Über die sogenannten etablierten Parteien und ihr Kastenwesen

Über die sogenannten etablierten Parteien und ihr Kastenwesen

von Ulrich Walluhn, Frontmann der Gruppe „Weiße Rose Erfurt“ in Gedenken an die Geschwister Scholl und das schlechte Gewissen aller Populisten und Parteien.

Ich habe ein seltsames Talent, das da heißt, mit öffentlichem Aussprechen und Niederschreiben von Wahrheiten in der deutschen Parteienlandschaft samt ihrer Anhangsorgane wieder und wieder unangenehm aufzufallen. Inzwischen habe ich es mit meiner Wahrheitsliebe zu Staat, Parteien und Gesellschaftsordnung soweit getrieben, daß ich politisch keinen Fuß mehr auf den Boden der Stadtgemeinde Erfurt bekomme.

Binnen zwei Monaten, die dieses Jahr hinter sich gebracht hat, bin ich viermal politisch vor die Wand gefahren, oder besser ausgedrückt gefahren worden. Das ist rekordverdächtig.

Immer und immer wieder, ja schon gebetsmühlenartig, weisen die etablierten Parteien darauf hin, daß die lieben Menschen (gemeint ist das einfache Volk) doch aktiv, aktiver, am aktivsten an der Gestaltung der Demokratie teilnehmen müssen/müssten, sollen/sollten, dürfen/dürften oder wie auch immer. Wir, die einfachen Menschen aus dem Volke, sollen uns einmischen, Demokratie gestalten, den Rechtspopulisten keinen Raum verschaffen, gegen Hetze, Rassismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und so weiter und so weiter kämpfen. So tönt es fast täglich aus dem heimischen Fernseher, respektlos medialer Stubenaltar genannt.

Ich habe mich eingemischt, ich habe gekämpft, die Gruppe „Weiße Rose Erfurt“ gegründet, ich habe dutzendweise konstruktive Vorschläge gemacht, Anträge zu Fragen der Stadtentwicklung formuliert, Slogans für den Wahlkampf geschrieben und was weiß der Teufel noch. Mit welchem Ergebnis? Mit dem Ergebnis, als selbständig denkender Mensch nicht nur ignoriert, sondern hart vor die politische Wand, die politische Bande gefahren worden zu sein. Und dies nicht nur einmal, sondern gleich viermal. Chapeau!

Die Menschen aus dem Volke sind, so habe ich jetzt erkannt, zum nützlichen Stimmvieh bei Wahlen degradiert worden, zu nichts als Stimmvieh, das ansonsten nicht mitzureden hat, sondern allenfalls brav in die richtige Richtung blöken darf, wie das artige weiße Schaf auf der deutschen Alm. Ein bisschen Kritik hier, ein bisschen Meckerei dort, klar das darf sein, das nennt man schließlich Demokratie. Hinterfragen, hinterdenken, analysieren, synthetisieren, echte eigene Meinungsbildung – Fehlanzeige. Schneller als man schauen kann wird man persona non grata, Person ohne Status, bekommt teils bösen und bitterbösen Ärger, wird ausgegrenzt und nicht selten mit dem Vorwurf überhäuft, man sei ein unsachlicher ewiger Nörgler und Meckerer. Einer, der die großen Zusammenhänge überhaupt nicht versteht, dem das nötige Wissen und die nötige Ausbildung fehlt, oder gar der nötige Intellekt, der sich am Ende gar ungebührlich und rowdyhaft verhält und der sich nicht rechtzeitig beruflich und gesellschaftlich umorientiert hat. Letzteres eine schmeichelhafte Umschreibung für „Wendehals“.

Ich habe weiterhin erkannt, daß der einfache Mensch aus dem Volke den politischen Eliten machtlos gegenüber steht und die Eliten mit dem Volke machen, was immer sie wollen und wo immer sie wollen. Der einzige Unterschied zur DDR besteht darin, daß in der DDR die Polit-Kasper alle eine rote Einheits-Mütze auf dem Kopfe trugen und in einer „Partei“ versammelt waren, während heute die Polit-Kasper verschiedenfarbige hochpreisige Marken-Mützen tragen und in mehreren Parteien zu Hause sind. Es muss schließlich demokratisch aussehen, darf aber niemals wirklich demokratisch, also volksherrschaftlich sein.

Einer der Herren der Bewegung „Aufstehen“ meinte kürzlich zu mir, man brauche mich in Erfurt. Mich? In Erfurt? Wie bitte? Wohl kaum. In Erfurt hat mich seit Ende 1990 niemand gebraucht, und mich wird auch in Zukunft niemand brauchen. Es waren genügend Erfahrungen, die ich aufsammeln konnte: Vorschläge und Anregungen wie ein Eisenbahnmuseum Erfurt, Gedenktafeln an große in Erfurt wirkende Konstrukteure des Lokomotivwesens, Aufbau einer gemeinnützigen lokomotivgeschichtlichen Datenbank, Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv auf dem Gebiete der allgemeinen städtischen Fotografie, ein existenzsicherndes Bürgergeld, ein Aufbauwerk gegen Massenarbeitslosigkeit. Alles wurde ignoriert, als sei ich gar kein Mensch, sondern ein irgendwie gearteter Spinner oder ein bedeutungsloses Unterwesen jenseits von Raum und Zeit. Keine Antwort oder nichts als ausweichende Laberei in Schriftform erhielt ich zu keiner Zeit von: Erfurter Geschichtsverein, CDU-Ministerpräsident Bernhard Vogel, CDU-Ministerpräsident Dieter Althaus, Universität Erfurt, Deutsche Bahn AG Konzernbevollmächtigter für Thüringen, ganz zu schweigen vom Reigen der sogenannten etablierten Parteien in Stadt und Freistaat. Es hat alles schlicht keinen interessiert. Fertig und basta. So schaut der Umgang mit dem ordinären, dem einfachen Bürger aus.

Satire ein. Doch es hat sich weiter entwickelt: Aus der Buchstaben-Suppe der 1990-er und 2000-er Jahre ist jetzt der verbale und nonverbale Wörter-See geworden. Satire aus.

Die Eliten der Stadt bestimmen, wer Anerkennung findet und wer abgehängt und ausgegrenzt wird. Die Eliten, immer elitär, zumeist abgehoben, nicht selten arrogant und anmaßend, sich einer höheren Kaste zugehörig fühlend. Ineinander verwoben, eine Hand wäscht die andere, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, und mit dem Mäntelchen der Demokratie eingehüllt und dabei das Wort Demokratie ad absurdum führend: Demokratie: griechisch Demos das Volk, Kratein die Herrschaft. Nach außen hin Disput und Meinungsstreit spielend, sind sich die Kasten hinter den Kulissen immer dann einig, wenn es den echten politischen Feind, also nicht den Gegner, sondern den angepeilten Feind eben, zu bekämpfen gilt. Und Feindschaft beginnt bereits dort, wo ein einfacher Bürger öffentlich den Mund aufmacht, unbequeme Wahrheiten sagt und das (selbstverständliche) Recht der Mündigkeit für sich und andere Bürger in Anspruch nimmt. Jedes entstehende Feuer mit der politischen und pseudo-moralischen Fliegenpatsche aber sofort tot schlagen, so heißen die Maxime der Herrschaften aus meist besserverdienenden Kreisen, die sich auch verharmlosend die Stadt-Gesellschaft oder das Erfurter Establishment nennen. Hier nützt es auch nichts, sich Links zu nennen, denn in Wirklichkeit ist Links nicht links, sondern reaktionär, rückwärts gewandt und gestrig oder gar vorgestrig. Hier nützt es auch nichts, wie mit einem goldenen Löffel im Mund, moralapostelhaft und von oben herab belehrend Gutmenschentum zu predigen, das am Ende nichts als Verachtung gegen diejenigen darstellt, die anderer Meinung sind. Dabei stelle ich immer wieder fest, daß es oftmals der einfache Bürger ist, der weit klarer und logischer denken kann, als mancher karrieristische Parteifunktionär oder Appratschik. Was für ein Trauerspiel.

Die Methoden, politisch hellwache und denkende Menschen auszugrenzen, werden immer perverser und perfider. Es wird gelogen, verfälscht, verdreht und geschauspielert, daß die dicksten Balken krachen. Gute Mine samt Grinsegesicht, freundliches und perfektes Auftreten einerseits stehen dem praktischen Verhalten andererseits unvereinbar gegenüber. Immer nach dem Motto, wir selbsternannten Gutmenschen sind es doch nicht gewesen, DER da war’s (fingerzeigend). Und nur DER da, wer denn sonst. Wie immer. Lest doch nur mal, was DER so im Internet schreibt und mit wem DER sich so alles anlegt. Diese Laus setzen wir und nicht in den Pelz. Wir riskieren in der elitären Gesellschaft doch unsere Reputation nicht. Schon gar nicht wegen DEM. Das kann uns doch keiner zumuten. DER soll erst mal arbeiten gehen und Geld verdienen lernen. Spätrömische Dekadenz paart sich mit perfekter fast grenzenloser Verlogenheit, die ohne jede Hemmung als DIE ultimative Wahrheit vorgetragen wird. Greti und Pleti werden es schon fressen und still bleiben. Und Greti und Pleti fressen es und bleiben still. Das Konzept geht nach wie vor auf. Noch!

Als Katalysator dient schlussendlich das perfide, menschenverachtende und in voller Blüte stehende Hartz 4 - System, das Menschen unabhängig von Herkunft und Bildungsgrad per Gesetz zu ungelernten 6-Klassen-Abgängern und legastenischen und per se faulen Hilfsarbeitern degradiert. Ganz im Sinne des neuen deutschen Sozialdarwinismus. Nur die Cleversten und Stärksten kommen an die Spitze. Sie sind schließlich die Leistungsträger, was man auch immer unter diesem inhaltsleeren Kunstwort verstehen mag.

Derweil marschieren straff organisiert die Rechtspopulisten und Hardcore-Nazis in ihren Reihen nach vorn, sie marschieren mit ruhig-festem SA-Schritt durch bis in den Landtag. Im Herbst 2019 würde mich ein Mustergau Thüringen nicht mehr verwundern. Die Etablierten und Eliten befördern unaufhörlich Wahlverweigerung und für Rattenfängerei anfällige Protestwähler, ohne auch nur ansatzweise über die gesellschaftlichen Folgen nachzudenken. Sie haben aus dem Untergang von Weimar 1933 nicht die geringsten Lehren gezogen. Man kann am angeblich vernunftbegabten Wesen Mensch zweifeln.

Denk’ ich an Erfurt in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht. Die einzige brauchbare Form von Politik ist derzeit die Polit-Satire.

Wie man Nichtwähler erzeugt

von Ulrich Walluhn, Frontmann der Gruppe „Weiße Rose Erfurt“ in Gedenken an die Geschwister Scholl und das schlechte Gewissen aller Populisten und Parteien.

Mein Beitrag „Über die sogenannten etablierten Parteien und ihr Kastenwesen“ findet noch eine Fortsetzung.

Im Ergebnis meines dort geschilderten viermaligen Vor-dieWand-laufens habe ich drei Parteien angeschrieben und mich nach Möglichkeiten einer Mitarbeit wie auch immer und gegebenenfalls Mitgliedschaft zu erkundigen. Bis auf einen Fall sah ich dies mehr als Experiment an. Von keiner der Parteien habe ich Antwort erhalten. Was sagt uns das? Erstens scheint man die einfachsten Formen des menschlichen Anstandes (früher nahm man den Knigge zur Hand) nicht mehr zu beherrschen, denn kein Antwort geben heißt, den Schreiber mit völliger Geringschätzung zu mißachten nach dem Motto: Was willst du kleiner Dumbittel denn eigentlich von uns. Zweitens weiß man wer ich bin und hat nicht den Hintern in der Hose, klar auf den Tisch zu legen. daß man mich in den eigenen Reihen ob meiner kritischen Haltungen nicht in den eigenen Reihen haben will. So einfach ist das, meine Damen und Herren.

Bin ich nun siebenmal vor die Wand gelaufen? Möglicherweise. Satire ein. Doch beim Grübeln über den eigenen Klassenstandpunkt habe ich mir zum Glück nicht den Kopf zerbrochen. Satire aus.

Ich nahm bereits im Beitrag über die Parteien und das Kastenwesen auf meine ehrenamtlichen Bemühungen Bezug, die seit 1991 ohne jede Resonanz in der Stadt Erfurt blieben. Ich möchte weitere Beispiele aufführen, die deutlich aufzeigen, wie die politische Klasse dieser Stadt mit Bürgern umgeht, besser umspringt, die in ihrem Leben keiner Fliege, keiner Laus etwas getan haben, außer sich das Recht auf freie Meinungsäußerung heraus zu nehmen, das fest im deutschen Grundgesetz verankert ist.

1. Ehemalige Königliche Eisenbahnhauptwerkstatt im Bereich Hauptbahnhof, Thomasstraße und Rosengasse. Ich habe seit 2016 versucht darauf hinzuweisen, daß es sich um eine der ältesten Eisenbahnwerkstätten überhaupt (erbaut 1846) handelt, deren noch vorhandene Reste museal erhaltenswert sind. Resonanz gleich null. Die Stadt will das Gelände mit weiteren Hochbauten zupflastern, eine weitere Tiefgarage und eine weitere (völlig unsinnige) Shopping-Meile errichten. Das ist städteplanerischer Wahnwitz und füllt einzig den Akteuren die Taschen, was es offensichtlich auch tun soll. Menschen wie ich stören dabei nur. Die schaltet man auch schnell mal durch Festnahme durch die Bundespolizei aus, wie 2016 geschehen.

2. Naturdenkmal Drei Quellen Erfurt. Ich habe Anfang September 2018 dieses Denkmal ehrenamtlich unter meine Pflege genommen, es gereinigt und soweit möglich ausgebessert und den Verfall gestoppt. Hierbei gibt es allerdings enge Grenzen. Graffiti lassen sich ohne Sandstrahlen nicht entfernen, die beschädigten Gera-Stützmauern nur mittels einer Fachfirma ausbessern. Zumindest konnte ich die Mauern durch Bergen und Aufstapeln von Steinen aus der Gera stabilisieren. Ich reinige das Denkmal seitdem regelmäßig, was mir vor allem die Spaziergänger und Hochheimer Anwohner sehr danken. Die Stadt reagiert Null und ebenfalls mit Fehlanzeige. Schlimmer doch – unter Umständen droht mit gar eine Anzeige wegen Sachbeschädigung wie bei Fall 1. Deutsches Recht kann sehr biegsam sein.

3. Dreienbrunnenbad Hochheimer Straße. In der letzten Badesaison habe ich meist vor Eröffnung am Morgen dem Stamm-Bademeister Th. bei der Herrichtung von Schwimmbecken und Umfeld ehrenamtlich geholfen. Dies betraf vor allem: Reinigung der Liegewiesen, Reinigung des Beckens, kleinere Reparaturarbeiten. Ich bin deswegen zweimal mit der Stadtverwaltung aneinander geraten, beim zweiten Mal sogar sehr heftig im barschen Kasernenhofton und wurde einmal sogar des Bades verwiesen. Ist das die Art, mit Menschen umzugehen, die sich für unsere Stadt ohne viel Reden engagieren, die anpacken anstatt zu schwätzen? Offenbar ja. Der äußerst engagierte Bademeister Th. hat das Handtuch geworfen, ist in den Ruhestand gegangen und hat keine Saison 2019 angehängt. Jetzt stehen wir ohne ihn da. Seine persönliche Meinung über Verwaltung und Politik in Erfurt darf und will ich hier nicht wiedergeben, da ich Persönlichkeitsrecht achte.

4. Die Partei die Linke, besser SED/PDS/Linke. Weil ich im Jahre 2008 bei der Abwehr des Massenabrisses von Sozialwohnungen in Erfurt mit Menschen sprach, die den Herrschaften dieser Partei nicht in den Kram passten, drückte man mich samt meiner Angehörigen schamlos in die extrem rechte Ecke, ließ gar ein äußerst übles Propaganda-Hetzblatt drucken und in 20.000 Exemplaren in der Stadt verteilen. Mein Fehler war, mich damals juristisch nicht zur Wehr gesetzt zu haben, der Rechtsweg wäre für mich äußerst erfolgreich gewesen: Verleumdung, Bedrohung, falsche Anschuldigungen, üble Nachrede bzw. Rufmord, gegebenenfalls sogar Volksverhetzung. Inzwischen ist Verjährung eingetreten. Bis heute – ja richtig bis heute - habe ich in den Räumlichkeiten dieser Partei Hausverbot, auf Demonstrationen Redeverbot und auf der allbekannten Anger-Donnerstags-Demo (ein Konglomerat aus Henning-Wellsow Redroxx und der linksextremen Sekte MLPD) sogar Teilnahmeverbot, das darin gipfelte, im Herbst 2015 als stiller Beobachter am Rande von zwei Herren der Linkspartei gewaltsam vom Platz befördert worden zu sein. Dies, meine Damen und Herren, sind SA-Manieren von 1932, die ich so und sonst nur von der AFD aus dem Jahr 2015 kenne. Die SED/PDS/Linke maßte sich damit staatliche Hoheitsgewalt an, was auch die AFD samt Anhangsorganen hinsichtlich ihrer Gegner immer wieder tut. Meine Damen und Herren der Linken, auch für Sie gilt: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

5. Diesen Fall will ich nur andeuten. Aufbau eines Bildarchives und Datenarchives zu einem Teil der Erfurter Stadtgeschichte und Stadtgegenwart. Auch hier Resonanz Null.

Immer wieder spreche ich mit Bürgern aus meinem Umfeld. Auch dieser Tage wieder in der Hochheimer Straße. Da sagt ein alter Herr zu mir: „Es wird Zeit, dass wir einen neuen Führer kriegen. Das ist ja nicht mehr zum Aushalten mit dem Parteien-Klüngel. Die sind doch alle irre.“ Es wird Zeit daß wir einen Führer kriegen. So sprechen immer mehr Menschen, die überhaupt nicht mehr wahrgenommen, geschweige denn erst genommen werden.

Meine Damen und Herren, Menschen wir mir rollen Parteien wie AFD, Rechte, NPD, Ein Prozent, Identitäre und ähnliche den Roten Teppich aus und empfangen mit offenen Armen. Als Redner, als Macher, als Figuren für das Volk. Zum Glück, ja wirklich zum Glück, sind dergestalt rechte Gruppierungen mit meiner Weltanschauung unvereinbar.

Verstanden haben Sie alle bisher leider nichts, aber wirklich gar nichts.

Ich gehöre ab sofort der größten und einzig seriösen Partei an die es gibt: Der Partei der Nichtwähler PDN.

Ich bin jetzt 60 Jahre alt, gebürtiger Erfurter. Immer weniger sehe ich diese unsere Stadt als meine Heimat. Meine Damen und Herren, mit 66 werde ich in Rente gehen. Und bis dahin werden sie mich leider noch ertragen müssen. 6 lange Jahre, das ist sicherlich eine Zumutung. Haben Sie Mut, halten Sie durch.

Wir haben DDR Version 9.0, ohne Stasi aber mit gewendeter SED. Satire ein: Update 9.0 läuft auf Windows XP, Vista, 7, 8 und 10 mit mindestens 3 Gigabyte Arbeitsspeicher.“ Satire aus.


Mit sehr nachdenklichem Gruß.

Ulrich Walluhn

Angriff des Genossen Matthias Bärwolff (Linke) auf die Mitarbeiter der Erfurter Verkehrsbetriebe EVAG

Am Abend des Aschermittwoch, 06.03.2019, fand im Cafe Duck Dich in Erfurt Allerheiligenstraße 20-21 unter dem Deckmantel Armut und Wohnen und Verkehr in Erfurt eine Wahlkampfveranstaltung der Partei Die Linke statt. Im Mittelpunkt stand der Genosse Matthias Bärwolff.

Ich beschränke mich in meinen Ausführungen auf seinen Frontalangriff auf die EVAG und ihre Mitarbeiter.

Bärwolff forderte wie immer einen kostenfreien Nahverkehr für Erfurt und nannte sogar ein Datum: Den 01.01.2020. Er äußerte, daß kostenfreier Nahverkehr möglich sei, aber die EVAG dagegen erheblichen Widerstand leiste und damit ihrer sozialen Verantwortung in Erfurt nicht gerecht werde und dies zu verurteilen sei. Ausgeschmückt hatte er es wie immer mit Lobhudeleien auf seine Partei, und er sparte auch nicht an Worten, wieder und wieder auszudrücken, wie sehr der Linken soziale Themen am Herz lägen. Soziales stehe vor allem anderen, und jeder in der Stadt muss seiner Verantwortung dafür gerecht werden, auch die EVAG.

Ich hatte die Möglichkeit, mich zu Wort zu melden. Bärwolff kennt mich und hatte meine Anwesenheit bis dato scheinbar übersehen. Ich habe Genossen Bärwolff mit scharfen Worten die Meinung gegeigt. Ich sagte ihm im vollen Saal, er betreibe nichts als Populismus im Wahlkampf und hätte von den Zusammenhängen des städtischen Nahverkehrs in Erfurt keine Ahnung. Ein kostenloser Nahverkehr sei weder technisch noch personell möglich. Eine Studie habe ausgewiesen, daß im Falle des kostenlosen Nahverkehrs das Fahrgastaufkommen sofort um 30 Prozent in die Höhe schnellt. Die EVAG benötige bereits jetzt etwa 6 Millionen Euro Zuschüsse aus den Stadtwerken. Alle Fahrgasteinnahmen würden entfallen, wo bitte sollen die herkommen? Zudem mangelt es an Fahrzeugen. Die Niederflurbahnen der ersten Generation Baujahre 1994 bis 1998 gelangen an die Verschleißgrenze, es gäbe wie etwa bei der Bogestra oder in Essen oder Halle beweisen, vielfach keine Ersatzteile mehr. Selbst wenn kurzfristig 20 Neubaufahrzeuge geliefert würden (Lieferbeginn schrittweise erst Ende 2020!),. fielen 16 Jahrzeuge der ersten Generation nach 2020 mit Sicherheit aus. Es bliebe also ein Zuwachs von nur 4 Wagen. Der Zustand bei den ältesten Combino ist nicht viel anders. Es sei, wie bei einem in die Jahre gekommenen PKW, die Instandhaltungskosten steigen ständig, der zeitliche und personelle Aufwand auch. Man kann dies alles in einer Ausgabe der Stadtwerke-Zeitung nachlesen, wo sich unter anderem die Leitung der Straßenbahnwerkstatt zu den Problemen positioniert hat. Es fehlt zudem an Fahrpersonal, aber auch an Werkstattpersonal und Werkstattkapazität, um 30 Prozent mehr Verkehr ad hoc sicherstellen zu können. Schlussendlich ist die Streckendurchlassfähigkeit am Nadelör Bahnhofstunnel eingeschränkt und lasse gar keinen höheren Taktfrequenzen mehr zu. Umleiterstrecken fehlen.

Genosse Bärwolff erschrak, dann grinste er und ging zum Gegenangriff über. Er kenne mich, ich sei ein ewiger Nörgler und Neinsager (sic!) und würde den Gesamtzusammenhang nicht richtig verstehen. Es kämen 20 neue Fahrzeuge hinzu und später mindestens 10 weitere und damit sei Erfurt gut aufgestellt. Der Umsteig auf kostenlosen Nahverkehr würde und müsste schrittweise (auf einmal schrittweise, danach klang es am Anfang nicht, sondern er nannte als Festtermin den 01.01.2020!) erfolgen. Ihm sprang sofort die Nachfolgerin der Genossin Thierbach (Name entfallen) bei und meinte auch, es ginge schrittweise. Die Defizite von jetzt 5, ..... Millionen Euro und 2019 geschätzt 7, .... Millionen Euro wären im Haushaltsplan eingestellt und kein Problem. Auf meine Frage, wo die fehlenden Fahrgasteinnahmen herkommen sollen, bekam ich keine Antwort. Auf alle anderen technischen und Personalfragen auch nicht. Er hat schlichtweg keine! Wie auch. Bärwolff rechtfertige sich und meinte, von der EVAG sehr viel zu versehen, schließlich habe er etliche Monate dort ein Praktikum absolviert, in der Verwaltung, in der Werkstatt und sogar im Gleisbau beim Bitumen ausstreichen. Letzteres verwundert mich, denn der Gleisbau ist schließlich ein eigenständiger Betrieb in Form einer GmbH. Was der Mann wirklich bei der EVAG gemacht hat, ich weiß es nicht. Fachliche Arbeit kann es nicht gewesen sein, denn dann wüßte er, wie die Verhältnisse liegen und würde nicht dergestalt Blödsinn daherreden.

Den Rest der Veranstaltung saß der Genosse Bärwolff mit verfinsterter Mine im Raum und war teilweise geistig wie abwesend. Ich denke, ich habe ihn völlig unerwartet mit voller Wucht getroffen und seinen Blödsinn enttarnt. Im Raum herrschte Totenstille, als ich mit meinen Ausführungen fertig war, kam es zu Murmeleien und Diskussionen. Eine Reihe der Gäste gab mir Recht. Bärwolff war offenbar restlos blamiert.

Fast ein Wunder, daß Herr Bärwolff nicht die Stadt Tallin als Musterbeispiel für kostenlosen Nahverkehr herangezogen hat. Nur lassen sich die Verhältnisse von Tallin mit denen von Erfurt eben überhaupt nicht vergleichen.

Die Reaktionen der Parteien in Erfurt

Ulrich Walluhn
Seidelbastweg 41
99097 ERFURT
Telefon: 0361/65 75 75 2
Frontmann der Gruppe „Weiße Rose Erfurt“

Sehr geehrte Damen und Herren aus den sogenannten etablierten Parteien,

ich übermittle Ihnen im Vorfeld der anstehenden Wahlen zwei Erklärungen. Ich bitte Sie und fordere Sie gleichzeitig auf, zu beiden Schriftstücken Stellung zu beziehen und diese mir schriftlich mitzuteilen.

Mit freundlichen Grüßen.
Ulrich Walluhn

Anmerkung: Ich habe die ersten beiden obenstehenden Ausführungen (Parteien und Kastenwesen und Nichtwähler) übermittelt. Bis zum heutigen Tage (08.03.2019) habe ich keinerlei Antworten erhalten.

Zur Lage der Nation in Erfurt

Sehr geehrte Damen und Herren der Stadtratsfraktionen,

ich habe eine größere Zahl Mails an Sie gesendet, darunter befanden sich neben scharfer Polit-Satrie auch ernste fachliche Themen und Fragen.

Auf keine meiner Nachrichten habe ich Eingangsbestätigung, geschweige denn Antwort bekommen. Dies verletzt alle Regeln der Höflichkeit und des Anstandes in einer zivilisierten Gesellschaft.

Ich erkenne aus Ihrem Verhalten, wie Sie mir gegenüber stehen. Die Begleitereignisse der letzten Tage zeigen auch, daß ich für Sie alle nicht der politische Gegner, sondern der Feind bin. Die Bilden gleichen denen der DDR des Jahres 1989.

Es bedarf keiner weiteren Worte. Meine Damen und Herren, mit diesem Verhalten werden Sie alle zum Teil des Problems. Unter Umständen kommt das Problem zur Lösung, wenn sich die Streiks der Schüler um ihre Zukunft zu einer Massenbewegung ähnlich 1989 ausweiten. Wir alle wissen, wie dies damals endete.