Bad Pyrmont - Der Verlobungsbrunnen am Hylligen Born

Bad Pyrmont - Der Verlobungsbrunnen am Hylligen Born

Mein auf A3-Zeichenkarton zwischen 16.06.2020 und 24.07.2020 gemaltes Bild zeigt den von mir so getauften Verlobungsbrunnen. Wir sehen den Blick aus der Straße Am Hylligen Born, die bis etwa 1914 Bassinstraße hieß. Der Brunnen wurde 1912 erbaut und wurde zunächst als Forellenbassin bezeichnet, wobei ich erhebliche Zweifel habe, daß sich in diesem Becken wirklich Forellen befanden, denn in dessen Mitte gab es stets ein großes Wasserspiel. Vorgänger des Brunnens von 1912 finden wir schon um 1790 und vermutlich früher. Zeichnungen aus dieser Zeit zeigen bereits eine Fontaine, die wie es scheint nicht kleiner als die heutige war, nämlich gut 15 bis 18 Meter hoch.

Das Bild zeigt den Brunnen am 15. Juni 2020, unserem Verlobungstag. Es ist für meine Frau und mich ein sehr wichtiger Ort in unserem Leben. Die im Vordergrund zu sehende Plattform bezeichne ich als die Verlobungsplattform. Hier standen wir nicht nur am Verlobungs- sondern auch unserem Hochzeitstag am 18. Oktober. Grund genug, das Motiv in einer großen Farbstiftzeichnung zu verewigen. Das Original befindet sich, wie auch die beiden Ansichten des Hauses Löwenser Straße 29, eingerahmt im oberen Flur des Hauses aufgehängt und geschützt vor unmittelbarer Sonneneinstrahlung.

Der Brunnen hat einen beachtlichen Durchmesser, nämlich 38 Meter. Er ist mit rotbraunem Naturstein eingefasst und besitzt ein ausgemauertes Becken. Zwischen Mitte Oktober und Ende April steht das Wasserspiel still, das Wasser ist abgelassen, und man kann auf den Grund des Beckens mit seiner Lichtanlage und dem Rohrsystem schauen. Ich habe das Becken Ende 2020 selbst begangen und war erstaunt von der Größe des Düsenkopfes in seiner Mitte. Nein, mit dem äußerst kräftigen Wasserstrahl, der hier mit Hochdruck heraustritt, möchte ich wirklich nicht in Berührung kommen.

Von Ende April bis Mitte Oktober jeden Jahres ist der Brunnen von früh 07.00 Uhr bis etwa 22.30 Uhr im Betrieb. Im Hochsommer arbeitet er gar bis Mitternacht. In der Dunkelheit erscheint ein Farbenspiel der Lichter, deren moderne LED-Strahler innen am Beckenrand und in der Nähe des Düsenkopfes angebracht sind. Die Farben wechseln zwischen weiß, gelb, orange, rot, rosa, hellblau, dunkelblau, blaugrün, dunkelgrün, hellgrün und sogar mittelbraun und violett in unregelmäßiger Folge. Ein unheimlich schöner Anblick, vor allem in lauen Sommerabenden. Das laute Rauschen des Wassers übertönt alles. Die Wassersäule an sich leuchtet in den jeweiligen Farben bis hinauf in die Höhe. Und wer schon einmal selbst erlebt hat, wenn die Fontäne am späten Abend plötzlich in sich zusammenfällt und es leise wird, die Lichter noch eine Weile spielen, dann aber ausgehen und die Stimmen der Vögel plötzlich hörbar werden, der will diesen Ort nie wieder im Leben vermissen.

Im Hintergrund des Brunnens sehen wir die Verlobungslaube mit ihren Bänken. Bänke umgeben den Brunnen auch zu beiden Seiten. Die gesamte Partie ist von großen alten Bäumen eingerahmt, die sich bei hereinbrechender Dunkelheit immer mehr in einer eigenartigen Schwärze verlieren. Wie oft habe ich meine Grau Gisela Florentina hier sitzen sehen, an einer Komposition eines neuen oder adaptierten Musikstückes arbeitend. In solchen Momenten vergisst man alle Probleme dieser Welt und um sich herum. Das Paradies Terra Incognita Permontes zeigt sich in voller Schönheit.

Noch 1914 stand der Brunnen allein und verlassen in freier Natur. Kein Haus, kein Anwesen in seiner Nähe. Dies änderte sich vor allem nach dem Ersten Weltkrieg, als sich Bad Pyrmont weit nach Westen ausdehnte. Der nach rechts abzweigende Weg führt heute zur Straße Am Schückingplatz und weiter zur Schulstraße, der nach links abzweigende zur Straße Oberer Weg beziehungsweise zum Fürstin-Bathildis-Weg, der wiederum am ehemaligen Depot der Pferdestraßenbahn und an den Palmenhäusern endet. Die Bürgerhäuser im Hintergrund gehören rechts zur Menkestraße und links zum Oberen Weg. Sie wurden in den 1920-er und 1930-er Jahren erbaut. Ganz vorn im Bild das Ende der Straße am Hylligen Born. Geht man sie in Richtung Osten, dann gelangt man geradewegs zum Brunnenplatz mit der Wandelhalle und dem Hylligen Born und seiner Quelle. Geht man von hier aus geradeaus weiter, dann passiert man die Brunnenstraße bis zum Oesdorfer Platz, gelangt von dort aus weiter zur Lortzingstraße (mit unserem Bauprojekt Lortzingstraße 1) und dann in Höhe Waldecker zur Löwenser Straße. Der Weg vom Verlobungsbrunnen bis zu unserem Haus ist gut 3500 Meter weit.






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