylindersicher-
                         heitsventile angebaut, einheitliche Schmiergefäße
                         für Treib- und Kuppelstangen angebaut, einheitli-
                         che Gelenkbolzen angebaut, Dochtschmierung ange-
                         baut, Pralltopf geändert, Nietfeder mit konischem
                         Druckring angebaut, Geschwindigkeitsmesser ange-
                         baut
28.07.55 AW St.Wendel    Fortfall der Oberlagerschmierung, Turbogenerator
                         umgebaut, Turboabdampf in den Aschkasten verlegt,
                         Radsätze mit Heumann-Lotter-Profil versehen,
                         Kohlennäßvorrichtung neu angebaut
22.01.58 AW.St.Wendel    Blitzpfeil-Warnschilder angebaut, Achs- und Stan-
                         genlager mit WM 80 versehen, Dreilichtspitzensig-
                         nal angebaut
 
Betriebsbögen und Anlagenteil und Aktenstücke:
 
27.04.45 - ........   Bw Bebra für USATC 759-te R.O.B.
01.09.45 � 14.07.52   Bw Homburg, Bw Kaiserslautern, Bw Saarbrücken Vbf.
 
04.05.46 � 31.07.46   abgestellt im Z-Park
01.08.46 - 04.12.46   abgestellt warten EAW
05.12.46 � 14.02.47   abgestellt warten EAW im EAW St.Wendel
14.03.48 � 04.05.48   abgestellt warten EAW
05.05.48 � 30.03.49   abgestellt bfa (so!)
 

 

Wer in der Demokratie schläft oder gemütlich dahinschlummert, wacht eines Tages erschreckt in einer neuen Diktatur auf. Wer meint, zum Unrecht schweigen zu müssen, und sei es nur aus Bequemlichkeit, der macht sich mitschuldig.

Antworten

Das zwanzigtausendste ausgewertete Betriebsbuch � � Das zweiundzwanzigtausendste ausgewertete Betriebsbuch